Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
002 - Stadt der Verdammten

002 - Stadt der Verdammten

Titel: 002 - Stadt der Verdammten
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
Stirn und küsste es dann.
    Das gläserne, fast eigroße Amulett auch so ein Rätsel. Matt hatte verstanden, dass es seit Generationen von Häuptling zu Häuptling weiter gegeben wurde., Und er wusste, dass es eine Art Totem war, das dem Träger die Kraft Wudans vermitteln sollte.
    Aber wie eine analoge Swatch-Uhr des einundzwanzigsten Jahrhunderts in das Amulett eines Eisenzeit-Menschen gelangen konnte - das war einer der gordischen Knoten, die Matts Geist lösen musste. Ganz zu schweigen von der Frage, wie Menschen aus der Eisenzeit ins einundzwanzigste Jahrhundert gelangen konnten…
    Die Uhr im Inneren des Klumpens geschmolzenen Glases stand still - exakt auf dem Datum, an dem Matt mit seiner Staffel von Berlin aus in die Stratosphäre gestartet waren, .um den Raketenbeschuss des Kometen zu beobachten. Und exakt auf der Uhrzeit, zu der »Christopher-Floyd« die Erde getroffen hatte: am 9. Februar 2012 um
    16:44 Uhr.
    Später lag Matt schlaflos unter seiner Fellplane. Bilder und Gedanken rotierten in seinem aufgepeitschten Gehirn. Wulfanen, Siragippen, dieses fremde Hochgebirge - träumte er das alles nur? Menschen mit Schwertern, Riesenheuschrecken und denkende Riesenratten hatte dieser verdammte Komet nicht nur die Welt, sondern auch sein Gehirn ruiniert? War er in Wirklichkeit wahnsinnig geworden und phantasierte sich das alles in der Geborgenheit einer Gummizelle zusammen?
    Vielleicht war er auch tot. Und in der Hölle gelandet.
    Und noch ein Gedanke ging ihm durch den Kopf, ein fantastischer, absolut verrückter Gedanke: Konnte es sein, dass die Energien des einschlagenden Kometen ihn irgendwie in die Vergangenheit versetzt hatten? In die letzte Eiszeit womöglich?
    Aber auch diesen Gedanken verwarf Matt wieder. Erstens war er als Logiker weit davon entfernt, an so etwas wie Zeitreisen zu glauben. Und zweitens hatte er nie davon gelesen, dass die Menschen der letzten Eiszeitauf überdimensionalen Heuschrecken durch die Weltgeschichte gewandert waren.
    Aruula hatte von Städten erzählt, die südlich des Gebirges lagen. Dorthin musste er. Vielleicht gab es dort normale, zivilisierte Menschen, die ihm das alles erklären konnten.
    Matt schälte sich aus den Fellen und trat vor sein Zelt. Es war bitterkalt, und ein starker Wind fegte von Süden her über das Hochplateau. Ein verwaschener Lichtfleck stand am Nachthimmel - der Mond. »Loona« nannten Sorbans Leute ihn. Verrückt.
    Aus den Fellzelten um ihn herum drang dutzendfaches Schnarchen. Wie jede Nacht schliefen sie ruhig und tief. Durch seine Gegenwart fühlten sie sich so sicher, dass sie nicht einmal mehr Wachen aufstellten. Matt stieß ein bitteres Lachen aus. »Bullshit!«, zischte er. »Ich wünschte, ich wäre tatsächlich ein Gott, dann könnt ich jetzt auch ruhig schlafen…«
    Zwei Zelte weiter wurde ein Fell zur Seite geschoben. Matt erkannte Radaan schemenhaft im Eingang seines Zeltes.
    Einer der beiden Menschen hier im Lager, die nur noch wenige Stunden zu leben hatten. Wäre Air Force Commander Matthew Drax wirklich das gewesen, was die Barbaren in ihm sahen, hätte er es gewusst. Und das Schreckliche vielleicht verhindern können…
    Baloor fror erbärmlich. Vor ihm glühte die Asche des Schädels. Bis auf die Zähne war er vollständig verbrannt. Baloor blinzelte zum Höhleneingang hinaus. Bis zum Einbruch der Dämmerung hatte Orguudoo zu ihm gesprochen. Und jetzt war es schon wieder hell vor der Höhle! Er musste also viele Stunden lang ohnmächtig gewesen sein.
    Seine Knie stachen, als er aufzustehen versuchte. Sein Rücken schmerzte, in seinem Kopf schien eine Trommel zu wirbeln. Trotzdem zwang er sich in die Höhe. Er wankte zum Eingang, kratzte gefrorenen Schnee vom Fels und ließ ihn im Mund zergehen.
    Danach schleppte er seine Sachen in die Nachbarhöhle. Hier konnte er nicht bleiben. Die unerträgliche Gegenwart des Dämons hing wie eine unsichtbare Wolke in den vereisten Stalagmiten.
    Bevor er die Höhle endgültig verließ, kniete Baloor noch einmal vor der Asche nieder. Er verneigte sich und murmelte eine Beschwörungsformel. Danach verschloss er die Höhle mit Schnee.
    Er hatte kaum noch Kraftreserven. Die Beschwörung Orguudoos hatte ihn mehr angestrengt als der Marsch hierher in die eisige Einöde. Er brauchte Stunden, bis er die Leiche eines der Gefallenen aus seinem Eisgrab geholt hatte. Eine Frau. Baloor packte seine Streitaxt und schlug der Toten den rechten Arm ab.
    Oben, in der neuen Höhle, entzündete er getrockneten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher