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0032 - Der Turm der 1000 Schrecken

0032 - Der Turm der 1000 Schrecken

Titel: 0032 - Der Turm der 1000 Schrecken
Autoren: Friedrich Tenkrat
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das Heulen und Brausen, dem nur ich ausgesetzt war. Meine Kleider flatterten an meinem Körper. Der wilde Sturm nahm mir den Atem.
    Es kostete mich sehr viel Kraft, an Carla heranzukommen.
    »Weg!« kreischte der magische Schatten wütend. »Weg von dem Mädchen, Sinclair!«
    Ich legte ihr meine Hand auf die Schulter. Die Berührung weckte sie aus ihrer Trance. Sie sah mich mit verdattertem Blick an. Der Sturm legte sich. Es war zu befürchten, daß der Unhold gleich mit schwereren Geschützen auffahren würde.
    »Wir sind hier, um Sie zu befreien, Carla«, sagte ich zu dem verblüfften Mädchen.
    Es blitzte dankbar in ihren schönen Augen. Neue Hoffnung spiegelte sich auf ihren Zügen. Sie wies auf den Unheimlichen. »Er hat vor, ganz Gloucester zu ertränken. Die halbe Stadt steht bereits unter Wasser, und die Fluten steigen immer noch. Er will die Stadt vernichten. Die gläserne Zauberkugel verstärkt seinen Willen um ein Vielfaches. Nehmen Sie sie ihm weg, sonst ist Gloucester nicht mehr zu retten!«
    »Suko!« keuchte ich. »Paß auf das Mädchen auf!«
    Mein Freund nickte und sprang neben die Deutsche. Das Wesen aus dem Schattenreich versuchte uns mit schweren Ketten einzufangen. Diese rasselnden und klirrenden Dinger entwickelten ein gefährliches Eigenleben. Wie Schlangen sausten sie durch die Luft, schossen auf uns zu, versuchten uns zu umschlingen. Suko wehrte die Angriffe der klirrenden Gefahr mit meiner Gnostischen Gemme ab.
    Ich wich seitlich aus. Die Ketten attackierten nur noch Suko und Carla. Der Chinese verhielt sich geschickt. Er ließ sich nicht einfangen, und er achtete sorgsam darauf, daß Carla von seinem massigen Körper geschützt wurde.
    Der magische Schatten erwartete mich mit einem hohlen Lachen. Er glaubte, mir haushoch überlegen zu sein. Vielleicht hätte ich nicht so gut in diesem Kampf ausgesehen, wenn mein Gegner nicht so überheblich gewesen wäre.
    Er war der Meinung, mich nicht fürchten zu müssen, und das war ein Plus für mich, das ich mir nicht entgehen ließ. Er war davon überzeugt, leichtes Spiel mit mir zu haben.
    Wie die Katze mit der Maus.
    Deshalb holte er nicht zum vernichtenden Schlag gegen mich aus, sondern versuchte, mich zunächst einmal lächerlich zu machen. Ich fühlte mich von einer unbändigen Kraft hochgerissen, hing in der Luft und zappelte, während sich das Wesen aus dem Schattenreich köstlich darüber amüsierte.
    Er setzte mich ab und ließ mich gegen eine unsichtbare Wand laufen. Ich stieß mir den Kopf blutig, zerstörte die Wand mit einem Bannspruch und rief im nächsten Moment eine Formel der Weißen Magie, die den Unhold zwingen sollte, sich mir zu zeigen.
    Gebannt wartete ich.
    In der nächsten Sekunde wurde er sichtbar. Er sah grauenerregend aus. Das wallende Gewand reichte bis zum Boden. Die Kapuze war hochgeschlagen. Ein bleicher Totenschädel grinste mich triumphierend an.
    »Du wolltest mich sehen!« rief die grausame Bestie. »Hier bin ich. So sehe ich aus.«
    »Zum Kotzen!« keuchte ich.
    Seine Knochenhand schnellte mir entgegen. Er wollte mich ins Gesicht schlagen, doch ich tauchte unter seinem Arm weg und sprang ihn an. Mir ging es darum, ihm die gläserne Zauberkugel zu entreißen.
    Das Leben vieler Menschen hing davon ab, ob mir das glückte.
    Er brachte seine Kugel blitzschnell vor mir in Sicherheit. »Nein, Sinclair! Die kriegst du nicht!« schrie er. »Die brauche ich noch, um noch mehr Unheil unter den Menschen anrichten zu können!«
    Mein Blick fiel auf die blakende Fackel. Ich wußte nicht, wie lange die Kraft meines Spruchs anhalten würde. Es war anzunehmen, daß mein Gegner bald wieder unsichtbar werden würde.
    Solange ich ihn sehen konnte, hatte ich eine größere Chance. Wenn er erst wieder verschwunden war, konnte er mich von allen Seiten angreifen, und ich würde es immer erst merken, wenn es fast schon zu spät war.
    Suko kämpfte immer noch mit den Ketten. Es gelang ihm in diesem Augenblick, sie zu Boden zu schlagen. Nun drehte er sich hastig zu Carla um. Er versetzte ihr einen leichten Stoß und zischte: »Nichts wie raus hier!«
    Das Mädchen wollte losrennen, als wäre der Teufel hinter ihr her.
    Da brüllte der magische Schatten zornig: »Halt! Hiergeblieben!« Gleichzeitig vereitelte er die Flucht des Mädchens, indem er den Boden unter ihren Füßen sumpfig werden ließ.
    Sie sank ein. Auch unter Suko wurde der Boden weich, und kaum war auch er darin versunken, da wurde der Boden auch schon wieder hart wie Stein.
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