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0019 - Das Horror-Taxi von New York

0019 - Das Horror-Taxi von New York

Titel: 0019 - Das Horror-Taxi von New York
Autoren: Jason Dark
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klammerten sich um den Gestellrahmen, auf dem der Sarg stand. Da hatte der Spuk freie Bahn. Er drückte auf das Gaspedal.
    Ich spürte den Ruck bis in meine Schultergelenke. Für einen Moment wurde es mir schwarz vor den Augen, aber zum Teufel noch mal, ich ließ nicht los. Klammerte mich weiterhin eisern fest. Meine Beine lagen auf der breiten Kofferraumhaube. Ich hatte sie etwas angezogen, um eine bessere Lage zu bekommen. Der Regen war stärker geworden. Von der Seite her peitschte er mir gegen den Körper.
    Der Wagen jagte auf die Einmündung zur Park-Avenue zu. Und meine Horror-Fahrt durch New York begann!
    ***
    Ich sah im Vorbeijagen die Streifenwagen. Zu mehreren waren sie aufgefahren. Ihr Rotlicht zuckte. Cops hatten eine Sperre gebaut. In ihren Händen funkelten Waffen. Doch die Beamten schossen nicht. Das Risiko, mich zu treffen, war zu groß.
    Ich hing auf dem Taxi wie eine Fliege an der Scheibe. Der Regen hatte mich völlig durchnäßt. Mit einer wilden Schlingerbewegung schleuderte das Taxi in die Kurve, jagte auf die Park Avenue und fuhr dort mit Volldampf hinunter.
    Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich Captain Don Hamilton. Er fuchtelte mit beiden Armen, schrie mir etwas zu, was ich nicht verstand.
    Dann war ich vorbei.
    Sicher würden die Cops mit den Besessenen zusammentreffen. Ich hoffte nur, daß es keine Toten gab.
    Und das Taxi raste weiter.
    Leer war um diese Stunde die Park-Avenue. Jetzt schüttete der Himmel gewaltige Wassermassen auf die Erde. Der noch warme Asphalt dampfte unter dem kühlen Regen. Dunstfetzen hingen wie Schleier auf der Straße. Blitze zuckten vom Himmel. Krachende Donner folgten noch im gleichen Atemzug.
    Über New York tobte die Gewitterhölle. Die aufgeladenen Naturgewalten entfesselten ein wahres Inferno.
    Ich mußte den Spuk irgendwie zwingen, daß er stoppte. Denn die rasende Fahrt war für mich ein höllisches Risiko. Wie leicht konnte ich abrutschen. Der Regen machte die Oberfläche des Blechs glitschig wie Schmierseife.
    An der Halterung zog ich mich weiter hoch. Ich wollte nach vorn, um dem Spuk den Blick durch den Frontscheibe zu verwehren.
    Es war eine Wahnsinnsarbeit, eine regelrechte Quälerei. Immer wieder geriet ich in Gefahr abzurutschen, doch dann gelang es mir, mich an der Kante des Sarges festzuklammern.
    Langsam zog ich die Beine nach, griff mit den Händen weiter nach vorn und rutschte Stück für Stück über den Sarg. Dann lag ich auf der Totenkiste. Erschöpft, außer Atem.
    Der Regen klatschte mir auf den Rücken. Über die Park-Avenue fegten lange Wasserschleier. Sie sahen aus wie graue Wände, die vom Wind hin- und herbewegt wurden.
    Knöchelhoch stand das Wasser. Die Gullys konnten die Regenmassen kaum fassen. Manche quollen über, und es bildeten sich in ihrer Nähe gurgelnde Strudel.
    Immer wieder wurde der Himmel vom Zucken der Blitze erhellt. Sie spalteten für wenige Augenblicke die Dunkelheit, fuhren im Zickzack dem Boden entgegen und wurden von Antennen und Blitzableitern aufgesaugt.
    Noch immer fuhr der Spuk ein zu großes Tempo. Wenn er es weiter beibehielt, sah ich schwarz. Irgendwann würde der schwere Wagen zu schlingern beginnen und an einer Wand zerschellen. Ich brauchte kein großer Prophet zu sein, um voraussagen zu können, was dann von mir noch übrigblieb.
    Hin und wieder begegneten uns andere Fahrzeuge. Die Karosserien sah ich kaum, nur die durch den Regenvorhang verwaschen wirkenden Scheinwerfer.
    Wieder machte mich ein krachender Donnerschlag fast taub. Dann blendete mich der nächste Blitz. Unwillkürlich zuckte ich zusammen. Und weiter trommelten die Wassermassen auf meinen Rücken. Ich lag jetzt flach auf dem Sarg, doch diese Position konnte ich auch nicht ewig einbehalten. Ich mußte mir etwas einfallen lassen. Und zwar auf die Schnelle.
    An der linken Seite rutschte ich vorsichtig herunter. Zum Glück war der Sarg nicht so breit, daß er die gesamte Dachfläche einnahm. Zu beiden Seiten befanden sich noch Zwischenräume.
    In den linken klemmte ich mich.
    Mit einer Hand hielt ich mich am Dachträger fest, machte meine Beine gerade und versuchte, aus meinem Jackett zu schlüpfen.
    Es war unvorstellbar schwer.
    Ich lag auf dem Dach eines dahinrasenden Wagens, mein Jackett war klatschnaß, es klebte am Körper. Verzweifelt versuchte ich, es abzustreifen.
    Ich kam mir vor wie eine Schlangentänzerin, wobei die es noch besser hatte. Sie brauchte sich nicht auf so beengtem Raum zu bewegen wie ich.
    Doch ich schaffte es.
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