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0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder

0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder

Titel: 0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder
Autoren: Delfried Kaufmann
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Begleitung nach Boston fahren, und ich werde das nächste Opfer des Eisenbahn-Mörders werden, ich, Robert Sander, ein älterer Herr, nicht ohne Geld, der sich während einer Reise in die hübsche Liane Baker verguckt hat.«
    »Sie wollen sie frei herumlaufen lassen?«
    »Ich werde immer in ihrer Nähe sein, wie es sich für einen verliebten Narren gehört. Ihr Maskenmacher hat sich solche Mühe mit meinem Gesicht gegeben. Es wäre schade, wenn ich sie nicht restlos ausnutzen wollte. Er sagte, sie hält sich ohnedies noch an die acht Wochen.«
    »Cotton, Sie gehen ein riesiges Risiko ein.«
    »Okay, okay.« Ich winkte ab. »Ich werde es zu tragen wissen. Voraussetzung für das Spiel ist, daß der Mord an Mark Sound als absolut gesichert erscheint. Gehen Sie mit zu dem Alten. Ich werde ihm erklären, daß er ab sofort tot ist.«
    Wir stießen bei dem Antiquitätenhändler auf keinen Widerstand.
    »Was?« rief er. »Ich soll tot sein, ermordet? Keine schlechte Idee. Sie sind wirklich einfallsreich.«
    »Ihre Nerven sind schlecht«, fuhr ich fort, »und nichts tut Ihnen besser, als wenn Sie sich hinter der verschlossenen Tür eines Sanatoriums gründlich ausruhen können. Alles, was Sie zu tun haben, ist, stillzuhalten, und die einzige Unannehmlichkeit, die Sie erdulden müssen, ist, daß man Sie auf eine Bahre legt und bis über den Kopf zudeckt.«
    Kurz und gut, er war Feuer und Flamme für meinen Plan.
    »Und daß Sie sich ja nicht rühren, wenn wir Sie in den Leichenwagen tragen. Sobald sich die Autotüren hinter Ihnen geschlossen haben, dürfen Sie wieder atmen. Freddey wird sich um Sie kümmern.« Das war meine letzte Mahnung an ihn.
    Auf dem Gang besprachen Freddey und ich die Einzelheiten. Wir beschlossen, daß der Mord kurz vor Cairo entdeckt werden sollte. Es blieb keine andere Wahl, als daß das Zugpersonal eingeweiht wurde. Freddey übernahm das. Auch die Information der Behörden in Cairo war seine Aufgabe. Alles sollte sich genauso abspielen, als wäre der Mord tatsächlich geschehen, die Untersuchung des Tatraumes, das Verhör der Reisenden, selbst die Mitteilung an die Presse.
    Um Rederei der Eingeweihten zu vermeiden, sollten die Zugbediensteten in Cairo abgelöst und unter Polizeiaufsicht gestellt werden. Nach außen hin ließ sich diese Maßnahme mit einem Verdacht, der gegen das Zugpersonal bestand, begründen.
    Es war ein schöner Packen Arbeit, den ich dem armen Freddey aufhalste. Wenn ich daran dachte, was er allein in diesem Zusammenhang den cleveren Zeitungsreportern vorschwatzen mußte, so war er wahrhaft nicht zu beneiden.
    »Ich glaube nicht, daß es gutgeht, Cotton«, sagte er, als wir alle Einzelheiten durchgesprochen hatten, »aber an mir soll es nicht liegen.«
    Der Expreß verlangsamte sein Tempo. Draußen, in dem beginnenden Morgenlicht, huschten die ersten Häuser einer Stadt vorbei. Freddey wandte sich zum Fenster. »St. Louis«, sprach er gegen die Scheibe. »Alles Gute, Cotton!«
    Ich ging in die Kabine Nummer vierundzwanzig.
    »Machen Sie sich fertig«, sagte ich zu Liane Baker. »Wir steigen in ein paar Minuten aus.«
    In St. Louis verließen außer einigen anderen Reisenden ein älterer Herr und eine blonde Dame den Mississippi-Expreß. Der Herr telefonierte von einer Zelle aus mit dem Flughafen und erkundigte sich nach der nächsten Flugmöglichkeit nach Boston.
    Er erhielt die Auskunft, daß eine direkte Maschine um acht Uhr startete. Daraufhin rief er die Taxivermittlung an und bestellte einen Wagen zum Flughafen.
    Die ganze Zeit über hatte Liane geschwiegen. Jetzt, im Wagen, richtete sie zum erstenmal von sich aus das Wort an mich.
    »Was geschieht mit mir?« fragte sie.
    »Nichts Besonderes«, antwortete ich. »Sie werden nach Boston fliegen, und Sie werden im Maine-Theater auftreten. Sie werden während des Fluges einen älteren Herrn kennenlernen, der Robert Sander heißt, und Sie werden diesen Herrn Steven Hunter als nächstes Opfer empfehlen.«
    »Das tue ich nicht«, sagte sie mit einem Anflug von Entschlossenheit.
    »Ich kann es mir denken«, antwortete ich ruhig. »Wir werden es für Sie tun.«
    Bis zum Start der Maschine hatten wir noch reichlich Zeit. Ich nahm Liane mit in das Büro der Flugleitung und telefonierte von dort aus mit dem Hauptquartier in New York, mit Mr. High. Der Chef befand sich noch in seiner Privatwohnung. Die Zentrale stellte durch.
    Es wurde ein langes Gespräch. Ich teilte Mr. High jede Einzelheit mit, und dann setzte ich ihm meinen Plan
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