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0004 - Götterdämmerung

Titel: 0004 - Götterdämmerung
Autoren: Clark Darlton
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unternehmen, wovon wir nichts ahnen?"
    Bully wurde um eine Nuance blasser. „So meinte ich es nicht …"
    „Aber es könnte doch sein, daß sie es mit anderen Mitteln versuchen, diese Krebsgeschwulst - und das sind wir in ihren Augen - aus ihrem Körper zu entfernen. Leider können wir von hier aus nicht sehen, was draußen vor sich geht. Wir haben keine Freunde."
    Bully unterbrach: „Du vergißt Captain Klein von der International Intelligence Agency. Weißt du nicht mehr, daß er sich zusammen mit seinen Kollegen vom Ostblock Leutnant Kosnow und Leutnant Li Tschai-Tung vom asiatischen Geheimdienst, auf unsere Seite gestellt hat, als er uns ausräuchern sollte? Ich bin überzeugt, er würde uns warnen, wenn er von einer Gefahr wüßte."
    „Ja, Captain Klein", nickte Perry. „Fast hätte ich ihn vergessen. Er steht gut mit dem Oberkommando in Grönland und ist Allan D. Mercant direkt unterstellt."
    Mercant war Chef der HA, der größten Abwehrorganisation des Westens und der Welt überhaupt.
    „Wenn er von einer drohenden Gefahr wüßte, würde er uns unterrichten."
    Er sah wieder aus der Luke - und zuckte zusammen. Ein Schatten huschte über sein Gesicht, aber es war kein Schatten des Unmutes. Für einen Augenblick schien er verlegen zu werden, aber dann faßte er sich wieder. Er nickte den drei Männern zu.
    „Thora will mich sprechen", sagte er und schritt zur Tür der Zentrale.
    Bully sah aus der Luke. Drüben neben der riesenhaften Kugel stand eine winzige Gestalt, schlank und hochgewachsen. Das helle Haar hob sich kaum vom metallischen Hintergrund des Raumschiffes ab.
    Ruhig und abwartend stand sie da, die unnahbare Kommandantin der gestrandeten Raumexpedition. Ihr Stolz ließ es nicht zu, daß sie den Menschen auch nur einen Schritt entgegenkam.
    Perry Rhodan hätte niemals zu sagen vermocht, was an dieser Frau ihn anzog. Niemals in seinem Leben war er einem intelligenteren, abweisenderen und stolzeren Geschöpf begegnet. Niemals hatte er soviel Abneigung und Verachtung gespürt, soviel Mißtrauen und Widerwillen.
    Dieses Wesen von einer anderen Welt, das wie eine Frau aussah, besaß keine Seele, konnte vielleicht keine besitzen. Aber es war schön, dieses Wesen.
    Es war jedoch nicht diese Schönheit, die Perry anzog, sondern gerade ihre Unnahbarkeit. Zuerst schien es ihm wichtig, sie davon zu überzeugen, daß auch die Menschen intelligente Wesen und somit lebensberechtigte Geschöpfe seien, aber dann hatte er erkannt, daß nur kalte Logik eine Frau wie Thora überzeugen konnte. Er mußte ihr also beweisen, daß der Mensch nicht nur intelligent, sondern für ihre Pläne sogar unerläßlich sei.
    Nicht einen Millimeter kam sie ihm entgegen. Regungslos wartete sie, bis er vor ihr stand.
    „Sie haben das Feuer eingestellt", sagte sie sachlich. Sie vermied es, „Menschen" oder „Terraner" zu sagen, stellte er fest. In ihrer Stimme lag Verachtung. „Warum?"
    Perry sah ihr in die eiskalten Augen. Sie hielt den Blick aus, dann begann es in den grundlosen, rotgoldenen Seen zu flackern. Nur einen Augenblick, dann hatte sie sich wieder in der Gewalt.
    „Die Erweiterung unserer Energiekuppel hat vielleicht ihre Pläne geändert", sagte er ruhig. „Wir haben unser Gebiet mehr als versechsfacht. Sie haben ihre Truppen nach der Vorwarnung überhastet zurückziehen müssen. Zwar setzten sie den Beschuß fort, aber inzwischen werden sie neue Pläne ausgearbeitet haben."
    „Sie werden ihnen ebenfalls nichts nützen."
    „Vielleicht unterschätzen Sie die Menschen", vermutete Perry gedehnt. „ Sie taten das schon einmal und verloren dabei Ihr Schiff auf dem Mond. Warum wollen Sie einen Fehler wiederholen?"
    „Ich begehe niemals einen Fehler, vergessen Sie das nicht. Für die Katastrophe auf dem Mond waren die Roboter verantwortlich."
    „Die sich nach Ihren Befehlen richteten", konterte Perry ruhig. Es bereitete ihm eine fast schmerzhafte Freude, sie zu demütigen.
    „Ist der Schirm nicht zu groß jetzt? Seine Ausdehnung wird die Stabilität verringern, fürchte ich."
    „Das lassen Sie meine Sorge sein. Ich glaube, selbst Ihre größte Bombe wird wirkungslos an ihm detonieren. Sie unterschätzen die Kapazität des Arkoniden-Reaktors. Mit seiner Hilfe lassen sich Energien erzeugen, mit denen man diesen Planeten aus der Umlaufbahn zwingen könnte."
    Perry wußte, daß sie nicht übertrieb. „Immerhin muß ich Ihnen dankbar sein, wenn Sie sich nur auf die Abwehr beschränken", gab er zu, „denn Sie könnten,
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