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0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

Titel: 0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus
Autoren: Wir zogen ihm den Schafspelz aus
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Aber das war nicht in der Nacht, als er ermordet wurde.«
    »Wollten Sie so etwas wie eine Ratenzahlung mit ihm ausmachen?«
    »Genau das, Agent. Aber Welton ließ sich auf nichts ein.«
    »Daraufhin ging dann Kim Poltac in die Schlacht, ja?«
    »Wir kamen überein, dass sie es mal bei ihm versuchte, aber auch sie hatte kein Glück!«
    »Die Situation war für Miss Poltac doch noch viel gefährlicher, nicht wahr? Ich denke da an Asach Nebcome.«
    »Sie dürfen Kim nicht falsch einschätzen«, verteidigte er sie. »Als wir uns kennenlernten, war sie mit Nebcome zusammen. Aber sie konnte ihn kaum noch ertragen. Er übertrieb seine Eifersucht. Er drohte ihr oft mit dem Tod. Wissen Sie, Agent, oft hatte ich das Gefühl, er sah gar nicht die Frau in ihr, sondern nur das Rohmaterial, um daraus eine Traumfigur gestalten zu können. Er will sie zur größten Schauspielerin des Jahrhunderts machen.«
    »Kim und Sie lernten sich dann schätzen und lieben?«
    »Nun ja, wir wissen heute noch nicht, wie es dazu kam.«
    »Ist Nebcome je misstrauisch Ihnen gegenüber geworden?«
    »Diese Frage kann ich nicht mit Sicherheit beantworten. Ich weiß nicht, ob er etwas gemerkt hatte. Das heißt, er verhinderte es vor einer Woche, dass ich eine Hauptrolle bekam. Daraus muss ich schließen, dass er vielleicht doch etwas misstrauisch geworden ist.«
    »Wussten Sie, dass Kim und Asach ebenfalls von Welton erpresst wurden?«
    »Kim hat mir natürlich davon erzählt«, sagte Vetra. »Das war ja auch die Zwickmühle, in der sie saß. Sie musste für beide Fälle zahlen. Sie wissen gar nicht, wie leid mir Kim getan hat.«
    »Haben Sie nie versucht, sich diesen Welton zu kaufen?«
    »Mir waren doch die Hände gebunden«, sagte Vetra. »Als ich oben bei Welton war, wollte ich ihm an den Kragen gehen, aber ich wurde von seinem Butler an die frische Luft gesetzt. Ich bin leider kein Kraftmensch.«
    »Aber Sie sind doch nicht dumm. Versuchten Sie nicht, eine andere und bessere Möglichkeit zu finden, Welton zum Schweigen zu bringen?«
    »Ich habe ihn nicht ermordet!«
    »So weit waren wir noch nicht. Suchten Sie nicht nach irgendwelchen Hilfskräften?«
    »Nun, ich sprach andeutungsweise mit Standei darüber.«
    »Endlich ist das Stichwort gefallen. Und wie reagierte er? Ich bin gespannt, ob sich Ihre Aussage mit der seinen deckt.«
    »Standei witterte ein Geschäft, doch als der Name Welton fiel, bekam er kalte Füße. Er meinte, er wolle nichts mit diesem Gauner zu tun haben.«
    »Nannte er Gründe?«
    »Er gab mir nur den Tipp, mich doch an Weltons Reporter Climax zu wenden.«
    »Was Sie dann auch taten, ja?«
    »Nein, dazu kam es nicht mehr. Climax hatte die Stadt verlassen und arbeitete in Los Angeles.«
    Ich blieb noch einige Zeit bei Vetra und feuerte eine Frage nach der anderen ab. Er antwortete mehr oder weniger ausführlich und war schweißnass, als ich endlich aufstand.
    »Noch eine letzte Frage, Vetra, dann sind Sie mich los«, meinte ich, als ich zur Tür ging. Er marschierte neben mir und sah mich erwartungsvoll an. »Haben Sie eigentlich ein Alibi für die Mordnacht?«
    »Man hat mich in Ihrer Dienststelle bereits danach gefragt«, sagte er und schloss fröstelnd den Mantel am Hals. »Ich habe kein Alibi, ja, ich weiß nicht einmal, wo ich in dieser Nacht gewesen bin. Das sieht schlecht für mich aus, ja?«
    »Ein fehlendes Alibi ist manchmal besser als eins, das hieb- und stichfest erscheint«, erwiderte ich lächelnd. »Lassen Sie sich das mit dem Rauschgift mal durch den Kopf gehen. Ihre letzte Chance besteht in einer Entwöhnungskur!«
    Er antwortete nicht, sondern ließ mich schweigend durch die geöffnete Tür gehen. Er schloss sie hinter mir, und ich ging hinüber zu dem Lift, um nach unten zu fahren.
    Ich war bester Laune, denn so langsam klärten sich die Zusammenhänge. Ich hatte das Gefühl, dass wir es nicht mehr mit einer unbekannten Größe zu tun hatten. Die Personen, die wir kannten, blieben alle im Spiel.
    ***
    Nach diesem Besuch kreuzte ich bei Miss Poltac auf. Sie war sehr nervös, als ich auftauchte. Sie trug einen seidenen Hausanzug und hatte sich sehr nett zurechtgemacht. Sie versuchte aber erst gar nicht, in Koketterie zu machen.
    »Hat Vetra Sie bereits informiert, dass ich erscheinen würde?«, fragte ich sie direkt heraus.
    Sie errötete.
    »Also ja«, meinte ich lächelnd. »Gott, das ist kein Verbrechen, Miss Poltac. Er will Sie nur beschützen.«
    »Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht«, klagte sie.
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