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0018 - Die Hexenmühle

0018 - Die Hexenmühle

Titel: 0018 - Die Hexenmühle
Autoren: Jason Dark
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ich Suko schadenfroh lachen.
    »Warte, wenn ich erst im Büro bin, dann wird sich die schwarzhaarige Glenda freuen.« Ich schoß den kleinen Rachepfeil auf Jane ab, doch sie zeigte sich nicht getroffen. Wenigstens tat sie so. Im Büro freute sich Glenda tatsächlich. Sie sah mich an.
    Stumm, leuchtend, wie ein Kind den Weihnachtsmann. »Daß Sie wieder da sind«, hauchte Glenda.
    Ich zog mein Jackett aus, hängte es über die Stuhllehne und lockerte den Krawattenknoten.
    »Sie haben mich also vermißt«, stellte ich fest.
    Glenda nickte und wurde tatsächlich rot dabei.
    »Und ich habe mich nach Ihrem Kaffee gesehnt«, erklärte ich.
    »Oh, entschuldigen Sie.« Glenda preßte die Hand auf den Mund. »Den Kaffee hätte ich fast vergessen.« Schnell lief sie aus dem Zimmer.
    Ich pflanzte mich grinsend hinter meinen Schreibtisch. Suko war bereits nach Hause gefahren. Er wohnte im selben Apartmenthaus wie ich, hatte seine Wohnung sogar auf derselben Etage. Jane Collins hatte es ebenfalls vorgezogen, sich in ihre kleine Wohnung zu begeben. Nur ich hing mal wieder im Büro. Mit der flachen Hand schlug ich auf die Akten, die auf meinem Schreibtisch lagen. Es wallte kein Staub hoch, demnach waren die Hefter neu. Pflichtlektüre.
    Ich begann sie durchzublättern. Irgendwann in der nächsten Zeit würde ich Superintendent Powell aufsuchen. Momentan leitete er eine interne Konferenz. Ich wollte mit ihm reden, sobald er zurück war.
    Zuerst erschien Glenda mit dem Kaffee. Allein der Duft ließ mir schon das Wasser im Mund zusammenlaufen. Glenda setzte das Tablett ab. Dabei streichelte ein Teil ihrer Haarfülle meine Wange.
    Ich legte Glenda meine Hand auf den Arm. »Danke«, sagte ich. Glenda bekam eine Gänsehaut, das konnte ich sehen. Zum Teufel noch mal, sie sah wieder zum Anbeißen aus.
    Eine duftige Sommerbluse mit modernen Pumpärmeln. Der Tropfenausschnitt, durch ein Bändchen nur nachlässig verknotet, ein weit fallender Rock, der sich jedoch beim Gehen eng an ihre Beine schmiegte, und ein Hinterteil, das sich manch eine Tänzerin gewünscht hätte.
    Ich stöhnte innerlich auf.
    Wenn da nicht Jane Collins gewesen wäre…
    Als Junggeselle hat man’s schwer. Ich probierte den Kaffee.
    »Schmeckt er?« fragte Glenda.
    »Soll ich darauf eine Antwort geben?«
    Glenda ging zur Tür.
    »Danke«, rief ich ihr nach. »Bis später dann.«
    Das Studium der Akten hielt mich nur eine halbe Stunde auf. Dann hatte ich den Kram durchgelesen. Es handelte sich um Routineberichte der Londoner Polizei. Jeder Inspektor war bei uns angehalten, diese Berichte zu lesen. Oft ließen sich dabei Parallelen zu eigenen Fällen finden.
    Ich mußte ständig an die Mühle denken, die unser nächstes Ziel war.
    Wie hieß der Ort noch, den Myxin mir mitgeteilt hatte? Bullstone.
    Ich holte einen Atlas.
    Mein Zeigefinger wanderte quer durch Schottland, doch einen Ort mit dem Namen Bullstone fand ich nicht.
    Aber es gab noch andere Karten. Und die lagen im Archiv. Deshalb fuhr ich in den Keller, ließ mir von einem Kollegen entsprechende Karten heraussuchen, breitete sie auf einem Tisch aus und begann zu suchen.
    Ich fand den Ort.
    Selbst auf dieser Generalstabskarte war er nur als winziges Nest eingetragen. Dort oben waren sicherlich nicht nur die Hunde, sondern auch die Katzen begraben.
    Bullstone lag südlich der Grampian Mountains. Ich kannte die Strecke, die ich zu fahren hatte.
    Ich faltete die Karte wieder zusammen, nachdem ich mir von der Gegend um Bullstone eine Kopie gemacht hatte, und fuhr wieder nach oben.
    Glenda empfing mich aufgeregt. Sie hatte rote Flecken auf beiden Wangen. »Der Chef hat schon zweimal nach Ihnen gefragt«, sagte sie.
    Ich grinste. »Na und? Ist doch kein Grund, so aufgeregt zu sein.«
    »Es klang aber ziemlich brummig.«
    »Ist er immer.«
    Glenda hatte eine Heidenangst vor Superintendent Powell.
    Wer ihn nicht näher kannte, mußte ihn in der Tat für einen griesgrämigen Despoten halten. Ich kam mit ihm sehr gut aus. Powell saß diesmal nicht hinter seinem Schreibtisch, sondern stand am Fenster, als ich eintrat.
    »Hallo, Großmeister, da bin ich«, sagte ich zur Begrüßung.
    Powell drehte sich um. »Bitte etwas mehr Respekt.«
    Ich hob die Schultern. »Das Wetter, Sir, wissen Sie. Es macht mich immer so…«
    Powell winkte ab. »Ihre Frühlingsgefühle interessieren mich nicht. Ich habe hier ein Schreiben der griechischen Polizei. Sie scheinen sich mal wieder unmöglich benommen zu haben. Also, was hat es dort
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