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0019 - Ich - und der große Ausbruch

0019 - Ich - und der große Ausbruch

Titel: 0019 - Ich - und der große Ausbruch
Autoren: Delfried Kaufmann
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behandelte.
    »Warten Sie«, sagte er. »Ich hole Ihnen Elvingstone. Wenn Sie die Handbremse loslassen, könnte Ihre Karre sich selbständig machen.«
    Er ging auf das Haus zu.
    »Sagen Sie ihm, David Cuckett wäre da!« schrie ich hinter ihm her. Ich wußte, er würde jetzt Elvingstone befehlen, seine Bürstenverkäuferlüge zu bestätigen, aber ich wußte nicht, was er den Bürgermeister noch alles fragen würde. So gut meine Maske gemacht war, sicherlich sah ich nicht wie David Cuckett aus, und eine falsche Bewegung von Elvingstone konnte mich verraten.
    Darum auch hatte ich so laut meinen angeblichen Namen gerufen. Ich hoffte, daß Elvingstone bereits irgendwo hinter der Gardine stand und daß er sich etwas dabei dachte, wenn ein Mann, der nicht David Cuckett war, sich als David Cuckett bezeichnete, und daß er auf alle Fälle das Spiel dieses Mannes mitspielen würde.
    Ein bißchen war ich erleichtert, als Elvingstone und Collin nach wenigen Augenblicken gemeinsam aus dem Haus kamen. Viel konnte Collin in der kurzen Zeit nicht gefragt haben.
    Der Bürgermeister kam auf mich zu.
    »Hallo, Tom«, sagte ich.
    Er zögerte eine Sekunde, räusperte sich und antwortete: »Hallo, Dave!« Der Brocken, der von meinem Herzen plumpste, war so groß, daß eigentlich alle das Geräusch hätten hören müssen.
    Ich begann die Tirade meiner Vorwürfe. »Höre, du hast einen fremden Hausierer zugelassen, Tom! Hätte ich dir nie zugetraut!« In dem Stil ging es weiter. Elvingstone war geschickt genug, darauf einzugehen.
    »Kann niemandem das Handeln verbieten. Du hast dich lange nicht sehen lassen.«
    Es ging eine ganze Weile hin und her. Wie ein richtiger Hausierer schimpfte ich mir erst die Seele frei, und dann verlegte ich mich aufs Bitten, Elvingstone möchte mir wenigstens eine Kleinigkeit abnehmen.
    »Schön«, sagte er schließlich, »gib mir eine Striegelbürste!«
    Ich kramte in meinen Körben. Er gab mir einen Zehndollarschein, und ich wechselte recht umständlich.
    »Zähle es nach, Tom«, sagte ich, als ich es ihm in die Hand drückte. »Bei den anderen hat es also wirklich keinen Zweck, meinst du?«
    Er verstand den Unterton in meiner Frage, begriff, daß ich mich nicht noch mehr der Gefahr, durch die Überraschung eines Bewohners verraten zu werden, aussetzen wollte, und antwortete; »Wirklich nicht, Dave! Spar dir die Mühe!«
    »Na schön!« knurrte ich. »Aber wenn noch einmal jemand kommt, jage ihn zum Teufel. Habe hier noch nie Konkurrenz gehabt.«
    Collin und seine Meute hatten der Unterredung Wort für Wort gelauscht. Jetzt waren sie wahrscheinlich erleichtert, daß es glatt abzulaufen schien.
    »Wiedersehen, Gentlemen«, verabschiedete ich mich, und artig antworteten sie.
    Ich dachte, daß sie sich über dieses Wiedersehen wundern würden, wendete aber ruhig meinen Wagen, bearbeitete ihn, daß er auf Touren kam, und rollte wieder Richtung Dorfausgang. Im Vorbeifahren sah ich einen Mann, der einen Revolver und den Sheriffsstern trug.
    »Hallo, Richard!« rief ich und winkte. Seine Augen leuchteten. »Hallo!« schrie er aus Leibeskräften zurück. Ich wandte mich um. Er stand in der Staubwolke, die mein Ford produzierte, und hielt den rechten Arm immer noch grüßend erhoben.
    »So«, brummte ich mir selbst zu, »das wäre überstanden.« Ich tätschelte das wacklige Steuerrad. »Beeile dich, alter Junge«, sagte ich zum Ford, »wir haben noch ’ne Menge heute abend vor.«
    Ich traf Mr. High, Phil, Dierks und fünf Wagen mit G-men vier Meilen hinter Conder. Zu aller Vorsicht hatten sie sich nicht einmal in dieser kleinen Stadt postiert.
    Die Jungs konnten es nicht lassen, mich mit einem donnernden Cheerio zu begrüßen.
    Ich sprang aus dem Wagen. »Alles glattgegangen«, meldete ich dem Chef. »Ich habe mir die Gegend genau angesehen. Elvingstone hat meinen Zettel in den Händen. Jetzt brauchen wir nur die Anführer herauszuholen.«
    »Nur!« brummte Dierks aus dem Hintergrund.
    »Unke nicht«, sagte ich. »Hast du die Flasche mit dem Lösungsmittel für den Bart, damit ich mir das Gestrüpp aus dem Gesicht entfernen kann?«
    Er holte eine flache Flasche aus dem Wagen und gab sie mir. Während ich mich von den Barthaaren befreite, breitete Mr. High eine große Generalstabskarte, die er von der Luftwaffendivision New York besorgt hatte, auf dem Kühler aus.
    »Sobald es dunkel wird, umzingeln die G-men Bound Village in einem Abstand von rund einer Meile ums Dorf. In dieser Entfernung wird abgewartet, ob eure
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