Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0014 - Der Schreckenskult

0014 - Der Schreckenskult

Titel: 0014 - Der Schreckenskult
Autoren: Walter Appel
Vom Netzwerk:
warfen sich in den Wagen. Es war höchste Zeit.
    Cochanoee selber eilte heran, als er sah, daß seine Opfer zu fliehen versuchten. Die Schlangen und Alligatoren waren näher gekommen.
    Von allen Richtungen wimmelten die Reptilien heran.
    Nicole trat das Gaspedal durch, und der weiße Cadillac schoß vorwärts, den Zufahrtsweg zum US Highway 41 entlang. Mitten auf dem Weg kamen drei Alligatoren dem Wagen entgegen, die Rachen weit aufgerissen.
    Nicole stieß einen entsetzten Schrei aus.
    »Überfahren!« befahl Zamorra. »Halt das Steuer fest.«
    Er saß auf dem Beifahrersitz, Bill saß hinten neben Oscanora. Der Seminole verzog keine Miene. Er befand sich in einem hypnotischen Bann, ihm konnte nichts Angst einjagen.
    Der Cadillac raste auf die drei Alligatoren zu, die ihn mit klaffenden Rachen erwarteten. Es krachte, der Wagen schleuderte, aber Nicole hielt die Fahrtrichtung. Ihr Gesicht war angespannt. Ihr Haar, daß sie sonst immer so sorgfältig frisierte, war zerzaust, denn sie hatte noch keine Zeit gehabt, sich darum zu kümmern.
    Schuppenpanzer und Knochen krachten, als der fast anderthalb Tonnen schwere Cadillac darüber hinwegwalzte. Einer der Alligatoren stieß ein klagendes Röhren aus.
    Dann war die lebende Barriere überwunden. Als Zamorra zurücksah, lagen zwei Alligatoren auf dem mit Schlaglöchern übersäten Feldweg. Einer schlug mit dem schuppigen Schwanz um sich. Der dritte Alligator kroch seitwärts ins hohe Schilfgras, gleichfalls verletzt.
    Der Cadillac beschleunigte rasch. Cochanoee machte erst gar nicht den Versuch, ihn einzuholen.
    »Cochanoee wird alles daransetzen, uns zu vernichten«, sagte Bill Fleming, während der Cadillac, mit Nicole am Steuer, den US Highway 41 entlangfuhr. »Was nun?«
    Oscanora saß glücklich lächelnd im Fond. Er befand sich im hypnotischen Bann.
    »Wir suchen sofort jenen Platz am Rand des Okaloacoochee Slough auf«, sagte Zamorra. »Oscanora beschwört den Dämon.«
    »Wie schrecklich«, sagte Nicole. »Was dann? Er wird dich nicht noch einmal so nahe an sich herankommen lassen, daß du ihn mit dem Amulett auch auf dem anderen Augen blenden kannst.«
    »Sobald er erscheint, überschütten wir ihn mit Benzin aus den Reservekanistern und zünden ihn an«, sagte Zamorra. »Falls das Feuer ihm nichts anhaben kann, werde ich das Amulett am Ende einer Stange befestigen und ihm ins Auge stoßen. Sobald er dann den Schnabel aufreißt und seine Qual hinausschreit, ramme ich es ihm in den Rachen. Das wird er nicht überstehen.«
    »Wir schrecklich«, sagte Nicole. »Das klingt… barbarisch.«
    »Wir haben es mit einem teuflischen Dämon zu tun, der vernichtet werden muß«, entgegnete Zamorra ernst. »Vergessen Sie das nicht. Cochanoee muß umgebracht werden, ohne Rücksicht und ohne Erbarmen. Es wäre ein Verbrechen, bei der Bekämpfung des Dämons selbst irgendwelchen Skrupeln Raum zu geben.«
    »Sie haben recht, Chef. Es war wohl eine recht dumme Bemerkung.«
    »Schon vergessen, Nicole. Sie als Frau haben das Recht, Ihre Gefühle zu äußern.«
    Zamorra nahm den Autoatlas aus dem Handschuhfach und zeigte Nicole, wie sie fahren sollte. Die schnellste Verbindung war an Miami Springs und Hialeah vorbei auf die Alligator Alley, den State Highway 84.
    An einer Zollstation an der Auffahrt mußte Zamorra den Wegzoll für diese Straße zahlen. Gegen zehn Uhr machten sie eine Pause in einem Rasthaus, das malerisch von Palmen und Dschungelbäumen umstanden war. Die Luft war hier in den Everglades feucht und schwül, in der Augusthitze konnte man es im Sumpfgebiet kaum aushalten.
    In den ausgedehnten Sümpfen, die fast das gesamte Landesinnere des südlichen Florida einnahmen, lebten nur wenige Menschen, Indianer und Cayuns zumeist. Letzere, heruntergekommene Weiße und Mischlinge, waren eine Rasse für sich und berüchtigt.
    Viele Stellen in den Sümpfen Floridas hatte noch nie eines Weißen Fuß betreten. Hier schlummerten in Schlamm und Moder schreckliche Geheimnisse, hier gab es Kulte, von denen der Cochanoee-Kult nur einer war.
    Nach einem ausgedehnten Brunch, spätem Frühstück und vorgeholtem Mittagessen zugleich, fuhren Zamorra und seine Gefährten weiter. Wege, die auf keiner Karte verzeichnet waren, führten sie ins Gebiet der Seminolen-Reservation.
    Feuchtheiße Hitze und Fieberluft brütete hier, kein Weißer hätte das Klima auf die Dauer aushalten können.
    Die Klimaanlage des Wagens kapitulierte vor der brütenden Hitze.
    Still und unheilschwanger lag der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher