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0012 - Lebendig begraben

0012 - Lebendig begraben

Titel: 0012 - Lebendig begraben
Autoren: Jason Dark
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von einem gewaltigen Sog davongetragen wurden. Der Sog hatte auch mich gepackt. Er trieb mich umher, schüttelte mich durch. Ich wußte nicht, wo oben und unten war. Ich fiel und fiel und fiel.
    Das also war das Ende, das Gefühl nach dem Tod, worüber schon zahlreiche Wissenschaftler geschrieben hatten. Mein Geist mußte sich vom Körper gelöst haben und schwebte jetzt in den unendlichen Dimensionen, wo Raum und Zeit eins waren und sich aufhoben… Ich konnte meinen Körper bewegen, die Hände, die Füße. Ich registrierte es nur im Unterbewußtsein, erfaßte es nicht richtig. Die rasende Fahrt durch den Tunnel wollte einfach kein Ende nehmen.
    Abrupt stoppte die Bewegung.
    Ich spürte einen harten Schlag. Verschwunden waren die farbigen Sonnen, die rasenden Spiralnebel, die Dunkelheit, das Gefühl des endlosen Fallens… Ich öffnete die Augen.
    Rötlich schimmerndes Licht. Es gloste aus allen Richtungen. Nebelschwaden waberten um mich herum, fingen mich ein wie Geisterfinger. In meinem Kopf breitete sich ein dumpfes Gefühl aus. Hinter den Schläfen tuckerte und hämmerte es. Das Atmen fiel mir schwer. Die feuchte, viel zu warme Luft war nichts für mich. Ich blieb still auf dem Rücken liegen und versuchte, alle Reflexe unter Kontrolle zu bekommen. Fünf Minuten – nach meiner Schätzung jedenfalls – brauchte ich. Ich merkte, wie ich wieder zu mir selbst fand, wie meine Gedanken anfingen, sich zu formieren. Deutlich standen die letzten Ereignisse noch vor meinem geistigen Auge.
    Ich sah mich selbst im Sarg liegen, erinnerte mich an die Panik, die mich überfiel, und die brutale Todesangst, die mich umklammerte. Aber dann – kurz bevor ich dachte, es wäre endgültig aus – hatte ich noch ein anderes Geiäusch gehört. Ein nicht zu identifizierendes. Aber es war unter mir aufgeklungen. Unter mir, obwohl ich auf dem Boden eines Sarges lag? Ich schüttelte den Kopf und wunderte mich, daß ich nicht einmal Schmerzen hatte. Es ging mir also relativ gut.
    Ich versuchte es und stand auf. Es bereitete mir auch keinerlei Schwierigkeiten. Zwar hatte ich noch ein flaues Gefühl in den Beinen, aber das ließ sich überwinden. Ich machte die ersten zaghaften Schritte. Unter meinen Schuhen befand sich kalter Steinboden. Er war von Spalten und Rissen durchzogen, aus denen Nebelschwaden krochen und sich schleierartig verteilten.
    Über mir wölbte sich ein rötlichvioletter Himmel, ich konnte ihn sehen, wenn hin und wieder der Nebelschleier aufrß. Ich ging los. Schritt für Schritt marschierte ich durch das mir unbekannte Land. Schon bald klebten mir die Sachen am Körper. Die Hitze trieb mir den Schweiß aus allen Poren. Ich fühle mich wie ausgewrungen.
    Und nirgendwo ein Geräusch. Ich war eingebettet in eine beklemmende, atemberaubende Stille, die an den Nerven zerrte und mich schaudern ließ. Wohin war ich nur geraten?
    In eine andere Welt? In eine andere Dimension? War ich unter Umständen durch ein transzendentales Tor in die Welt der Dämonen verschleppt worden? Es war immerhin möglich.
    Ich sah meine Chancen verdammt nüchtern. Es war schwer, zu überleben, wenn nicht unmöglich. Ein Mensch konnte sich einfach nicht an die Gegebenheiten in der Welt der Dämonen anpassen. Er mußte entweder eingehen oder wurde einer von ihnen.
    Aber jetzt hatten mich die Mächte der Finsternis endlich hier. Lange genug hatte es gedauert. Doch die Chance würden sie sich nicht entgehen lassen.
    Geisterjäger John Sinclair befand sich waffenlos in ihrem Reich! Der Wunsch eines jeden Dämons. Er war in Erfüllung gegangen.
    Meine Gedanken wurden unterbrochen. Der Nebel lichtete sich plötzlich, teilte sich wie ein Vorhang auf der Bühne. Der Vergleich mit der Bühne war gar nicht mal schlecht gewählt. Vor mir stand ein gewaltiger Thron. Ich blieb stehen, starrte den Thron an. Er war aus Holz gefertigt, hatte breite Armlehnen, die an der Vorderseite mit Totenschädeln verziert waren. Die Augenhöhlen darin schienen mich höhnisch anzuglotzen. Rechts und links neben dem Thron hockten zwei fischgesichtige Monster auf dem Boden. Die Monster hielten lange Speere in den Händen, hatten eine grüne, schuppige Haut, ein vorgeschobenes Fischmaul und runde Glotzaugen. Mit einem Menschen hatten sie nur Beine und Arme gemein. Wenn sie ihr Maul öffneten, präsentierten sie höllisch scharfe Reißzähne.
    Auf den Schultern der Monster hockten zwei Bluteulen. Ihre glutroten Augen waren auf mich fixiert. Doch all die Monster waren harmlos gegen
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