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0018 - Die Hexenmühle

0018 - Die Hexenmühle

Titel: 0018 - Die Hexenmühle
Autoren: Jason Dark
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statt dessen sah er das Gewölbe in einen anheimelnden Lichtschein getaucht. Feucht glänzten die Stufen einer Treppe, die nach unten führte.
    »Dort scheint es wirklich gemütlich zu sein«, bemerkte Paul. »Und ob. Warte, ich gehe vor.«
    Elena drückte sich an Paul vorbei. Sie vergaß nicht, ihn so dabei zu berühren, daß ihm ein Schauer über den Rücken lief. Langsam schritt Elena die Stufen hinunter. Paul Maurer folgte ihr. Er konnte nicht verhindern, daß seine Knie zitterten.
    Elena stand schon am Fuß der Treppe. Sie winkte Paul. »Na, komm schon, ich beiße nicht.«
    Paul ging schneller.
    Dann stand er im Keller der Mühle. Öllampen brannten. Ihr Licht legte einen gelbroten Schein auf die dicken, uralten Wände. Paul war etwas enttäuscht. Er hatte erwartet, hier unten ein regelrechtes Liebesnest zu finden. Statt dessen spürte er nur den kalten, nackten Boden unter seinen Füßen.
    »Ich habe es mir hier aber gemütlicher vorgestellt«, sagte er.
    Elena lachte. »Komm, ich will dir etwas zeigen.«
    »Und was?«
    »Du wolltest doch meine Freundinnen kennenlernen. Oder nicht?«
    »Ja, natürlich.«
    »Siehst du.« Elena faßte den jungen Mann an der Hand und zog ihn mit sich. Sie gingen in den Hintergrund des Kellers, dorthin, wo es nicht mehr ganz so hell war. Allerdings reichte das Licht aus, um die drei Steinsärge erkennen zu können, die nebeneinander standen.
    »Dort schlafen meine Schwestern«, flüsterte Elena und begann im selben Augenblick teuflisch zu lachen…
    Paul Maurer war entsetzt!
    Aus schockgeweiteten Augen starrte er die drei Särge an. Sie waren offen. In zwei Särgen lag jeweils ein junges Mädchen. Der Sarg in der Mitte war leer. Paul konnte sich jedoch vorstellen, daß dies Elenas Schlafstätte war.
    Das Lachen hinter ihm brach ab.
    Paul spürte, wie ihm der Schweiß aus sämtlichen Poren trat. Tausend Gedanken wirbelten durch seinen Kopf. Was er hier sah, gehörte in einen Horrorfilm, aber nicht in die Wirklichkeit. Und doch war es die grausame Realität, mit der Paul Maurer konfrontiert wurde.
    »Tritt ruhig näher, und sieh sie dir an!« vernahm er Elenas zischelnde Stimme. »Meine Schwestern freuen sich schon auf dich. Sie haben lange keinen Mann mehr gehabt. Im Dorf sind alle jungen Männer geflüchtet. Die Angst steckt zu tief.«
    Sie gab Paul einen Stoß in den Rücken, der ihn vorantaumeln ließ. Genau auf die Steinsärge zu.
    In dieser irren Situation fiel ihm der Titel eines alten Films ein. Dracula, so hatte der Streifen geheißen. Und dort hatten auch Mädchen in Steinsärgen gelegen.
    Es waren Vampire gewesen.
    Und hier?
    Paul ging noch näher.
    Da stockte ihm der Atem!
    Die beiden Mädchen in den Särgen – so hübsch sie auch aussahen – waren Vampire!
    Untote, Wiedergängerinnen, Blutsauger!
    Ihre Lippen standen offen. Paul Maurer sah die weißen, schimmernden Zähne und…
    »Nein«, ächzte er, »das – das kann nicht wahr sein…«
    Die Eckzähne der Mädchen standen vor. Sogar so weit, daß sie mit ihren Spitzen die Unterlippen berührten.
    Es gab keinen Zweifel mehr. Die beiden Mädchen in den Särgen waren weibliche Vampire!
    »Verstehst du nun?« hörte er hinter sich Elenas Stimme.
    Paul nickte, obwohl er es gar nicht wollte.
    »Eine herrliche Nacht, wie du sie noch nie erlebt hast, habe ich dir versprochen. Und das Versprechen werde ich halten«, flüsterte Elena. »Glaub mir.«
    Paul Maurer konnte seinen Blick noch immer nicht von den Vampirinnen wenden.
    Das rechts von ihm liegende Mädchen hatte blondes langes Haar. Die Hände waren auf der Brust verschränkt. Die Haut schimmerte gelblich bleich, und die nackten Füße schauten unter dem Kleid hervor.
    Das zweite Mädchen hatte schwarzes Haar. Es war kurz geschnitten. Das Gesicht erinnerte Paul an eine Puppe. Auch diese Untote trug ein langes weißes Kleid.
    Paul Maurer las auch die beiden Namen an den Särgen. Die Blonde hieß Bella, die schwarzhaarige Marion.
    Und Elena gehörte der Sarg in der Mitte. Er war etwas größer, wirkte repräsentativer.
    »Um Mitternacht erwachen sie«, erklärte Elena. »Dann steigen sie aus den Särgen, um sich endlich ihre Nahrung zu holen, damit sie weiterleben können. Du und deine Freundin, ihr habt uns gefehlt. Schon bald werdet ihr zu uns gehören und selbst auf die Jagd nach Blut gehen.«
    Paul Maurer überlegte. Mitternacht, hatte Elena gesagt. Bis dahin waren noch fast zwei Stunden Zeit. Somit hatten Kitty und er es nur mit einer Gegnerin zu tun.
    Tief atmete
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