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0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm

0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm

Titel: 0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm
Autoren: der mir den Atem nahm Der Mord
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auch im Wohnzimmer zu riechen sein. Also war eine Frau in diesem Raum. Natürlich, er wird verheiratet sein. Ich legte den Kamm auf den Toilettentisch zurück auf die Glasplatte, die den Tisch bedeckte, da fielen mir die Haare auf. Es waren lange, schwarze Haare.
    Ich verließ den Raum und sah mich auf der anderen Seite um. Drei Türen führten zu Räumlichkeiten, die nach hinten hinaus gelegen sein mußten. Die erste Tür brachte mich wieder in ein Badezimmer. Daneben lag ein Ankleideraum. Auch in ihm schwebte ein leichter Parfümgeruch, aber es war ein zarter Duft, nicht der aufdringliche aus dem Schlafzimmer des Mannes. Eigenartig, dachte ich. Nach diesem Parfüm hier zu urteilen, ist die Frau sehr dezent, nach dem im Schlafzimmer des Mannes müßte sie genau das Gegenteil sein.
    Denken Sie nur nicht, das wären Sherlock-Holmes-Überlegungen, die ich da anstellte. Jeder Kriminalist ist daran gewöhnt, die Sprache der stummen Dinge zu enträtseln, und achtet deshalb auf sie.
    Ich öffnete die Schranktür und fand Kleider in rauhen Mengen, zarte Wäschestücke und alles, was ein Frauenherz in puncto Mode begehrt. Ich grinste und klappje die Tür wieder zu. Aber jetzt war ich doch auf die Frau gespannt den Kleidern nach konnte sie höchstens fünfunddreißig sein, dem Alter des Mannes nach, der tot im Wohnzimmer lag, hätte sie ebensogut fünfzig Jahre zählen können.
    Damit Sie's wissen: sie war vierundzwanzig. Und mir gab es einen Stich in der Brust, als ich die Verbindungstür zu ihrem Schlafzimmer geöffnet hatte und sie in einem Sessel hocken sah. So eine Frau hatte ich noch nie gesehen.
    Ich starrte sie an, und sie sah mich an. Keiner sprach ein Wort.
    ***
    Ich kann sie Ihnen nicht beschreiben. Ich weiß nur noch eines; sie hatte die schönsten braunen Haare, die ich je gesehen hatte, und ein Paar Augen, in denen man ertrank, wenn man hineinsah.
    »Entschuldigen Sie«, brachte ich endlich heraus. »Ich dachte, es wäre niemand hier.«
    Etwas Dümmeres hätte ich auch kaum sagen können. Aber ich war restlos durcheinander.
    Sie nickte nur stumm. Ich drehte mich um und stiefelte hinaus. Draußen steckte ich mir eine Zigarette an und stieg langsam die Treppe hinab.
    O'Marra kam mir entgegen.
    »Können Sie mich ein bißchen einweihen, O'Marra? Was wird hier eigentlich gespielt?«
    »Cotton, Sie kommen zu früh! Wir sind selber erst seit knapp zwei Stunden am Tatort. Es ist noch alles im Fluß.. Wir haben keine Ahnung, wie sich der Fall entwickeln wird.«
    »Okay, dann werde ich mich auf eigene Faust ein bißchen umsehen. Sind Sie einverstanden?«
    »Natürlich. Wenn Sie etwas Interessantes herausfinden, verraten Sie es uns, ja?«
    »Natürlich, es ist doch euer Fall.«
    Er verschwand hinter der Tür, die in den Keller führte. Ich ging in die Küche. Ein schlanker, sehniger Bursche von etwa fünfunddreißig Jahren stand neben einem modernen Küchenstuhl, auf dem ein junges Mädchen saß.
    »Mister Cotton?« rief er mir entgegen.
    Ich trat ein und schloß die Tür hinter mir.
    »Ja«, sagte ich. »Der bin ich. Woher kennen Sie mich?«
    »O‘Marra hat mir von Ihrer Anwesenheit berichtet. Sie sind das einzige männliche Wesen hier im Hause, das ich nicht kenne. Dann müssen Sie wohl der G-man sein. Ich heiße George Bros, Lieutenant des Major-Crime Departments und nebenbei Leiter der Mordkommission. Sie können George zu mir sagen, wenn Sie Lust dazu haben.«
    Ich schüttelte ihm die Hand. Seine freie, offene Art gefiel mir.
    »Rufen Sie mich Jerry«, erwiderte ich. »Abgemacht, mein Lieber. Na, wittern Sie schon die Fährte?«
    »Ich wittere gar nichts. Ich sehe bloß, daß es hier zugeht wie in einem Bienenschwarm. Sie haben ja eine ganz Armee mitgebracht, George. Ihre Leute trampeln sich beinahe gegenseitig auf die Füße.«
    Er lachte über sein breites, großflächiges Jungengesicht.
    »Ich habe mal in einer Fachzeitschrift gelesen, daß eine Mordkommission in old Europa mit zwei Mann für den Spurensicherungsdienst auskommen muß. Na, da möchte ich nicht leben. Ich habe vier Mann mit. Und die Burschen klagen noch, daß sie Unterstützung brauchten.«
    »Was halten Sie von der Geschichte, George?«
    Er öffnete den Mund, als wenn er etwas sagen wollte, besann sich aber plötzlich und zuckte unentschieden mit den Achseln:
    »Ich weiß nur eines: leicht wird dieser Fall nicht. Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Schöne Bescherung. Ich bin hier, um ganz nebenbei herauszufinden, ob die Sache politische
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