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0028 - Invasion der Monster

0028 - Invasion der Monster

Titel: 0028 - Invasion der Monster
Autoren: Susanne Wiemer
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das?« fragte Zamorra scharf.
    »Vor fünf Minuten etwa! Dieses Untier…« Die alte Dame unterbrach sich, und jetzt stahl sich doch ein Zittern in ihre Stimme. »Dieses Untier wollte heraufkommen. Wir hörten es auf der Treppe. Stellen Sie sich vor – die Kinder! Mr. Hilten ging mit dem Kruzifix hinunter. Ich hoffe, daß es wirken wird. Wenn es nicht wirkte, wären wir doch schon alle nicht mehr am Leben, oder?«
    Zamorra antwortete nicht.
    Denn die Antwort wäre grausam gewesen. Er glaubte nicht daran, daß ein einfaches Kruzifix einen Dämon der Finsternis stoppen konnte. Er glaubte eher, daß es der Lehrer oder Erzieher oder was auch immer selbst war, der das Monster aufgehalten hatte. Aufgehalten als Opfer – und in Zamorras Magen zogen sich schmerzhaft die Muskeln zusammen.
    Seine Zähne gruben sich in die Unterlippe.
    Einen Moment lang zögerte er – dann griff er in die Tasche. Erneut holte er das silberne Amulett hervor – zum wievielten Mal eigentlich – und begann, mit dem Talisman bestimmte Zeichen und Symbole auf die Kellertür zu zeichnen.
    »Schließen Sie hinter mir ab«, sagte er zu Mark Rickett. »Und sorgen Sie dafür, daß niemand außer mir diese Tür wieder öffnet, verstanden?«
    »Aber Sie können unmöglich allein…«, begann die grauhaarige Heimleiterin energisch.
    »Passen Sie gut auf die Kinder auf«, sagte Zamorra mit einem leisen Lächeln. Dann hatte er bereits die Tür geöffnet, huschte über die Schwelle und wartete, bis er hinter sich das Klirren des Schlüssels hörte.
    Licht brannte.
    Rasch lief Zamorra die Stufen hinunter, verharrte in einem kleinen, fast quadratischen Kellerflur und versuchte, sich zu orientieren.
    Das Amulett wies ihm den Weg.
    Wie von einem riesigen Magneten wurde es von der Strahlkraft des Bösen angezogen. Zamorra folgte den lebhaften Schwingungen, öffnete eine Tür – und prallte zurück, als sei er gegen eine unsichtbare Mauer gelaufen.
    Der Tote, der zwischen den Regalen eines Vorratsraums zusammengesunken war, hatte nichts Menschliches mehr.
    Gräßlich gedunsen war seine Gestalt. Schreckliche Geschwüre bedeckten den Körper, die Haut war schwarz verfärbt und wie von Lepra zerfressen. Die linke Hand bestand nur noch aus einem Stumpf, die Rechte lag losgelöst vom Körper auf dem Boden. Selten hatte Zamorra derartig grausame Verwüstungen an einem menschlichen Leichnam gesehen, und der Gedanke an das Wesen, das dies verursacht hatte, jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken.
    Er brauchte nicht mehr lange zu suchen.
    Ein gräßlicher Schrei gellte auf. Er kam von links, aus einem Raum, der sich an den Vorratskeller anschloß. Blitzschnell kreiselte Zamorra herum, machte zwei lange Schritte und riß die Tür auf.
    Das Bild, das sich ihm bot, war so entsetzlich, daß es ihn für ein, zwei Sekunden lähmte.
    Ein weiblicher Dämon…
    Lang wallende schwarze Schleier, ein überirdisch schönes Gesicht.
    Auf den ersten Blick sah es so aus, als wehe die dunkle Haarflut um den schönen Kopf wie von unsichtbaren Wellen bewegt, aber Zamorra ließ sich nicht täuschen. Er wußte, daß es sich um Tausende von winzigen Vipern handelte. Denn er kannte diese gräßliche Erscheinung aus Überlieferungen und uralten Legenden.
    Mahira, die Schlangengöttin!
    Die Schreckliche…
    Sechs Arme wuchsen aus dem geisterhaften Körper hervor.
    Schlangenarme mit flachen, häßlichen Reptilienköpfen. Und drei dieser Köpfe hatten sich in Schultern und Brust eines jungen Mannes verbissen, der an der Wand zusammengesunken war und aus dessen Kehle jetzt erneut der langgezogene, gellende Entsetzensschrei kam.
    Wie unter einem Hieb zerbrach der Bann, der Zamorra gefesselt hatte.
    Zorn schoß in ihm hoch – ein heißer, vernichtender Zorn auf diese Höllenbrut, die sich an wehrlosen Menschen vergriff, die nur Böses wollte, das Böse selbst war, der die schwarze Magie einen Weg gebahnt hatte, um die ganze Welt zu erobern.
    Er mußte es verhindern!
    Er mußte es, koste es, was es wolle.
    Wie ein angreifender Tiger schnellte er vorwärts, sprang die Bestie an und schmetterte seine amulettbewehrte Faust auf einen der gräßlichen Arme.
    Der Schlangenleib zuckte.
    Blitzschnell ließ der häßliche Vipernkopf das Opfer los, die Kiefer klafften auseinander. Noch einmal schlug Zamorra zu, drückte das silberne Amulett mit aller Kraft gegen die kalte Schuppenhaut – und unter seinen Fingern begann es zu brennen und zu brodeln.
    Er wich zurück.
    Flammen zuckten auf, der
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