Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0027 - Das Leuchtturm-Monster

0027 - Das Leuchtturm-Monster

Titel: 0027 - Das Leuchtturm-Monster
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
betreten. Er wußte, was dieser Fluch zu bedeuten hatte. Von nun an stand ich so lange auf der schwarzen Liste, bis es mir gelang, den Fluch zu löschen. Geschafft hatten dies bisher nur wenige…
    ***
    Der August brachte noch ein paar heiße Tage. Über London schien die Luft zu kochen. Der Wind schlief ein, und es wurde schwül. Auf dem Asphalt der Straßen dampften die Abgase. Sie bildeten regelrechte Nebelbänke.
    Aber das heiße Wetter hat auch seine Vorteile. Ich denke da zum Beispiel an die Kleidung der Damen. Leicht, luftig und äußerst freizügig. Welcher Mann riskiert da nicht mal einen Blick?
    Bei Glenda Perkins riskierte ich sogar zwei. Sie war eine Augenweide. Elegant balancierte sie das Tablett mit dem Kaffee.
    Sie schritt auf meinen Schreibtisch zu.
    Ich schaute sie an. »Heißer Kaffee wirkt bei solch einem Wetter oft Wunder. Sollten Sie auch einmal probieren.«
    »Nein, danke, die Hitze reicht mir.«
    Glenda stellte das Tablett ab. Sie trug ein einfach geschnittenes weißes Leinenkleid, das sehr viel von den braunen Schultern sehen ließ. Zusätzlich besaß das Kleid noch einen raffinierten Tropfenausschnitt. Eine wahre Augenweide.
    Ich nahm einen Schluck. »Fabelhaft wie immer«, lobte ich die bezaubernde Köchin. Glenda wurde mal wieder vor Verlegenheit rot. Seit wir in Schottland ein gemeinsames Abenteuer erlebt hatten, war sie in mich verliebt. [1]
    Auch mir bereitete es Mühe, mich zurückzuhalten. Schließlich bin ich nicht aus Stein.
    »Wo haben Sie sich eigentlich die Bräune geholt?« fragte ich. »Waren Sie an der See?«
    Glenda lachte. »Nein, ich war im Solarium eines Schwimmbades.«
    Ich seufzte. »So gut möchte ich es auch mal haben.«
    »Sie können ja nachher mitkommen«, lockte sie.
    Ich wies auf den Papierstapel vor mir. »Mein Feierabend besteht aus Überstunden.«
    »Und das bei diesem herrlichen Wetter?«
    »Leider.«
    Glenda ging wieder. An der Tür lächelte sie mir noch einmal zu, so daß ich an Schwimmbäder und sonnige Liegewiesen dachte. Und an Glenda im Bikini. Das mußte ein Anblick sein.
    Das Telefon unterbrach meine Gedanken. Superintendent Powell, mein unmittelbarer Vorgesetzter war am Apparat.
    »Sie bleiben doch noch im Büro?« Das war mehr eine Feststellung als eine Frage.
    »Ja, Sir.«
    »Ich komme dann zu Ihnen.«
    Drei Minuten später war er da. Trotz der Hitze korrekt gekleidet. Hellgrauer Anzug, weißes Hemd, Krawatte – Powell setzte sich, schnüffelte und rümpfte die Nase. »Hier riecht es nach Parfüm.«
    »Miß Perkins war da.«
    »Dann sorgen Sie dafür, daß sie ihr Parfüm wechselt. Es stinkt nach Freudenhaus.«
    Ich grinste. »Wußte gar nicht, daß Sie wissen, wie es dort riecht.«
    Powell bedachte mich mit einem Blick, der anderen Angst gemacht hätte. Dann wurde er sachlich. »Wie sieht es aus?«
    Mit der flachen Hand schlug ich auf die Protokolle. »Da steht alles drin, aber nichts, was uns weiterbringen könnte. Die Aussagen sind allgemeiner Art. Berichte über Beschwörungen, die angeblich nicht geklappt haben. Als Motiv geben die Mitglieder die Flucht aus unserer hoch technisierten Welt an. Das übliche Gerede, Sir.«
    »Das Sie aber nicht auf die leichte Schulter nehmen«, sagte der Superintendent.
    »Nein, mich hat die Hexe verflucht. Und diese Maxine hat keine Schau gemacht.« Ich berichtete Powell von ihrem ›Selbstmord‹.
    »Die Frage ist nur, wieso sind die anderen noch nicht in ihren Bann geraten?«
    Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung.«
    »Schwaches Bild, Sinclair.«
    »Ist eben nicht zu ändern.«
    Powell trommelte mit den Fingern auf meinem Schreibtisch herum. »Wir müssen sie aus der Untersuchungshaft freilassen, wenn wir keine Beweise haben.«
    Ich nickte.
    »Und der Fluch?« fragte er. »Haben Sie keine Angst davor?«
    »Doch.«
    »Wie wollen Sie sich schützen?«
    »Ich lasse alles auf mich zukommen. Dann sehen wir weiter.«
    Powell stand auf. »Bis morgen«, sagte er. »Und reden Sie noch einmal mit den Leuten. Vielleicht finden Sie eine Spur.«
    »Ja, vielleicht«, erwiderte ich nachdenklich. Immer wieder dachte ich an den Fluch der Hexe und – das kann ich ehrlich gestehen – mir war nicht wohl dabei…
    ***
    Das Gewitter tobte über dem Meer. Der Nachthimmel wurde noch dunkler. Auf einmal waren die Sterne nicht mehr zu sehen. Wolkenbänke bildeten sich. Warme und kalte Luftmassen trafen zusammen. Wind kam auf. Von Nordwesten fegte er heran, wühlte die raube See auf und peitschte die Brecher gegen den Rumpf des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher