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0014 - Der schwarze Henker

0014 - Der schwarze Henker

Titel: 0014 - Der schwarze Henker
Autoren: Jason Dark
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Henker war es mehr. Er brauchte die Geschmeidigkeit, um nach jahrhundertelangem Schlaf einen Mord zu begehen.
    Die Bestie näherte sich dem hockenden Mädchen, die rechte Hand mit dem Beil hoch erhoben.
    Noch war Valerie ahnungslos.
    Noch…
    Plötzlich hatte sie das Gefühl, nicht mehr allein zu sein. Etwas schlug in ihr Alarm. Vielleicht ein innerer Wecker.
    Sie drehte sich um, blickte in eine Nebelwand.
    Und…
    Weit riß Valerie Paine den Mund auf. Ein gellender Angstschrei drang über ihre Lippen. Wie ein Schemen aus einer anderen Welt tauchte er auf.
    Der Henker!
    »Aaaahhh!« Noch immer hallte der Angstschrei, wurde aber nicht weiter getragen, sondern vom Nebel verschluckt.
    Dann brach der Schrei ab.
    Die Panik kam. Die Angst, die Furcht.
    Valerie Paine schnellte aus ihrer hockenden Stellung hoch. Trotz der schrecklichen Augenblicke kam ihr der Gedanke an Flucht. Weg hier! Weg von diesem unheimlichen Ort.
    Sie federte zur Seite.
    Der Henker machte zwei lange Schritte. Schattenhaft sah Valerie die Gestalt auf sich zukommen. Riesengroß und drohend. Der Unheimliche schien wie ein großes Tuch über sie zu fallen, sie spürte seine Hand an ihrer Schulter, wurde herumgerissen.
    Entsetzen verzerrte ihr Gesicht. Aus angstgeweiteten Augen blickte sie diese grausame Gestalt an. Schemenhaft erkannte sie den leuchtenden Schädel hinter der Kapuze. Ihr Blick irrte weiter zu dem großen, mörderischen Beil mit der blutbefleckten Klinge.
    Sie hörte ein schauriges Lachen, sah den Arm heruntersausen, vermeinte noch das Pfeifen der Klinge zu hören, und dann versank die Welt für sie in einem absoluten Nichts.
    Der Tod hielt sie längst umklammert, als ihr kopfloser Körper zu Boden sank…
    ***
    Tage, an denen ich pünktlich Feierabend habe, sind selten genug. Vielleicht klappt es drei-, viermal im Monat, öfter aber nicht. Und dann freue ich mich auf diese Abende. Ich verbringe sie nicht im nächsten Pub oder in irgendeiner Bar, was so die allgemeine Welt von einem Junggesellen verlangt.
    Nein, ich bleibe zu Hause und lese ein Buch.
    Richtig! Ich lese. Sie haben sich nicht getäuscht. Ich schaue nicht in die Glotzkiste oder mache sonst was. Lesen entspannt mich ungemein.
    Auch an diesem bewußten Dienstag freute ich mich auf die Stunden in der Wohnung. Pünktlich um siebzehn Uhr verließ ich das Yard-Gebäude, mit einer Laune, die zu einem strahlenden Frühlingstag gepaßt hätte, aber nicht zu dem Nieselregen, der ununterbrochen vom bleigrauen Himmel fiel.
    Der Verkehr hatte sich bei dem schlechten Wetter noch mehr gestaut als sonst, und ich brauchte fast die doppelte Zeit, um zu meiner Wohnung zu gelangen.
    Dort machte ich es mir bequem. Zu meinem Partner Suko ging ich nicht hinüber. Er wollte den Abend bei Bekannten im Chinesenviertel verbringen. Es gab dort eine familiäre Angelegenheit zu regeln. Ich zog meinen Anzug aus, schlüpfte in eine bequeme Cordhose, zog einen saloppen Pulli über, setzte die Stereo-Anlage in Betrieb, gönnte mir einen Whisky und nahm ein Buch zur Hand.
    Aufseufzend fiel ich in meinen bequemen Ledersessel. Die Leselampe verbreitete ein anheimelndes Licht. Aus den Boxen drang »Strangers in the Night«, und ich fühlte mich rundum wohl.
    Auch ein Geisterjäger, wie ich scherzhaft von meinen Freunden genannt wurde, hat ein Privatleben. Die letzten Wochen waren haarig genug gewesen. Manches Mal hatte mein Leben am seidenen Faden gehangen. Einmal sogar hatte mich mein Supergegner, der Schwarze Tod, lebendig begraben lassen.
    ***
    Grausam…
    Eine Stunde verging und auch die nächste. Die Entspannung floß förmlich in meinen Körper. Ich merkte, daß ich schläfrig wurde. Das Buch rutschte mir auf die Knie. Ich legte den Kopf zurück und schloß die Augen.
    Tatsächlich schlief ich ein.
    Aufgeschreckt wurde ich durch das Läuten der Wohnungsklingel. Im ersten Augenblick fand ich mich nicht zurecht. Durch eine hastige Bewegung rutschte das Buch zu Boden.
    Abermals klingelte es.
    Ich wurde sauer.
    Wenn jetzt irgend jemand vom Yard vor der Tür stand…
    Nein, die hätten mich angerufen. Also ein privater Besuch.
    Noch ziemlich weich in den Knien schlich ich zur Tür. Über die Sprechanlage erkundigte ich mich, wer unten sei.
    Die Frauenstimme, die antwortete, kannte ich gut. Sie gehörte Glenda Perkins, meiner Sekretärin.
    »Mr. Sinclair, kann ich Sie einen Augenblick sprechen? Es ist wirklich dringend.« Ich dachte rasch nach. Glenda war ein hübsches Kind und in mich unsterblich verliebt. Immer
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