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0007 - Das Horror-Schloß im Spessart

0007 - Das Horror-Schloß im Spessart

Titel: 0007 - Das Horror-Schloß im Spessart
Autoren: Jason Dark
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du?« rief er wütend.
    »Hier!« Die Stimme klang hinter Pauls Rücken auf.
    Der Dicke warf sich herum.
    Yvonne stand im toten Winkel hinter der Tür zur Dusche. Jetzt trat sie einen Schritt vor.
    Paul hatte das Gefühl, mit eiskaltem Wasser überschüttet zu werden. Vor ihm stand nicht Yvonne, sondern eine uralte Frau.
    »Das… das ist doch nicht möglich«, flüsterte Paul. »Das gibt es nicht.« Er wischte sich mit einer fahrigen Bewegung über die Augen, doch das Bild blieb.
    »Was gibt es nicht?« fragte die Frau. Sie hatte Yvonnes Stimme und ihren Körper – nur das Gesicht nicht.
    Es sah schrecklich aus, wirkte auf Paul wie eine Kraterlandschaft mit unzähligen Falten, Rissen, Blasen und Hügeln. Pusteln bedeckten die graugrüne Haut. Die Pupillen waren übergroß und schimmerten hellweiß.
    Es war eine Fratze des Schreckens.
    Paul wich zurück. Er stieß jedoch mit den Kniekehlen gegen das Bett und fiel hintenüber.
    Yvonne kam ihm nach.
    Kichernd, hechelnd.
    »So hast du dir die Nacht bestimmt nicht vorgestellt, was, Süßer?« höhnte sie, streckte ihre Hände aus und rieb sie gegeneinander. Unter ihrer dünnen Haut schien das Blut zu kochen. Die Adern zuckten und bewegten sich.
    Paul wollte aufspringen, doch er blieb liegen, als sei er auf dem Bett festgenagelt.
    »Weg!« keuchte er, »geh weg. Ich… ich will dich nicht mehr sehen!«
    Yvonne lachte nur. Sie beugte sich über ihn. Paul sah das gräßliche Gesicht immer näher kommen.
    Und die Hände, zu Klauen gekrümmt, griffen nach seinem Hals, umspannten die straffe Haut.
    Kalt wie die Klauen einer Leiche waren die Würgefinger.
    Paul wurde angst und bange. Noch drückten die Hände nicht zu, noch könnte er Atem holen.
    Doch für wie lange?
    Yvonne öffnete den Mund. Fauliger Atem streifte Pauls Gesicht. Dann hörte er die Stimme. Sie war mehr ein heiseres Zischen. »Ich könnte dich töten, mein Freund. Ich brauche nur zuzudrücken, doch ich tue es nicht. Mit dir haben wir etwas anderes vor. Ich werde dich.«
    Endlich überwand Paul sein Grauen. Mit einem heftigen Ruck sprengte er den Griff, ballte die Hände zu Fäusten und schmetterte sie in die häßliche Fratze.
    Yvonne wurde zurückgeworfen. Wütend schrie sie auf.
    Paul schoß vom Bett hoch. Er stürzte auf sie zu, prallte mit ihr zusammen und warf sie gegen die Wand.
    Yvonne lachte nur. Sie schlug ihre Hände auf Pauls Rücken, und dann kratzten ihre Nägel über seine Haut.
    Paul stöhnte. Er ließ los. Wut und Schmerz paarten sich zu einer explosiven Mischung. Er wußte selbst nicht, woher er die Kraft nahm. Er packte die Frau und schleuderte sie quer durch das Zimmer.
    »Da!« brüllte er. »Da!«
    Yvonne flog gegen den kleinen Schminktisch, riß ihn mit um. Schubläden rollten aus den Fächern. Der Inhalt fiel heraus: Nagelreiniger, Lippenstift, Schminktücher – und eine spitze Schere.
    Mit einem Schrei ergriff Paul die Schere. Sie stellte für ihn im Augenblick die einzige Waffe dar, mit der er sich wirksam verteidigen konnte.
    Yvonne rappelte sich soeben wieder hoch. Sie schien etwas benommen zu sein, wußte nicht, wo sie ihren Gegner suchen sollte.
    »Du Monster!« brüllte Paul. »Du verfluchtes Monster!« Drohend schwang er die Schere in der rechten Hand, holte aus und stieß zu.
    Das Metall drang Yvonne mitten in die Brust.
    Entsetzt ließ der Mann den Griff los. Urplötzlich kam ihm zu Bewußtsein, was er angerichtet hatte.
    Er hatte getötet, gemordet!
    Jetzt würde sich der Mantel mit Blut färben, und die Frau mußte tot umfallen.
    Nichts von dem geschah.
    Im Gegenteil. Sie lachte. Ja, Yvonne lachte. Mit einer spielerisch anmutenden Bewegung riß sie sich die Schere aus der Brust, und nicht ein Tropfen Blut drang aus der Wunde.
    Die Wunde, falls man überhaupt davon sprechen konnte, schloß sich sofort wieder. Das Fleisch wuchs zusammen.
    Paul wankte zurück. Er spürte in seinen Knien das berühmte Zittern. Seine Lippen bewegten sich. Kaum hörbare Worte flossen über seine Lippen.
    »Das… das gibt es doch nicht«, flüsterte er. »Nein! Nein! Nein! Ich bin doch nicht verrückt. Ich bin normal, das weiß ich genau.« Er riß beide Hände vors Gesicht, konnte den gräßlichen Anblick nicht länger ertragen.
    Yvonne kicherte. »Komm!« hechelte sie. »Komm zu unserem Schäferstündchen, mein Kleiner. Oder hast du keine Lust mehr? Du konntest es doch vorhin nicht mehr erwarten. Jetzt will ich!«
    Paul spürte die kalten Finger auf seinem Oberarm. Er schüttelte sich in
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