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0007 - Ich und die Staatenbande

0007 - Ich und die Staatenbande

Titel: 0007 - Ich und die Staatenbande
Autoren: Ich und die Staatenbande
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ich Scharren und Wispern im Treppenhaus. Und dann begann der Lastenaufzug zu surren. Diese Trottel riskierten es, so einfach nach oben zu fahren. Entweder kamen sie sich sehr stark vor, oder aber sie hielten mich für einen ausgemachten Idioten, der nur an Flucht denken kann.
    Vom Flur aus konnte ich über mir den Motor und die Seilrollen des Aufzugs sehen. Man hatte die Dinge nicht besonders verschalt, sondern nur mit einem Schutzgitter umgeben. Es war für mich eine Kleinigkeit, zwei gezielte Schüsse abzufeuern.
    Aus dem Motor kam Feuer. Eine Stichflamme zuckte hervor, und dann hörte das Schnarren der Seile, die über die Trommel gelaufen waren, auf. Wenn die Brüder, die in dem Lastenaufzug steckten, Pech hatten, dann saßen sie fest und konnten nicht mehr aussteigen.
    Meine beiden Schüsse hatten meine Gegner animiert.
    Sie begannen erneut mit ihrem Störfeuer, trauten sich aber jetzt nicht weiter vor. Im Gegenteil, es sah ganz so aus, als würden sie sich langsam, aber sicher wieder zurückziehen. Und gerade das machte mich mißtrauisch. Zuerst waren sie wild darauf gewesen, mich fertigzumachen. Und jetzt, so dicht vor dem Ziel, bekamen sie plötzlich Angst vor ihrer eigenen Courage. Da stimmte doch etwas nicht!
    Es war verdammt gut, daß ich mal kurz in den Drucksaal hineinpeilte. Ich sah immerhin zwei Schatten, die auf einer Bühne der Feuerleiter standen und dabei waren, die Glastür aufzubrechen. Daher wehte also der Wind! Sie wollten mich in die Zange nehmen.
    Sie sahen nicht, daß ich hinter einer Schnellpresse Deckung nahm. Sie hatten die Tür bereits geöffnet und pirschten sich vorsichtig in den Saal hinein. Sie trauten dem Frieden auch nicht, weil es im Treppenhaus wieder ruhig geworden war. Sie wurden vollkommen nervös, als die Sirene eines Polizeiwagens zu hören war.
    »Nur nicht so hastig«, sagte ich zu ihnen und ließ mich sehen. Einer der beiden Gangster schoß sofort. Die Ladung zwitscherte an mir vorbei und landete in der getünchten Wand. Dann hatte ich aber auch schon geschossen, und zwar zweimal. Es gibt immerhin Grenzen der Rücksichtnahme.
    Der Schütze faßte sich an die Schulter und knickte in die Knie. Der zweite Gangster lief taumelnd zur Tür und verschwand im Treppenhaus.
    Ich schnappte mir den angeschossenen Mann und schleifte ihn sicherheitshalber hinter die Schnellpresse. Im Treppenhaus hörte ich lautes Brüllen. Wahrscheinlich war es der Angeschossene, der schrie, sie sollten ihn nicht im Stich lassen.
    Die Antwort war typisch für Gangster.
    Zuerst peitschte ein einzelner Schuß auf. Ein Mann schrie fürchterlich, dann wurde es still. Aber dann hämmerte eine Maschinenpistole. Holz splitterte, Schreie und Rufe waren zu hören, dann nur noch immer leiser werdendes Stöhnen.
    Ich ließ den Mann hinter der Presse liegen, rannte ins Treppenhaus und sah sofort, was sich dort ereignet hatte. Der von mir an der Schulter getroffene Mann war von den Verbrechern erschossen worden. Er lag auf dem Treppenabsatz und rührte sich nicht mehr.
    Die Maschinenpistole hatte den Tragkorb des Lastenaufzugs zersägt. Die Bleiladungen hatten das Holzwerk zersplittern lassen. Man hörte keinen Laut mehr. Wahrscheinlich wären die Leute tot, die sich im Korb befunden hatten.
    Genauso war es auch.
    Inzwischen war der Streifenwagen eingetroffen, und einige Cops trabten an. Ich mußte sie erst dazu überreden, sich meine Marke anzusehen. Sie waren ganz versessen darauf, mir eins zu versetzen. Später verstanden wir uns um so besser.
    Meine Vermutung sollte sich übrigens bald bestätigen. Ein Cop ließ sich auf den Korb hinunter und schaute durch die Schußöffnungen in das Innere hinein. Er entdeckte zwei Männer, die seltsam verkrampft auf dem Bretterboden lagen. Der Mann auf der Treppe war ebenfalls erschossen worden. Nur mein Mann hinter der Schnellpresse lebte noch.
    Das Gebäude erinnerte mich wenig später an einen Bienenkorb. Die Mordkommission traf ein, und die ersten Nachtreporter erschienen auf der Bildfläche. Es hatte keinen Sinn, sie zu verscheuchen. Es war viel besser, ihnen Tips zu geben. Ich hatte mich mit dem angeschossenen Mann in eine Glasbox zurückgezogen und stellte ihm die ersten Fragen.
    Der Arzt hatte dem Gangster einen Notverband angelegt. Der Bandit war höchstens zweiundzwanzig Jahre alt. Er war restlos gebrochen und wußte nicht, was eigentlich gespielt worden war. So hatte er sich das Leben als Gangster nicht vorgestellt. Ich gab ihm eine Zigarette, damit er sich wieder
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