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0010 - Ich gegen alle

0010 - Ich gegen alle

Titel: 0010 - Ich gegen alle
Autoren: Delfried Kaufmann
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aufzumachen.«
    »Gut, so werden wir Geduld haben, bis sie das Sprechen wieder lernen. Ich habe zuerst daran gedacht, wir sollten unseren wahren Beruf nicht gerade an die große Glocke hängen, aber so, wie die Dinge liegen, müssen wir es doch tun. Bis wir klarsehen, verläßt niemand das Camp.«
    »Einverstanden«, brummelte Phil. »Hoffentlich bist du dir darüber klar, daß du gegen sie alle zu kämpfen hast.«
    Während Phil sich mit unseren Sachen beschäftigte, ging ich nach draußen, um ein wenig die Lage zu peilen. Wie gesagt, unsere Hütte stand dem Klippenabsatz am nächsten. Der Boden bestand aus eine Art Bergwiese, und bis zur Klippe gab es auf fünfhundert Yard keine Deckung. Ich stellte das mit Befriedigung fest. Von den rückwärtigen Luken war der Weg zur Klippe leicht unter Feuer zu nehmen.
    Von unserer Behausung war die nächste Hütte mehr als zwanzig Schritte entfernt, und die restlichen acht Blockhäuser standen kreuz und quer durcheinander und eng beisammen. Um sie herum waren noch zwölf Zelte gruppiert, es kamen also rund drei Leute auf jeden Unterschlupf.
    Links von der Häusergruppe floß ein winziger Bach, dessen Wasser in der Bergwiese versickerte. Hier deckten die Schürfer ihren Wasserbedarf. Einer von ihnen kam eben zurück, einen alten Blecheimer in der Hand. Er warf mir einen scheuen Blick zu und wollte vorbei.
    »Augenblick, alter Freund«, sagte ich.
    Er hörte nicht, sondern strebte dem Eingang seiner Hütte zu. Ich verstellte ihm den Weg.
    »Verdammt!« schrie ich ihn an. »Warum wollt ihr mir alle keine Antwort geben? Welches ist die Hütte von Vanbought?«
    »Die zweite dort«, knurrte er und strebte an mir vorbei. Ich ließ ihn laufen.
    Das Blockhaus war noch etwas größer als die Sheriff-Hütte, in der wir hausten. Da es keine Schlösser und Riegel gab, war auch hier die Tür nur angelehnt. Einen Augenblick lang dachte ich daran, sie einfach aufzustoßen, aber dann siegte die angeborene Höflichkeit. Ich klopfte, allerdings kräftig mit der Faust.
    Die Reaktion war ungefähr die gleiche wie bei den beliebten Spielzeugschachteln, bei denen man auf einen Knopf drückt, worauf der Decke hochfliegt und ein Teufel herausspringt. Hier flog die Tür auf, und statt eines Teufels erschienen derer gleich zwei. Einer davon war ein Kerl wie ein Baum, dem ein pechschwarzer Bart bis an die Augen wuchs. In diesem Bart entstand ein rotes Loch, als er mich anbrüllte.
    »Was willst du, Stinktier? Scher dich zum Henker!«
    »Ich möchte Mr. Vanbought sprechen«, sagte ich bescheiden.
    »Du sollst dich zum Teufel trollen«, röhrte er, »oder ich befördere dich eigenhändig dahin!«
    Im nächsten Augenblick ballte er auch schon die Fäuste und schlug auf mich ein. Ich mußte mich wehren.
    Ich schlug zwei schöne harte Brocken in seinen Bart hinein, und obwohl es sich um gewissermaßen blind gefeuerte Schüsse handelte, trafen sie beide das Ziel, seine Kinnspitze.
    Er prallte gegen die Tür, die er hinter sich zugezogen hatte. Unter seinem Gewicht ging sie wieder auf, und er verschwand im Innern des Hauses, als hätten ihn eine unsichtbare Hand hineingezogen.
    Sein Gefährte hatte sich seitlich von mir aufgebaut. Er war kleiner als der Riese, aber auch durchaus normal gewachsen. Er wollte seine Hand an den Revolver bringen, aber ich ließ ihm keine Zeit dazu. Es genügte ein sanfter Schwinger, um ihn flachzulegen.
    Ich nahm ihm den Revolver aus der Halfter, und ich nahm außerdem meine eigene Waffe in die rechte Hand, denn ich war nicht sicher, wie es nun weitergehen würde. Es konnte gut sein, daß sie auf Faustschläge mit Blitz und Donner antworteten.
    Der Bursche auf dem Boden wagte nicht, sich zu rühren. Ich hielt die Tür im Auge, und ich erwartete, daß der Riese wutschnaubend herausgeschossen käme.
    Der Riese tauchte nicht auf sondern Randolph Vanbought persönlich erschien in der Öffnung. Sehr viel Freundlichkeit stand nicht mehr in seinem Gesicht.
    »Ich habe mich heute schon einmal über Ihr Benehmen gewundert, Mr. Cotton«, sagte er kalt. »Lieben Sie Boxkämpfe?«
    »Sagen Sie Ihren Leuten, daß sie sich anständig benehmen, und ich werde meine Liebe zum Boxen unterdrücken«, sagte ich.
    »Ich habe Bauber nichts zu sagen. Wir leben völlig gleichberechtigt.«
    »Verzeihung, ich hielt Sie für eine Art Anführer, Vanbought. Übrigens, sind Sie Amerikaner oder Kanadier?«
    »Was geht das Sie an?«
    »Ich hätte es gern gewußt, das ist alles.«
    »Ich bin
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