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0018 - Die Hexenmühle

0018 - Die Hexenmühle

Titel: 0018 - Die Hexenmühle
Autoren: Jason Dark
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Schweine! In der Hölle noch sollt ihr verflucht sein! Ich werde dafür sorgen…«
    Horace Hiller beugte sich vor und hob drohend den Gewehrkolben. »Ein Wort noch, und es passiert etwas!«
    »Ja! Schlag doch zu. Drisch einen Wehrlosen zusammen. Was anderes könnt ihr doch nicht.«
    »Sei ruhig, Paul!« rief ich.
    Auf mich hörte der junge Mann. Er senkte den Kopf und war stumm. Horace Hiller trat zurück.
    Zwei weitere Männer holten Paul Maurer vom Wagen. Wie schon zuvor seine Freundin, so wurde auch er in das knöchelhohe Gras gelegt.
    Dann war Suko an der Reihe. Er lag auf dem Rücken und blickte den Männern gelassen entgegen. »Paßt nur auf, daß ihr euch keinen Bruch hebt«, meinte er.
    »Humor, wie?«
    »Wenn ich euch sehe – immer.«
    Hart wurde Suko angefaßt. Sie schleiften ihn vom Wagen wie ein Stück totes Vieh.
    Ich war noch übrig. Horace Hiller und Simon Patrick machten sich die Mühe. Hiller faßte meine Füße, Patrick legte seine Hände unter meine Schultern.
    Ich wurde angehoben und vom Wagen getragen. Neben Suko ließ man mich fallen. Die Kerle gingen nicht gerade sanft mit mir um.
    Die sieben Männer standen um uns herum. Wir blickten in die Mündungen der Gewehre. Anscheinend hatte man Angst, wir könnten uns im letzten Moment noch befreien.
    Von den Vampirinnen war nichts zu sehen. Sie ließen sich Zeit, wollten die Minuten auskosten.
    Kitty und Paul hatten sich beruhigt. Auch Suko lag still. Er war ebenfalls so verschnürt wie ich. Alle – auch wir als Gefangene – starrten auf die Tür der Mühle. Doch dort tat sich nichts. Niemand verließ das alte Gebäude.
    Die beiden Untoten tauchten ganz woanders auf.
    Jeder von uns hörte plötzlich das Rauschen der Schwingen. Sieben Köpfe wurden gereckt.
    Da waren sie schon über uns. Zwei Riesenfledermäuse. Sie flogen an der Mühle vorbei, falteten ihre Schwingen zusammen und setzten zur Landung an.
    Bei einer Fledermaus geschah die Verwandlung sofort. Die Flügel schrumpften, die lederartige Haut trat zurück, das Gesicht schimmerte plötzlich hell, und innerhalb von Sekunden stand eine andere Gestalt vor uns.
    Eine Frau. Rothaarig.
    Es war Elena!
    ***
    So also sah Kiriakis’ Tochter aus!
    Sie trug ein bis zum Boden reichendes, gelbweißes Kleid, das in der Höhe der Taille von einem Gürtel gehalten wurde. Die roten lockigen Haare paßten zu der Farbe des Kleides. Das Gesicht war ebenmäßig. Elena hätte eine tolle Frau sein können, wenn nur nicht ihre häßlichen Zähne gewesen wären. Die Frau hatte die Lippen zurückgezogen, so daß ich ihre Beißer sehen mußte.
    Die andere Fledermaus hatte sich nicht verwandelt. Geräuschlos war sie wieder in die Höhe geflogen und hatte auf dem Dach der Mühle Platz genommen. Aus tückischen, blutunterlaufenen Augen beobachtete sie das weitere Geschehen.
    Horace Hiller deutete auf uns. »Da sind sie. Wir haben unser Versprechen erfüllt!«
    Elena nickte. »Das sehe ich.«
    Mehr sprach sie nicht. Sie hatte nur Augen für mich.
    Sie trat einen Schritt näher. »Myxin hat mir von dir erzählt, John Sinclair. Ich weiß auch, daß du mit meinem Vater zusammen warst. Doch er ist tot, seine Macht wurde gebrochen. Und deine eingeschränkt. Wie fühlt man sich, wenn man so hilflos ist wie du, großer Geisterjäger?«
    Natürlich hatte ich Angst. Aber die wollte ich nicht zur Schau stellen. »Ein bißchen feucht ist der Untergrund schon«, erwiderte ich trocken.
    Die Vampirin stieß einen Zischlaut aus. »Diese dreckigen Bemerkungen werden dir noch vergehen, John Sinclair. Wir beschäftigen uns gleich miteinander.« Sie wandte sich an die sieben Männer. »Ihr könnt jetzt verschwinden. Wir brauchen euch nicht mehr.«
    Horace Hiller fragte: »Und das Versprechen?«
    »Keine Angst. Es gilt.«
    »Laßt euch doch nichts erzählen«, unterbrach ich den Dialog. »Nie werden diese Blutsauger ihr Versprechen halten. Wer mit den Dienern der Hölle paktiert, ist verloren!«
    »Halt den Mund!« kreischte Elena.
    »Ist es wahr, was er sagt?« fragte Hiller.
    »Nein, es stimmt nicht.«
    Hiller machte einen tiefen Atemzug. »Wie können wir uns davon überzeugen?«
    »Ihr müßt euch schon auf mein Wort verlassen.«
    Die Männer sahen sich an. An den Blicken erkannte ich, daß sie sich verdammt unwohl in ihrer Haut fühlten. Sie hatten sich da auf eine Sache eingelassen, die sie nicht überblicken konnten. »Zwei von euch brauche ich noch«, sagte Elena. »Die anderen können nach Hause gehen. Euch und den anderen
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