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0012 - Lebendig begraben

0012 - Lebendig begraben

Titel: 0012 - Lebendig begraben
Autoren: Jason Dark
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den Mann, der auf dem Thron hockte und dessen Totenschädel sich zu einem satanischen Grinsen verzogen hatte.
    Es war mein Erzfeind – der Schwarze Tod! Er winkte mir mit seiner Knochenhand.
    »Willkommen in der Hölle, John Sinclair!«
    ***
    Jane Collins fühlte sich unsagbar elend. Wie lange hatte sie bewußtlos dagelegen? Eine Stunde, zwei?
    Die blonde Detektivin wälzte sich auf den Bauch. Langsam wurde ihr Blick klar. Dicht vor ihren Augen sah sie ein Tischbein. Sie hob den rechten Arm, erreichte mit den Fingern die Tischplatte und zog sich mühsam daran hoch. Der Schwindel kam plötzlich. Er packte Jane, ließ sie taumeln. Im letzten Augenblick fiel die Detektivin in einen Sessel. Tief atmete sie durch. Sie fühlte sich wie ausgewrungen, matt und schlaff waren ihre Glieder.
    Bruchstückhaft kehrte die Erinnerung zurück, formte sich zu einem Bild.
    Jane Collins warf einen Blick auf ihre Uhr. Schon sechzig Minuten nach Mitternacht. Demnach hatte sie ungefihr drei Stunden bewußtlos gelegen.
    Was war inzwischen geschehen? Hatte John es geschafft? War er dem Dämon entkommen? Oder aber…
    Sie wagte den zweiten Gedanken gar nicht zu Ende zu denken. Mit eckigen Bewegungen stand sie auf. Es ging ihr wieder besser. Das flaue Gefühl hatte nachgelassen. Jane sah sich um und erkannte, daß sie sich in dem Zimmer des Landhauses befand, das ihr zugewiesen worden war. Sie ging zur Tür, wunderte sich, daß nicht abgeschlossen war, und trat in den Gang.
    Es war seltsam still in dem großen Haus. Kein Geräusch, kein Knarren der Dielen, keine menschliche Stimme – nichts. Leer und verlassen präsentierte sich das unheimliche Landhaus.
    Jane Collins ging in Richtung Treppe. Lautlos schritt sie die breiten Stufen hinab. Sie gelangte ins Erdgeschoß, und auch hier begegnete ihr niemand.
    Zarcadi schien nicht da zu sein. Auch seine Diener nicht, die Einwohner des Dorfes.
    Unangefochten erreichte die Detektivin die große Eingangstür. Sie war ebenfalls nicht verschlossen. Jane ging nach draußen.
    Wie eine dunkle Wand lag der Wald vor ihr. Finster und drohend. Jane Collins lief eine Gänsehaut über den Rücken. Doch wenn sie nach Orlington wollte, dann mußte sie den Wald durchqueren. Es ging kein Weg daran vorbei. Sie stieg die Treppe hinab. Schon bald begann der dschungelartige Horror-Wald. Verfilztes Unterholz, hohe Bäume, deren Zweige sich berührten und ein grünes natürliches Dach bildeten, das sogar den Regen abhielt.
    Jane lief durch den Wald. Sie hatte das Gefühl, von tausend Augen beobachtet zu werden, doch wenn sie sich umsah, konnte sie nichts entdecken.
    Niemand griff sie an – niemand lauerte ihr auf. Jane erreichte das Gitter, das den verwilderten Park vom normalen Wald abtrennte.
    Plötzlich blieb sie stehen.
    Neben dem schmiedeeisernen Tor stand ein Mann. Jane sah ihn genau, er jedoch nahm von ihr keine Notiz. Er hielt sich den Kopf und stöhnte laut. Ein Dämon schien er nicht zu sein. Jane Collins wagte es und ging auf den Unbekannten zu.
    »Hallo«, sagte sie. Ihre Stimme klang zaghaft. Der Mann ließ die Hände sinken und starrte Jane an.
    »Wer – wer sind Sie?« fragte er.
    »Mein Name ist Jane Collins!«
    Die Detektivin sah, daß der Unbekannte zusammenzuckte, sich aber danach sofort wieder in der Gewalt hatte.
    »Darf ich fragen, wie Sie hierher kommen?« fragte er.
    Jane beschloß blitzschnell, nicht die Wahrheit zu sagen. »Ich habe mich verlaufen«, log sie.
    »Ah ja.«
    »Und Sie? Was ist mit Ihnen?« Der Mann grinste.
    »Ich heiße Frank Scott«, erwiderte er. Mehr nicht.
    »Wollen Sie auch nach Orlington?« fragte Jane.
    »Mal sehen. Eigentlich…«
    Er wollte noch etwas sagen, verschluckte die Worte aber dann. »Ist das Tor offen?« fragte Jane.
    Scott nickte. Er war ziemlich blaß. Das Haar hing ihm wirr in die Stirn. Das Gesicht glänzte vor Schweiß. Nervös nagte Scott auf seiner Lippe.
    Die Detektivin ging auf ihn zu und an ihm vorbei. Sie zog das Tor auf. Es quietschte erbärmlich. Ehe Jane das Grundstück verließ, fragte sie: »Kommen Sie jetzt mit?«
    »Waren Sie im Haus?« Scott antwortete mit einer Gegenfrage.
    Jane verneinte, einen lauernden Ausdruck in seinen Augen zu sehen. Sie war sich jedoch nicht sicher.
    »Ja, ich war im Haus.«
    »Und? Ich meine Professor Zarcadi. Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Sie kennen ihn?«
    »Vielleicht.«
    Jane Collins wurde es zu bunt. »Was wollen Sie eigentlich von mir, zum Henker? Entweder Sie gehen mit nach Orlington, oder Sie blieben
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