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0001 - Unternehmen Stardust

Titel: 0001 - Unternehmen Stardust
Autoren: K.H.Scheer
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rückwärtige Halbkugel lag bereits zu 60 Prozent in tiefster Finsternis.
    Nur die Radar-Relieftaster vermittelten ein sauberes Abbild der zerrissenen Oberfläche. Sie unterschied sich kaum von der bekannten Vorderseite, doch das waren längst bekannte Tatsachen. Der Mond barg in dieser Hinsicht keine Geheimnisse mehr.
    Dann tauchten sie wieder aus dem Mondschatten auf. Ihre Höhe betrug noch knapp 90 Kilometer, die Fahrt war durch kurze Bremsstöße auf 2,3 km/sec gedrosselt worden.
    Der Registrationsrobot begann schrill zu pfeifen. Die mächtigen Richtstrahler der Raumstation hatten das Schiff bereits wieder eingefangen. Die Zentral-Automatik der STARDUST bekam neue Anweisungen in der Form letzter Rechenergebnisse. Bully gab den Kontakt für die Separatauswertung.
    Auf dem Reliefschirm war die Rakete als grüner Punkt zu sehen. Er glitt genau auf der vorgezeichneten Linie der Landungsbahn entlang. Das Ende lag dicht am Mondsüdpol, kurz hinter dem Newcomb-Krater. Der rote Kreis bezeichnete die Landestelle. Es handelte sich um ein recht flaches, offenbar steiniges Gelände, das den großen Landetellern des Schiffes einen guten Aufsatzpunkt bieten müßte.
    Ebenso klar wie die Lenkimpulse der Automatik, war auch die Stimme des Projektchefs zu hören. Infolge der großen Entfernung entstanden zwischen den Meldungen sekundenlange Zwischenräume. Auch die lichtschnellen Ultrawellen benötigten schon einige Zeit, um die Distanz zu überbrücken.
    Mit noch hoher Fahrt, die der geringen Mondschwere nach den Zentrifugalprinzip beachtlichen Widerstand leistete, kam die STARDUST über den westlichen Ausläufern des Mare Nubium an. Direkt voraus tauchte der große Walter-Krater auf. Es war nicht mehr weit bis zum Landepunkt.
    „Bodenkontrolle, General Pounder spricht", klang es unter einigen Störgeräuschen aus den Lautsprechern. „Sie erreichen Ihren Umlenkpunkt in 72 Sekunden. Impulsgebung erfolgt unter Berücksichtigung der von den Funkwellen zu überbrückenden Entfernung. Wir schalten vorläufig ab, um Störungen zu vermeiden. Wir haben Sie klar auf den Tasterschirmen. Empfang gut, kaum Störungen. Haupt-Fernsteuerrechner läuft an. Wir werden Sie gut auf den Boden bringen. Fahren Sie Ihre Landebeine aus. Erbitte Vollzugsmeldung. Ich antworte nicht mehr. Bis nach der Landung viel Glück und laßt euch nicht unterkriegen. Ende."
    Rhodan schaltete. Die vier Teleskopbeine der STARDUST schoben sich auseinander, dabei im Winkel von fast 45 Grad von der Schiffshülle wegstrebend. Weiter und weiter preßte die Hydraulik die langen, vielfach abgestrebten Rohre auseinander. An den unteren Enden entfalteten sich die Auflageteller mit einer Kontaktfläche von vier Quadratmetern pro Einheit.
    Kurz danach war der Kontaktpunkt erreicht. Die STARDUST befand sich noch immer auf der Fluglinie der Reliefkarte. Kleine Abweichungen waren sauber korrigiert worden.
    „Fertig, Kontakt kommt", preßte Bully hervor. Er hörte das schwere Atmen der anderen Männer. Es war ein Augenblick, auf den praktisch alles ankam. Das planmäßige Gelingen der Landung hing davon ab.
    Urplötzlich, ohne jede weitere Vorbereitung, schrillte es im Registriergerät auf. Der Impuls war angekommen; auf den Bruchteil einer Sekunde genau.
    Das Triebwerk der Rakete brüllte auf. Es war ein nur kurzer, dafür aber ungemein harter Gegenschub mit zwölf Gravos, der die Restfahrt des Schiffes um weitere 50 Prozent aufzehrte.
    Als es vorüber war und die errechnete Korrekturpause eintrat, atmeten die Männer mit keuchenden Lungen. Beim nächsten Bremsstoß mußte die Umlenkung um 60 Grad kommen, danach die genaue vertikale Ausrichtung der Heckdüsen zur Bodenfläche.
    Wenn das geschah, hatte das Schiff über dem Landepunkt zu stehen und auf dem eigenen Gasstrahl von einwandfrei dosierter Schubstärke zu landen. Mit einer Fallgeschwindigkeit von höchstens vier Meter pro Sekunde. So schrieb es die Anweisung vor.
    Blitzschnell huschten die einzelnen Daten durch Rhodans Hirn. Es hatte sich alles so einfach angehört, so spielerisch und unfehlbar. Nun, da er in dem zerbrechlichen Gebilde lag, erfaßte er in vollster, qualvoller Stärke die ungeheuren Schwierigkeiten.
    Die STARDUST begann in einer flachen Parabel zu fallen. Nun machte sich die Gravitation des Mondes sehr stark bemerkbar. Es wurde höchste Zeit zur Umlenkung. Die Düsen der Expansionskammer mußten nach unten gerichtet werden, nicht mehr in die Horizontale. Die STARDUST fiel flach wie ein Brett. Von selbst
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