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0018 - Die Hexenmühle

0018 - Die Hexenmühle

Titel: 0018 - Die Hexenmühle
Autoren: Jason Dark
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unser Bestes«, flüsterte er.
    Hatte er Paddy getötet?
    Ein heißer Schreck durchfuhr mich, als ich mich zu dem alten Mann hinabbeugte.
    Paddy lebte, und mir fiel ein Stein vom Herzen. Der Alte war nur bewußtlos. Am Kinn schwoll eine Beule an.
    Meine Hände fuhren unter sein Jackett. Ich holte den Eichenpfahl hervor, die einzige Waffe, die uns noch blieb, da unsere Pistolen im Dorf zurückgeblieben waren.
    »Sinclair!« gellte da die Stimme der Untoten auf. »Ich will, daß ihr von hier verschwindet. Wenn nicht, werde ich der Kleinen hier das Blut aussaugen. Hörst du mich, Sinclair?«
    »Ja.«
    »Wie hast du dich entschieden?«
    »Was ist, wenn wir gehen?«
    »Dann gebe ich auch die Kleine zurück. Mein Wort darauf!« Ich lachte hart auf. »Auf das Wort einer Untoten habe ich mich noch nie verlassen!«
    »Deine Sache. Ich höre!«
    Zweimal atmete ich tief ein. Dann rief ich zurück: »Okay, Elena, wir verschwinden!«
    Suko warf mir einen verständnislosen Blick zu.
    Ich jedoch lächelte hart. So einfach würde ich es Elena nicht machen. Ich wollte nur die Zeugen aus dem Weg haben. Danach konnten wir weitersehen…
    ***
    »Sie wollen tatsächlich aufgeben?« fragte mich Alma Hiller erstaunt und erschreckt zugleich.
    »Ja«, erwiderte ich und sah nicht ein, weshalb ich ihr die Wahrheit sagen sollte. »Gehen Sie mit den beiden Männern zurück ins Dorf. Nehmen Sie Paul Maurer mit.«
    »Ich halte Sie für…« Ihr fehlten die Worte.
    »Sie meinen, man kann einem Vampir nicht trauen?«
    »Das haben Sie selbst gesagt.«
    »Ich habe keine andere Möglichkeit. Bitte gehen Sie jetzt.«
    »Was ist mit Paddy?«
    Teufel, den hatte ich ganz vergessen.
    »Wir legen ihn in ein Gebüsch«, schlug Suko vor, und ich war einverstanden.
    Wir hatten uns schon zurückgezogen. Hinter einer Baumgruppe fanden wir die Deckung, um von der Mühle aus nicht gesehen zu werden. Wir aber konnten das Gebäude beobachten. »Hast du einen Plan?«
    Ich nickte. »Wir werden Elena aus ihrer Höhle herauslocken. Die Zeit arbeitet für uns.«
    »Mit anderen Worten, du willst warten, bis sie die Mühle verläßt.«
    »Genau.«
    »Aber ist das für Kitty nicht zu gefährlich? Außerdem«, Suko deutete zum Himmel, »geht die Sonne bald auf. Und da verkriechen sich die Blutsauger.«
    Jetzt lächelte ich. »Darauf baue ich ja gerade meinen Plan. Denk doch mal nach. Elena kann es nicht riskieren, sich irgendwo während des Tages in der Mühle zu verstecken. Sie weiß, daß sie dann hilflos ist und daß wir sie leicht überwältigen könnten. Verstanden?«
    »Schon. Du meinst also, daß sie noch vor dem Hellwerden mit ihrem Opfer die Mühle verläßt, um sich anderswo zu verstecken?«
    »Genau.«
    Suko lachte. »John, du bist…«
    »Ich weiß, was du sagen willst, trage es aber mit Fassung.« Während unseres Gesprächs hatten wir nie den Eingang der Mühle aus den Augen gelassen.
    Suko hatte dann eine Idee. »Ich schleiche mich zur Rückseite hin. Wenn es einen zweiten Ausgang gibt, gucken wir dumm aus der Wäsche, wenn wir hier stehenbleiben.«
    »Aber du bist waffenlos.«
    Suko winkte ab. »Unsinn. Ich werde dich schon rufen. Bis du da bist, kann ich mir das Untier schon vom Hals halten.«
    »Meinen Segen hast du.«
    In diesen hellen Sommernächten brach der Tag oft sehr rasch an, ohne großen Übergang. Und das mußte auch Elena wissen. Wenn meine Vermutung richtig war, dann tauchte die Bestie sicherlich bald auf.
    Ich sah, wie die Tür der Mühle behutsam geöffnet wurde. Sie knarrte in den Angeln. Das Geräusch war bis zu meinem Standort gut zu hören.
    Zoll für Zoll wurde die Tür weiter aufgedrückt.
    Ich vibrierte innerlich. Hart umspannten die Finger meiner rechten Hand den Eichenpflock des alten Paddy.
    Suko eine Warnung zuzurufen hatte keinen Sinn. Ich hätte mich nur verraten.
    Jetzt sah ich Elena. Ihr weißes Kleid schimmerte im verwaschenen Grau der Dämmerung.
    Aber wo war Kitty?
    Ich entdeckte sie einige Sekunden später. Die Blutsaugerin hielt das Mädchen umklammert. Soweit ich sehen konnte, machte Kitty einen apathischen Eindruck.
    War sie bereits infiziert worden?
    Meine Magenmuskeln verkrampften sich, wenn ich daran dachte. Sollte das der Fall sein, dann hatte ich es mit zwei Gegnern zu tun.
    Doch ich konzentrierte mich auf das Naheliegende, ließ meine Gedanken nicht mehr abschweifen.
    Elena verließ jetzt die Mühle. Vorsichtig blickte sie sich um, witternd wie ein Jagdhund, der die Beute bereits in der Nähe weiß. Doch ich würde
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