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002 - Das Henkersschwert

002 - Das Henkersschwert

Titel: 002 - Das Henkersschwert
Autoren: Dämonenkiller
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sich auf die Unterlippe. »Setz dich erst einmal ins Auto, Coco!« sagte er und reichte ihr die Schlüssel. Coco verabschiedete sich von Helnwein und verschwand.
    »Das Mädchen ist völlig verstört«, sagte Helnwein, nachdem sie verschwunden war. »So habe ich sie noch nie gesehen. Was haben Sie mit ihr vor, Herr Hunter?«
    »Sie will, daß ich sie nach London mitnehme«, sagte Dorian, »aber ich denke nicht daran. Ich habe andere Pläne mit ihr.«
    »Welche?«
    Dorian lachte leise. »Das sage ich Ihnen nicht, Herr Helnwein. Es ist besser, wenn Sie nicht zu viel wissen. Zeigen Sie mir bitte das Schwert.«
    Helnwein öffnete den Karton und holte eine Holzschatulle hervor.
    Er legte den Karton auf den Boden und reichte Dorian die Schatulle.
    Hunter öffnete den Verschluß, klappte den Deckel auf und stieß einen leisen Pfiff aus. Die Schatulle war mit blauem Samt ausgeschlagen, und darin lag ein mehr als ein Meter langes Schwert mit einem kunstvoll verzierten Griff.
    »Ein Henkersschwert«, sagte Helnwein. »Es stammt aus Spanien und ist mindestens fünfhundert Jahre alt.«
    Dorian starrte die Waffe fasziniert an. Das Schwert war gekrümmt, doppelschneidig und hatte eine Klinge, die so breit wie eine Männerhand war. Er packte das Schwert am Griff und hob es heraus. Die Klinge funkelte wie Silber.
    »Ein prachtvolles Stück«, sagte er und betrachtete den Knauf genauer, der aus verschieden großen Rubinen bestand und eine sich windende Schlange darstellte.
    »Was soll dieses Schwert kosten?« fragte er.
    »Ich schenke es Ihnen«, sagte Helnwein, »wenn Sie mir einen Wunsch erfüllen.«
    »Und der ist?«
    »Nehmen Sie Coco mit nach London!«
    »Das kommt nicht in Frage«, sagte Dorian bestimmt und legte das Schwert zurück. »Da verzichte ich lieber auf diese Kostbarkeit.« Bedauernd klappte er die Schatulle zu. »Ich zahle Ihnen dafür, was Sie wollen, Herr Helnwein, aber ich bin nicht bereit, Ihrem Wunsch zu entsprechen.«
    »Sie sind stur, junger Freund«, sagte der Alte bedauernd. »Erfüllen Sie den Wunsch eines alten Mannes, und das Schwert gehört Ihnen.«
    »Sie verlangen etwas Unmögliches von mir. Coco ist eine Hexe. Sie verdient …«
    »Was verdient sie?« fragte Helnwein mit scharfer Stimme, als Dorian nicht weitersprach.
    Dorian schwieg.
    »Was? Was verdient sie, Herr Hunter?« Helnwein hatte sich vorgebeugt und starrte Dorian an. »So nehmen Sie doch endlich Vernunft an, Hunter! Sie benehmen sich wie ein trotziges Kind. Nehmen Sie Coco mit! Ich garantiere Ihnen, Sie werden es nicht bedauern.«
    »Tut mir leid«, sagte Dorian. »Ich verzichte auf das Schwert. Und ich danke Ihnen für die Hilfe, die Sie mir gestern gaben. Ohne Ihre Utensilien wäre ich nicht mehr am Leben. Ich bedaure es wirklich, daß wir so auseinandergehen müssen.« Er streckte dem Alten eine Hand hin, doch Helnwein ignorierte sie.
    »Ich kann mir denken, was Sie mit Coco vorhaben«, meinte Helnwein. »Ich beschwöre Sie, nehmen Sie Vernunft an! Das Mädchen liebt sie. Sie ist …«
    Dorian hörte gar nicht mehr hin. Er machte eine Kehrtwendung und schritt durch das Tor auf seinen Wagen zu. Vor seinem Wagen blieb er stehen und überlegte kurz. Er wußte, daß es nicht richtig gewesen war, sich so von Helnwein zu verabschieden. Der alte Mann hatte eine bessere Behandlung verdient, doch Dorian konnte nicht anders. Er durfte nicht schwach werden, sondern mußte seine Aufgabe erfüllen.
    Dorian öffnete die Wagentür und schlüpfte hinters Lenkrad.
    »Wie hast du dich entschieden?« fragte Coco. »Kann ich dich begleiten?«
    Schweigend startete er den Motor und fuhr los.
    »Wohin fährst du?« erkundigte sie sich.
    Wieder bekam sie keine Antwort. Stur fuhr er weiter.
    »Das ist nicht die Richtung zum Flughafen«, sagte Coco.
    »Ich weiß«, sagte Dorian, ohne sie anzusehen.
    »Wohin fährst du?« Ihre Stimme wurde jetzt drängender.
    »Das wirst du schon sehen.«
    Er fuhr in Richtung Westen.
    »Bitte, Dorian«, flehte sie. »Hör mir doch zu!«
    »Halt den Mund!«
    Nur nicht schwach werden, sagte er sich. Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen. Ich darf ihr nicht zuhören. Er biß die Zähne zusammen und fuhr noch rascher. Coco kannte die Gegend gut. Sie war oft hier spazieren gegangen. Ihre Angst wuchs. Sie näherten sich der Villa ihrer Eltern. Dorian raste die Veltinger Gasse entlang.
    »Wohin fahren wir?« fragte Coco abermals.
    »Ich will dir etwas zeigen«, antwortete Dorian jetzt endlich. Als die Rotenberggasse auftauchte, bremste er
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