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0008 - Die Venusbasis

Titel: 0008 - Die Venusbasis
Autoren: Kurt Mahr
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Rakete als heller Lichtfleck zu sehen war. Zwei winzige, weiße Punkte hatten sich von dem Fleck gelöst und strebten mit erstaunlicher Geschwindigkeit dem Mittelpunkt des Schirmes zu.
    Bull drehte den Kopf, die Augen vor maßlosem Erstaunen weit geöffnet. „Das kann doch nicht wahr sein!" sagte er leise und beinahe andächtig: „Sie schießen auf uns!"
     
    *
     
    Ein paar Stunden zuvor hatte sich folgendes abgespielt: Die GREYHOUND, ein Schiff der Stardust-Klasse und ein letzter Versuch der Westmächte, das Energie- und Wissens-Monopol der Dritten Macht hinter deren Rücken zu brechen, war unbemerkt bis zum Mond vorgestoßen und vorschriftsmäßig bis über den fiktiven Landepunkt an der Grenze des Trümmerfeldes manövriert, in dem die Besatzung die übriggebliebenen Wunder arkonidischer Technik zu finden hoffte, setzte zur endgültigen Landung an. Für die GREYHOUND war die Landung das schwierigste Manöver. Den Flug hatte die Automatik, mit Leitsignalen von der Erde sorgfältig und ohne Unterbrechung gefüttert, ohne Zwischenfall durchgeführt.
    Der Landepunkt jedoch lag außerhalb der Reichweite irdischer Funktechnik, und bei dem Landevorgang bedurfte es des ganzen Geschicks zwei monatelang trainierter Piloten. Die beiden Piloten waren Oberstleutnant Michael Freyt und Leutnant Conrad Deringhouse. Von ihnen ging die gesamte Aktivität aus, die die Rakete in den Augenblicken der Landung erfüllte. Captain Rod Nyssen, Waffenoffizier, und Major William Sheldon, Spezialist für die zu erwartenden Schwierigkeiten bei der Bergung des Beuteguts aus den Kreuzertrümmern, hatten im Augenblick keine Aufgaben. Sie lagen auf den Andruckpolstern und erholten sich von den Strapazen.
    Deringhouse meldete mit belegter Stimme: „Alle Geschwindigkeiten Null bis auf Vertikalbewegung!" Oberstleutnant Freyt antwortete: „Vertikal zehn Meter pro Sekunde, konstant. Man könnte sagen: Wir sinken sanft wie ein Blatt!"
    Freyt war aus derselben Schule hervorgegangen wie Major Perry Rhodan ein Jahr zuvor. Er schien derselbe Typ zu sein wie Rhodan - groß, ernst, aber mit kleinen Falten in den Augenwinkeln, die dann und wann dem militärisch strengen Gesicht den ganzen Ernst zu nehmen vermochten.
    Die beiden Piloten trugen ihre Raumkombination und hielten den Helm so weit geöffnet, daß sie sich durch die Lücke zwischen Halskrause und Helmwandung hindurch ohne Zuhilfenahme des Mikrophons verständigen konnten. Nyssen und Sheldon dagegen waren schon voll raumtüchtig. „Abstand viertausend!" meldete Deringhouse.
    Zum erstenmal sah er zu Freyt hinüber und erlaubte sich ein echtes Grinsen. Mit dem Helm, den er in den Nacken geschoben hatte, sah er aus wie ein Schuljunge, der sich vorgenommen hat, ohne Billett mit dem Bus zu fahren.
    „Bremse weiter!" sagte Freyt. Ein Ruck schwacher Beschleunigung durchlief das Schiff. Sekunden später breitete sich die schwache Gravitation des Mondes wieder aus. „Vertikal sechs pro Sekunde. Abstand?" „Abstand dreitausenddreihundert, Sir." Freyt nickte befriedigt. Die Landung verlief planmäßig.
    Die GREYHOUND würde nahezu zehn Minuten brauchen, um die restliche Entfernung von dreitausenddreihundert Metern zu überwinden, und für ihre Besatzung war das eine endlos lange Zeit. Aber bis jetzt gab es keinen Versager, und nach Freyts Meinung sollte es mit dem Teufel zugehen, wenn nicht auch noch die Landung glückte.
    Freyt war mit ganzem Herzen bei der Sache, obwohl er das Motiv seines Auftrages nicht billigte. Er war selber dabeigewesen, als in den ersten Tagen des Bestehens der Dritten Macht aus allen Rohren und Bombenschächten der Erde auf die Energiekuppel gefeuert wurde; aber mittlerweile war er zu der Überzeugung gelangt, die Zeit ist vorbei, in der irgendeine andere irdische Macht hinter Rhodans Rücken mit Aussicht auf Erfolg versuchen könne, sich ihren Teil vom Erbe der Arkoniden zu sichern.
    Er hatte diesen Auftrag trotzdem übernommen, weil er Offizier war, und weil man keineswegs von ihm verlangte, er solle Rhodan oder seinen Leuten feindlich gegenübertreten, wenn er mit ihnen zusammentraf.
    Sheldon wälzte seinen unförmigen Körper beiseite, soweit es ihm die Sicherungsgurte erlaubten, und krächzte durch den Helmsender: „Wie lange noch? Ich sterbe vor Aufregung!" Freyt winkte grinsend ab. „Nur ein paar Minuten - Abstand?" „Eintausendachthundert, Sir." „Gut."
    Die Oberfläche des Mondes schien eine flache Schüssel zu sein, in die sich die GREYHOUND langsam hineinsinken
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