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0033 - Der Pfähler

0033 - Der Pfähler

Titel: 0033 - Der Pfähler
Autoren: Jason Dark
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Freunden auch scherzhaft Geisterjäger genannt. Nur wußte ich zum damaligen Zeitpunkt noch nicht, daß ich der Eigner dieses Kreuzes war.
    Ich hatte es mir in meiner Wohnung gemütlich gemacht. Musik, einen Long Drink und den inneren Genuß, endlich mal wieder ein paar freie Stunden zu haben.
    Bis gegen neunzehn Uhr. Da schellte es. Die Sprechanlage bedachte ich mit einem Blick, als wollte ich sie auffressen, überlegte es mir aber und drückte den Knopf: »Wer da?«
    »Der Nikolaus!« tönte eine mir bekannte Stimme zurück. »Mach auf, du Beutel, ehe ich mir hier noch was abschnattere.«
    »Wäre nicht schade drum«, erwiderte ich.
    »Denk doch an Sheila.«
    »Um ihretwillen öffne ich.«
    Stammleser haben längst erkannt, um wen es sich bei meinem Besucher handelte. Um Bill Conolly, meinen alten Freund und Kampfgefährten aus glorreichen Zeiten. Bill sagt immer aus glorreichen Junggesellenzeiten, aber darüber spricht er nur, wenn seine Frau nicht dabei ist. Bei Sheila bekommt er sonst Stoff.
    Bei mir meistens einen Whisky. Ich stellte die Flasche sicherheitshalber auf den Tisch, denn meistens stürzt sich Bill wie ein durstiger Geier auf den Barschrank. Wenn er aber sofort die Flasche sah, ließ er die Bar wenigstens in Ruhe.
    Bill sah die Flasche tatsächlich zuerst, als er mit großem Tatendrang in meinen Livingroom stürmte. Er schleuderte eine Reihe von Magazinen in einen Sessel, warf seinen Trench hinterher und zeigte auf ein bereitstehendes Glas.
    »Halbvoll, mein Junge.«
    »Ich dachte, du mußt fahren.«
    Bill grinste und schüttelte den Kopf. »Sheila ist mit dem Porsche ausgeflogen. Sie besucht eine alte Bekannte und holt mich in etwa einer Stunde ab. Ich bin mit dem Taxi gekommen.«
    »Und wo habt ihr Johnny?« Mit dieser Frage spielte ich auf Bills und Sheilas kleinen Sohn an. Er war einige Monate alt, hatte sich prächtig entwickelt und war schon jetzt zu allen möglichen Streichen aufgelegt.
    »Kindermädchen.«
    Ich hatte zwei kleine Whiskys getrunken und schenkte mir nun einen dritten ein. Bill bekam sein Glas halbvoll. Ich ließ Eiswürfel hineinklimpern und schob es ihm zu.
    Mein Freund trank und verdrehte die Augen. »Ich liebe das Getreide«, sagte er, »vor allem in flüssiger Form.« Er schnalzte genießerisch mit der Zunge.
    »Cheerio.«
    Auch ich nahm einen Schluck.
    Bill streckte die Beine aus und faßte rüber zur Couch, wo die Magazine lagen.
    »Hast du mir Bettlektüre mitgebracht?« fragte ich.
    »So ungefähr.« Bill warf mir die vier Magazine einzeln auf den Schoß. »Lies selbst, ich habe die entsprechenden Artikel angestrichen. Wird dich interessieren.«
    Die Berichte fand ich jeweils auf den ersten Seiten. Sie beschäftigten sich ausschließlich mit einem Thema.
    Vampire!
    Es waren nicht nur Magazine aus England, nein, sie stammten aus verschiedenen Ländern. In jedem Artikel wurde darauf hingewiesen, daß es Vampire tatsächlich gibt. Die Feststellung stützte sich auf Zeugenaussagen. Sie alle hatten die Blutsauger gesehen, waren aber nicht angegriffen worden. Da gab es die Beschreibung riesiger Fledermäuse oder auch blutleerer, bleicher Gestalten. Nie war den Zeugen etwas geschehen. Die Vampire hatten nur abgewartet und beobachtet.
    Ich legte die Magazine zur Seite. »Na«, meinte Bill Conolly, »was sagst du nun?«
    »Du bist sicher, daß sich die Schreiber der Berichte nicht untereinander abgesprochen haben?« fragte ich.
    »Nein.«
    »Wenn man die Übertreibungen der Zeugen wegstreicht, bleibt immerhin noch soviel übrig, um bei mir ein unbehagliches Gefühl zu hinterlassen.«
    »Mehr nicht?«
    »Kaum.«
    Bill rang die Hände. »Aber wir müssen uns hinter die Sache klemmen. Das sieht mir nach einer regelrechten Vampir-Invasion aus, wenn ich die Vorzeichen richtig erkenne.«
    »Und wo willst du anfangen, wenn ich mal fragen darf?«
    »Nun, ich…« Bill suchte nach Worten, und ich konnte mir – schadenfroh wie ich bin – ein triumphierendes Lächeln nicht verkneifen.
    »Da schweigt des Sängers Höflichkeit«, zitierte ich. »Bis jetzt habe ich noch gar keinen Grund, mich in die Sache hineinzuhängen. Es ist bisher noch nichts passiert, was einen Einsatz rechtfertigt.«
    »Muß es denn immer erst Tote geben?«
    »Nein. Bezögen sich die Berichte auf Großbritannien, würde ich mich einschalten. So aber bleibt mir nichts anderes übrig, als abzuwarten.«
    »Du kannst ja Will Mallmann anrufen.«
    »Die Idee ist nicht schlecht, und die werde ich auch gleich morgen in die
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