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0010 - Raumschlacht im Wega-Sektor

Titel: 0010 - Raumschlacht im Wega-Sektor
Autoren: K. H. Scheer
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bevorstehenden Besuch geäußert."
    „Bull!" ächzte der Chef der Space Force, ausgerechnet Bull! Jener grinsende, tolpatschige, ewig undisziplinierte Bursche, dessen Degradierung zum kleinen Leutnant ich mit Mühe und Not verhindern konnte, geruht, mich zu empfangen. Er könnte mich eventuell dazu bewegen, ihn als Gesprächspartner anzuerkennen, vorausgesetzt, es gelänge ihm, eine einigermaßen rekrutenhafte Ehrenbezeigung zu bauen. Richten Sie das Ihrem Minister aus."
     
    *
     
    Homer G. Adams war am Apparat. Sein breitstirniger Schädel füllte die gesamte Bildfläche des Telekom-Gerätes aus. Das Bild war farbig und dreidimensional. Der geheimnisvolle Chef der „General Cosmic Company", symbolhaft „GCC" genannt, hatte sich aus dem fernen New York gemeldet. „Der Chef ist noch unterwegs? Bedauerlich", klang die kühle Stimme des Mannes aus dem Lautsprecher. „Hören Sie, Mr. Bull, es gefällt mir durchaus nicht, Sie mit General Pounder unter vier Augen zu wissen. Sie werden meine Bedenken entschuldigen müssen; aber ich bilde mir ein, ein recht guter Psychologe zu sein. Pounder ist ein hervorragender Offizier. Diese Tatsache allein sähe ich nicht als gefahrdrohend an. Pounder ist jedoch nebenbei ein großartiger Mensch, dem Sie Dankbarkeit, Achtung und Respekt zollen, auch wenn Sie das niemals zugeben werden. Ich halte Sie von vornherein für unterlegen. Warten Sie auf den Chef."
    Der mittelgroße, untersetzt gebaute Mann in der zartgrünen Uniformkombination der Dritten Macht verzog seinen Mund zu einem Lächeln. Reginald Bull fühlte sich in der Tat unterlegen. Seine wasserblauen Augen erschienen auf dem Bildschirm des fernen Gesprächspartners wie farblose Lichtflecken. „Ihre Meinung in Ehren", nickte er. „Was wollen Sie eigentlich, Adams? Sie haben den Besuch doch vermittelt, oder?"
    „Sicher, aber da wußte ich noch nicht, daß Perry Rhodan zu einem Testflug startet. Mr. Bull - halten Sie den General hin! Oder, was noch besser wäre, warten Sie, bis ich in der Gobi bin. Ich halte Sie für unfähig, rein geschäftliche Verhandlungen zu führen. Pounder wird Sie um den Finger wickeln."
    „Eben, wozu sind Sie der Finanzminister", grinste Bull. „Ich gebe zu, daß ich dem alten Eisenfresser am liebsten um den Hals fallen möchte. Ich habe ihn seit vier Jahren nicht mehr gesehen. Sind Sie sofort abkömmlich?"
    Adams zögerte. „Schlecht. Ich stehe in Verhandlungen mit einer lateinamerikanischen Bergwerksgesellschaft. Sie brauchen doch billiges Kupfer, nicht wahr?"
    Reginald Bull schwieg. Unbewußt fuhr er mit den Fingerspitzen über die leuchtenden Rangabzeichen auf der linken Brustseite seiner Kombination. Dabei gestand er sich mit einem unguten Gefühl ein, daß die Verhandlungen mit Pounder jetzt schon illusorisch waren. Dabei hatten sie noch nicht einmal begonnen!
    „Ich werde ihm unterlegen sein, rein gefühlsmäßig, verstehen Sie!" sagte er ungewohnt ernst. „Ich mag ihn gern. Pounder ist für uns durchs Feuer gegangen. Er hat uns alles mitgegeben, was wir jetzt so dringend benötigen. Ohne ihn wären wir niemals zum Mond gestartet. Kommen Sie, Adams, egal, was Sie zu tun haben! Sie sind zur wirtschaftlichen Großmacht Nummer eins geworden. Sie können es sich leisten, eine Verhandlung zu vertagen."
    Homer G. Adams, der als das größte Finanzgenie aller Zeiten bezeichnet wurde, zeigte ein warmes, menschliches Lächeln. Bully wirkte wohl etwas unglücklich.
    „Deshalb habe ich Sie angerufen. Wir wollen keine Fehler begehen, nicht wahr? Ich starte sofort. Haben Sie noch besondere Wünsche?"
    Adams, der Mutant mit dem fotografischen Gedächtnis, fuhr in instinktiver Reaktion zusammen, als er das erstarrende Gesicht seines Gesprächspartners bemerkte. Zugleich hörte er über die vorzügliche Tonaufnahme das schrille Heulen. Reginald Bull verwandelte sich schlagartig in den Mann mit den kalten Augen. Etwas war geschehen.
    „Mr. Bull!" rief Adams erregt. „Was ist …"
    „Sie brauchen nicht mehr zu kommen, Adams. Warten Sie nähere Weisungen ab. Alarm! Ende."
    Adams sah die konkav gewölbte Bildfläche des Telekoms verblassen. Reglos blieb er hinter seinem Schreibtisch sitzen. Sein Büro in den obersten Etagen des gigantischen Wolkenkratzers erschien ihm plötzlich leer und öde. Sekunden später hörte er ebenfalls das helle Heulen. Es erklang nur wesentlich leiser als im Regierungspalast der Dritten Macht. Dennoch war er nicht weniger beeindruckend.
    Homer G. Adams gehörte nicht zu den
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