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0018 - Die Hexenmühle

0018 - Die Hexenmühle

Titel: 0018 - Die Hexenmühle
Autoren: Jason Dark
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sie jetzt auch noch in Schutz?«
    Paddy schwieg.
    »Und mein Mann ist nicht dabei«, fuhr Alma leise fort. »Wer weiß, was mit ihm geschehen ist.«
    »Meinst du, die Blutsaugerinnen hätten ihn umgebracht?«
    »Das auf keinen Fall. Aber er wird ihnen sicherlich helfen, dieser verfluchte Feigling und Drückeberger.« Sie stieß Paddy an. »Komm, die Kerle sind verschwunden.«
    Alma nahm das Kreuz wieder an sich, dann krochen die beiden Vampirjäger hinter dem Gebüsch hervor. Im Schatten des Hügels liefen sie weiter. Es war hier fast völlig dunkel. Das Mondlicht streute nicht bis zu dieser Stelle.
    Sie sahen das glitzernde Band des Mühlbachs und wußten beide, daß ihr Ziel nun nicht mehr weit entfernt lag.
    Alma streckte die Hand aus. »Vorsichtig jetzt«, flüsterte sie. »Die brauchen uns nicht unbedingt zu sehen.«
    Geduckt schlichen sie weiter. Und wieder einmal bewies Alma ihre gute Kondition. Sie bewegten sich parallel zum Mühlbach. Das Gelände war etwas sumpfig. Bei Regen trat der Bach über seine Ufer, und so etwas hinterließ Spuren.
    Alma Hiller schlug noch einen Bogen. Sie wollte sich der Mühle nicht von vorn nähern, sondern von der Seite her. Noch ein paar Yards, und sie konnten die Mühle und den Platz davor übersehen.
    Plötzlich blieb Alma stehen. »Lieber Himmel«, flüsterte sie. »Was ist denn?«
    »Da – Sinclair. Sie haben ihn auf einen Mühlenflügel gebunden. Und die anderen…«
    »Und schau mal nach oben!« zischte der Alte.
    Alma Hiller hob den Blick. Jetzt sah auch sie die riesige furchteinflößende Fledermaus, die auf dem Dach der Mühle hockte. Im selben Augenblick stieß sich die Fledermaus vom Dach ab und segelte dem Boden entgegen…
    ***
    Mein Kreislauf – sowieso im Moment nicht der beste – wurde noch mehr strapaziert. Die Stricke klemmten mich verdammt ein. Sie saßen über der Brust so fest, daß sie mir das Atmen erschwerten. Und eine Chance zur Flucht sah ich nicht.
    Paul Maurer gefesselt, Kitty verschnürt, und auch Suko, der mich schon oft aus lebensbedrohlichen Situationen gerettet hatte, war bewegungsunfähig.
    Elena hielt alle Trümpfe in der Hand. Und sie hatte Helfer gefunden. Simon Patrick und Horace Hiller. Diese beiden Männer waren verblendet. Sie glaubten dem weiblichen Vampir und ahnten nicht, in welch eine Misere sie sich hineinritten. Elena schritt auf und ab wie ein Feldherr. Die Hände hatte sie auf dem Rücken verschränkt.
    Das war ihre Stunde. Endlich hatte sie es geschafft. Ihre Gegner waren besiegt.
    Vor mir blieb sie stehen. »Nun, Sinclair, wie fühlst du dich?« fragte sie höhnisch.
    Ich gab keine Antwort, sondern grinste verzerrt.
    Sie lachte. »Hat dir wohl die Sprache verschlagen, wie?« Elena kam näher. Sie berührte mich.
    Ich ekelte mich vor diesen widerlich kalten Leichenfingern, vor den spitzen Fingernägeln und vor dem Grabgeruch, den die Untote permanent ausströmte.
    Zudem machte mich das Gefühl, hier hilflos angebunden zu sein, noch halb wahnsinnig. Es trieb meine Wut hoch, fast bis zur Explosion.
    Elena spielte mit mir. Sie weidete sich an meiner chancenlosen Lage. Immer wieder mußte sie mich berühren, abtasten.
    »Was willst du eigentlich?« fragte ich krächzend.
    »Dein Blut, John Sinclair.«
    »Dann nimm es dir doch!«
    Ihre Augen leuchteten auf. Der Mund wurde noch breiter, die Zähne fuhren dadurch weiter hervor.
    »Okay, wenn du es mir schon freiwillig geben willst…« Sie lachte. »Aber ich werde dich quälen. Dich nicht sofort aussaugen, sondern langsam und mir sehr viel Zeit lassen. Denn du sollst noch miterleben, wie es deinen Freunden ergeht. Sie werden zuerst ihren Lebenssaft verlieren.«
    Ihre Arme fuhren hoch. Die Finger öffneten die Knöpfe an meinem Hemd. Elena wollte, daß mein Hals freilag.
    Ich merkte, wie der Nachtwind über meine verschwitzte Brust fuhr und mir auch den Schweiß auf der Stirn trocknete.
    »Bald – bald werde ich deinen Lebenssaft kosten«, flüsterte sie, »und er wird mir besonders gut munden.«
    Der Vollmond war direkt über uns, beleuchtete die Szene mit seinem fahlen, makaber wirkenden Licht. Die anderen sahen gebannt zu. Horace Hiller stand leicht vornüber geneigt. Selbst in der Dunkelheit sah ich den Schweiß auf seinem Gesicht glänzen. Simon Patrick hatte die Hände zu Fäusten geballt. Auch er hielt sich steif. Wohl noch nie war er mit einer direkten Vampirtaufe – so nennt man den Vorgang, wenn jemand zum Untoten gemacht wird – konfrontiert worden.
    Aber ich stand
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