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0027 - Das Leuchtturm-Monster

0027 - Das Leuchtturm-Monster

Titel: 0027 - Das Leuchtturm-Monster
Autoren: Jason Dark
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willst.«
    »Und was?«
    »Du willst mich«, und jetzt kicherte sie, »den irdischen Gerichten übergeben. Aber das wird dir nicht gelingen.«
    »Wer sollte mich daran hindern?«
    »Ich selbst, John Sinclair. Aber lassen wir das Thema vorerst. Kommen wir zu uns beiden.« Sie legte ihre Hände auf die Oberschenkel. Die Hexe trug eine alte Pluderhose und ein kragenloses Hemd. Irgendwo hinter ihr knisterte und knackte es. Ich hatte das Gefühl, die Wände würden sich bewegen.
    Saß ich in einer Falle? Ich war mir nicht sicher, denn bewegen konnte ich mich. Außerdem brauchte ich nur zwei Schritte zurückzugehen, um die Tür zu erreichen. Keine Gefahr!
    Maxine begann wieder zu sprechen. »Von Beginn an wußte ich, daß wir irgendwann aufeinander treffen wurden. Ich, John Sinclair, habe mich auf dieses Treffen gut vorbereitet. Es ist dir zwar gelungen, den Hexenzirkel zu zerstören, doch mich wirst du nicht so schnell los. Wahrscheinlich kennst du unsere Anzeigen in der Zeitung.« Als ich nickte, fuhr sie fort. »Dann wirst du auch sicherlich wissen, daß ich aus dem Jenseits komme, aus einer Welt, die für euch Menschen der Vorhof zur Hölle ist. Dort lebe ich auch in meiner wahren Gestalt, die du irgendwann einmal zu Gesicht bekommen wirst.«
    Ich beschloß, der Alten einen Dämpfer aufzusetzen. »Das glaube ich kaum, denn du vergißt, daß ich dich in unserem Kampf besiegen werde.«
    »Nein, John Sinclair, du hast schon verloren. Ich sagte dir doch, daß ich auf alles vorbereitet bin. Ich kehre zurück durch ein Tor, das Asmodis, der oberste Höllenfürst, für mich geöffnet hat.«
    »Nicht der Schwarze Tod?« Mit dieser Frage spielte ich auf einen meiner stärksten Gegner an.
    »Nein, er hat damit nichts zu tun. Wir sind Hexen und gehorchen ihm nicht. Aber weiter. Dieses Dämonentor steht mir offen. Bevor ich eingehe in das Reich der Schatten, um dort meine Rückkehr vorzubereiten, verfluche ich dich, John Sinclair. Ja, ich verfluche dich bis in die tiefste Hölle.«
    Plötzlich sprang sie auf.
    Ich riß meine Waffe hervor, ließ den rechten Arm aber sinken, da sie mich nicht angriff.
    »In Asmodis’ Namen! Verflucht seist du, John Sinclair! Für immer und ewig!«
    Sie stieß ein gellendes Gelächter aus, und mir rann dabei eine Gänsehaut über den Rücken.
    Hinter mir wurde die Tür aufgerissen.
    Suko stürzte in das Verlies. Ich wandte für einen Moment den Kopf. Die Zeit reichte der Hexe. Als ich mich zu ihr umdrehte, hielt sie ein Instrument in der Hand, das mich an eine lange nadelspitze Feile erinnerte.
    »Verflucht…« brüllte sie ein letztes Mal und stieß zu.
    Ich sprang vor.
    Zu spät…
    Als ich die Hexe erreichte, steckte die Feile in ihrer Brust. Das häßliche Gesicht war noch immer zu einer triumphierenden Fratze verzogen. Die Hände hatten sich in den Stoff des Kittels gekrallt, dann sank der Körper zusammen.
    Irgend etwas hielt mich davon ab, ihn zu berühren. Im gleichen Augenblick begann der Stein, hell wie ein Bühnenscheinwerfer aufzustrahlen. Die gleißende Lichtaura machte mich blind. Ich sah nicht, was um mich herum geschah und hörte wie aus weiter Ferne Sukos Ruf.
    »Weg!«
    Der Stein zerplatzte. Gleißende Lichtkaskaden hüllten mich ein. Ich schrie, obwohl ich es gar nicht wollte.
    Die Hexe und der Stein wurden eins, verschmolzen zu einem magischen Bund. Schmerzhaft spürte ich die Hand an meiner rechten Schulter. Suko riß mich mit aller Kraft zurück. Halbblind stolperte ich auf die Tür zu.
    Gerade noch rechtzeitig.
    Das Knacken und Knirschen wurde stärker. Dann stürzte mit Donnergetöse die Decke ein.
    Suko und ich ergriffen die Flucht. Auch in dem Keller davor bildeten sich Risse in den Wänden. Manche so dick wie ein Männerarm. Staub verdrängte den Geruch der Räucherstäbchen und raubte uns den Atem. Hustend und keuchend erreichten wir die Treppe, schleppten uns hoch in den Hausflur und rannten ins Freie.
    Die saubere Luft war Balsam für unsere Lungen.
    Ich hatte schon Angst, das gesamte vierstöckige Haus würde einstürzen, doch es hielt den Erschütterungen stand.
    Die Spuren waren verwischt.
    Ich konnte wieder klar sehen. Auf meinem Gesicht bildeten Schweiß und Staub einen schmierigen Film, als ich darüber wischte.
    Ich hustete, und Suko schlug mir auf den Rücken. Mein Partner sah nicht viel besser aus.
    »Erledigt?« fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein«, erwiderte ich. »Maxine kommt wieder. Sie hat es mir angedroht und mich verflucht.«
    Suko schwieg
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