Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm

0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm

Titel: 0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm
Autoren: der mir den Atem nahm Der Mord
Vom Netzwerk:
Ein Zigarrenstummel. Ich konnte mir kaum vorstellen, daß Miß Tudor auch Zigarren rauchte. Ich kniete nieder und strich mit der Hand über den Betonfußboden. Ich blies auch darüber. Es gab keine Staubwolke. Also war hier vor nicht allzu langer Zeit gefegt worden. Dann konnte der Zigarrenstummel aber auch noch nicht sehr lange hier gelegen haben.
    Ich legte den Stummel wieder an seine alte Stelle. Die Leute der Mordkommission würden ihn schon finden, wenn siet sich ebenfalls den Keller unter die Lupe nahmen.
    Langsam ging ich durch den Flur und hinten zur Tür hinaus. Ich stieg die Treppe hinan, die in den Garten führte. Ich befand mich auf der Rückseite des Gebäudes. Vor mir lag ein parkähnlicher Gartenabschnitt, der sich kaum von der Vorderseite unterschied. Bäume, kurzgeschnittener Rasen und Blumenbeete, das war alles, was es zu sehen gab.
    Ich schritt über den weichen Rasen. Keine zehn Schritte von der mit Steinplatten ausgelegten Veranda entfernt lag ein großes kreisförmiges Blumenbeet, das in mehrere Bogenabschnitte wie Tortenstückchen eingeteilt war. Vom Mittelpunkt des Beetes aus führte ein kleiner Graben, der offenbar zur Ableitung des Regenwassers dienen sollte, quer durch den Rasen zu einem niedriger gelegenen Teil des Grundstückes. Aber dieser Graben war noch nicht ganz fertig, und dort, wo er aus dem Beet heraustrat, stak ein Spaten in der Erde. Irgend jemand hatte hier seine Arbeit abgebrochen.
    Ich stellte mich neben dem Spaten hin und überlegte. Kein guter Handwerker läßt sein Werkzeug liegen, wenn er eine Arbeit beendet hat. Wenn der Spaten hier stak, so besagte das wahrscheinlich, daß der Mann seine Arbeit nur auf kurze Zeit unterbrechen wollte. Vorher mußte der Mann aber schon mindestens zwei Stunden an dem Graben gearbeitet haben. Also hätte er den Schuß hören müssen. Wieso war er plötzlich verschwunden?
    Ich sah an dem Stiel des Spatens hinab. Zwei Schritte von ihm entfernt war in der weichen Erde des Beetes ein seltsam geformter Abdruck von etwa drei bis vier Zentimeter Breite und der doppelten Länge. Woher kam dieser Abdruck? Was für ein Gegenstand hatte ihn geprägt. Obgleich ich den Abdruck genau betrachtete, kam ich nicht darauf.
    Ich richtete mich wieder auf und blickte zum Ende des Grundstückes hin, wo der Graben hinführen würde, sobald er fertig war. Hinter einer Anzahl junger Birken sah ich die weiße Mauer eines kleinen Hauses hervorleuchten.
    Ich ging hin. Auch hier hinter dem Hause hatte der Garten noch mindestens eine Länge von vierzig Metern. Als ich etwa drei Viertel der Strecke zurückgelegt hatte, sausten drei langgestreckte, grauhaarige Körper um die Hausecke und kamen in langen Sätzen auf mich zu. Am Bellen erkannte ich ausgewachsene Wolfshunde.
    Ich lief, was ich laufen konnte, auf das kleine weiße Häuschen hinter den Birken zu. Ich mußte an der Seite des Hauses entlangrennen, bis ich auf der hinteren Seite eine offenstehende Haustür entdeckte. Gerade als ich mich mit einem Sprung unter die Tür in Sicherheit bringen wollte, war der erste der Hunde heran. Es war ein Kerl von der Größe eines frisch geborenen Kalbes. Seine Reißzähne schimmerten gelblich.
    Ich warf mich mit dem Rücken gegen die Hauswand und hob die Rechte. Mit einem gewaltigen Satz sprang er mich an. Ich sah seinen weit aufgerissenen Rachen wie eine Großaufnahme aus einem Gruselfilm auf mich zuschnellen. Kurz und hart schlug ich zu. Er wurde zur Seite geschleudert und stieß ein lautes Heulen aus. Ich hechtete in den Hauseingang und knallte die Tür hinter mir zu. Aufatmend lehnte ich mich von innen dagegen. Jetzt waren draußen auch die beiden anderen Hunde herangekommen und vollführten einen Höllenlärm. Es tat mir leid um den Schlag, den ich dem Tier hatte versetzen müssen, denn vom Standpunkt eines Hundeliebhabers waren es sicherlich prächtige Tiere, aber mein Leben war mir immerhin auch etwas wert. Und ich zweifelte nicht daran, daß ich verdammt viel Blut hätte lassen müssen, wenn ich ihnen unter die Reißer gefallen wäre.
    Langsam kam ich wieder zu Atem. Mein Blick schweifte durch den kleinen Vorraum, in dem ich mich befand.
    Es war eine Art Diele, wenn auch dem Häuschen angemessen sehr klein. Rechts war ein Garderobenständer, an dem eine grüne Lodenjoppe hing, die bestimmt nicht amerikanisches Fabrikat war. Links führte eine steile Stiege, die mit einem billigen Kokosläufer ausgelegt war, hinauf ins Dachgeschoß. Neben dem Treppenansatz lehnte ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher