Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0027 - Das Leuchtturm-Monster

0027 - Das Leuchtturm-Monster

Titel: 0027 - Das Leuchtturm-Monster
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
einsamen Fischtrawlers.
    Captain Fergusson stand auf der Brücke. Sein Trawler war nicht der modernste, deshalb blieb er bei solch einem Wetter immer in küstennahen Gewässern.
    Auch jetzt befanden sie sich nur vier Meilen von der Küste entfernt. Der lange Streifen gehörte zur Halbinsel Norfolk, die einen Kreisbogen um die raube See schlug.
    Der Trawler kämpfte gegen die See. Er stampfte schwer. Gischt spritzte über die Bordwand, klatschte gegen die breite Sichtscheibe der Brücke und wurde von einem großen Wischer zur Seite gedrückt.
    Der Captain fungierte auch gleichzeitig als Steuermann. Die anderen vier Männer der Besatzung hatten alle Hände voll zu tun, um die Ladung sicher zu verstauen. Wenn sie verloren ging, waren vierzehn Tage Arbeit umsonst.
    Die ersten Blitze rissen den Himmel auf. Im Zickzack rasten sie der schäumenden, wogenden Meeresoberfläche entgegen. Der Sturm heulte und pfiff um das Ruderhaus, für das das Wort Brücke eine Übertreibung war.
    Fergusson hielt das Steuer eisern fest. Er war ein alter Seebär, den so leicht nichts erschüttern konnte.
    Sie hatten Nordseeheringe gefangen. Ein Teil der Ladung lag in großen Fässern, eingepökelt und schon zum Versand bereit. Die Fässer waren zwar gut vertaut, doch durch das Schlingern des Schiffes fürchtete die Besatzung, daß sich die Verankerung lösen könnte.
    Deshalb befanden sich die vier Männer unter Deck im Laderaum. Sie waren eine eingespielte Crew, hatten schon viele Stürme überstanden, und der Kapitän war auch diesmal zuversichtlich. Er nahm sich jedoch vor, das Schiff im Dock überholen zu lassen. Dafür gab es neuerdings billige Kredite vom Staat.
    Der Bug des Trawlers teilte die Wellen, erschütterte das Schiff aber jedesmal bis in die Grundfesten.
    Es hielt den unbändigen Kräften stand.
    Sommergewitter waren nicht gerade bei der Mannschaft beliebt. Sie kamen urplötzlich und tobten mit unvorhergesehener Stärke.
    Der Hafen, den Captain Fergusson anlaufen wollte, war Happisburgh. Dort wurde der Fang versteigert.
    Abermals erhellte ein Blitz die Dunkelheit, spaltete sie wie ein Vorhang in zwei große Teile. Der Sturm nahm an Heftigkeil noch zu, tobte, als wäre er ein gefräßiges Ungeheuer.
    Die Küste war in der Dunkelheit nicht einmal zu ahnen. Sie lag steuerbord. Fergusson kannte den Streifen wie seine Westentasche. Sie mußten jetzt auf gleicher Höhe mit dem alten Leuchtturm sein, der seit vielen Jahren nicht mehr in Betrieb war.
    Früher hatte er den Schiffen den Weg gewiesen, doch im Zeitalter des Radars und des Echolots hatte dieses Relikt aus einer vergangenen Epoche längst ausgedient. Der Leuchtturm stand auf einer vorgeschobenen Klippe. Jetzt befand sich in der Nähe ein beliebter Campingplatz.
    Fergussons Blick wunderte nach rechts. Der Kapitän schaute immer zu dem alten Leuchtturm hinüber, wenn er hier vorbeifuhr. Es war eine alte Gewohnheit.
    Plötzlich stutzte der Kapitän.
    Er sah ein Licht. Trotz der Dunkelheit und des Gischtvorhanges war die Lichtquelle deutlich zu erkennen.
    Wie früher, als der Leuchtturm noch in Betrieb war.
    Eine große, rötlich-violett schimmernde Kugel schien in der Luft zu schweben und den Naturgewalten zu trotzen. Die Kugel bewegte sich nicht, hing wie an einem unsichtbaren Faden.
    Fergusson war zwar Realist, wenn es darum ging, die besten Preise auszuhandeln, er war aber auch abergläubisch. Wie viele Seefahrer. Ihm fielen die alten Spukgeschichten ein, die man sich über verlassene Leuchttürme erzählte. Irrlichter, von Geistern geschaffen, um Seefahrer in die Nähe gefährlicher Klippen zu locken. Lichter, die plötzlich dort auftauchten, wo sie seit Jahren nicht mehr zu finden waren.
    Fergusson wurde es mulmig. Die alten Geschichten spukten in seinem Kopf herum. Er paßte einen Moment nicht auf und wurde von einer Querwelle überrascht.
    Das Schiff neigte sich nach Steuerbord.
    »Verdammt!« fluchte Fergusson. Er wußte, daß die Männer unter Deck jetzt durcheinanderpurzelten. Doch der Kapitän bekam den Kahn wieder in die Gewalt. Als er es dann riskierte und abermals einen Blick zum Land hin warf, war das Licht an eine andere Stelle gewandert.
    Es schwebte jetzt über dem Meer – und näherte sich dem Schiff.
    Fergussons Herz begann rascher zu schlagen. Er war zwar kein Angsthase, aber das merkwürdige Licht bereitete ihm doch mehr Sorgen, als er sich eingestand.
    Auch hatte es sich verändert.
    Aus einer leuchtend roten Kugel waren zwei geworden.
    Wie ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher