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0001 - Unternehmen Stardust

Titel: 0001 - Unternehmen Stardust
Autoren: K.H.Scheer
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dachte sie nicht daran, ihr Triebwerk in Richtung des Fallwinkels gegen den Boden zu stemmen.
    „Noch drei Sekunden - zwei - eins - Kontakt", rief Bully gepreßt aus.
    Der Kontakt kam auch, jedoch mit einem derartigen Heulen und Zwitschern, als stünde eine 1000-Kilowatt-Station direkt neben der Rakete.
    Die Geräusche brachen aus den Kontroll-Lautsprechern wie eine Wasserflut. Ultrahohes Pfeifen und Schrillen traktierte die Ohren der auffahrenden Männer. Reginald Bull blickte für den Bruchteil einer Sekunde verständnislos. Dann verzerrte sich sein breites Gesicht zur Fratze der Panik.
    Rhodan war in seiner Haltung erstarrt. Nach Überwindung der Schocksekunde reagierte er aber ungeheuer rasch. Seine Rechte knallte auf den Katastrophenschalter. Zuschnappende Magnetbänder fesselten die Männer an ihre herumkippenden Sitze.
    Niemand überhörte das schrille Warnsignal der Automatik. Der eingebaute Computer der STARDUST meldete die Störung. Aufzuckende Lampen bewiesen, daß der erwartete Umlenkimpuls der irdischen Fernsteuer-Station nicht durchkam. Auch wenn die hochwertige Maschine niemals individuell denken konnte, so hatte sie in unerhört schnellen Rechenergebnissen festgestellt, daß höchste Gefahr drohte.
    Schon leuchteten die Diagramme auf. Sie kamen automatisch und fehlerlos.
    „Abweichung", schrie Bully außer sich. „Kein Zündimpuls. Wir fallen über den Landepunkt hinaus. Die Störungen verhindern den Empfang der Fernlenkimpulse. Wo kommen die her? Sie liegen genau auf unserer Frequenz. Perry...!"
    Rhodan verzichtete auf jedes zeitraubende Nachdenken. Die von der aufgegangenen Sonne hell erleuchtete Mondoberfläche kam rasend schnell näher. Er tat das, was er als Kommandant in solchen Fällen zu tun hatte.
    Es war eine atemberaubend schnelle Reflexbewegung, die ihn den in der Armstütze eingebauten Hauptschalter umschlagen ließ. Damit war die STARDUST aus der erdgebundenen Fernkontrolle heraus.
    Das teuflische Heulen in den Kontrollgeräten verstummte. Es war wie abgeschnitten, wie niemals da gewesen.
    Eine Glocke begann zu schrillen. Die seelenlose Tonbandstimme des Autopiloten dröhnte auf. Es waren vorgezeichnete Worte, aber sie waren kompromißlos in ihrem Inhalt.
    „Zentralegehirn übernimmt Landungsautomatik. Berechnungen laufen, sind beendet. Landung wird eingeleitet, Notimpuls QQRXQ mit höchster Sendestärke auf Kanal 16 abgestrahlt. Landung beginnt."
    Das war alles, was ein Techniker noch vor dem Start auf das Band gesprochen hatte. Er hatte dabei mitleidig vergessen zu erwähnen, daß diese so schön klingenden Landungsabsichten im krassen Widerspruch zu den Sicherheitsvorkehrungen standen.
    Es war nicht mehr als ein Verzweiflungsakt auf gut Glück; ein Herunterholen des hilflos gewordenen Schiffes auf Biegen oder Brechen. Eine spontane Fahrtaufnahme war in diesem Stadium nicht mehr möglich. Der Boden war schon zu nahe, die Fallgeschwindigkeit wieder über 2 km/sec angewachsen, und die erforderliche Umlenkung hätte zuviel Zeit beansprucht. Es war eine Notlandung, ganz egal, ob unter dem feuerspeienden Heck der STARDUST eine Ebene lag, oder ein Kraterwall mit nadelscharfen Felsspitzen und steil abfallenden Wänden.
    Das Triebwerk brüllte. Die Rakete wurde von den schwenkbaren Steuerdüsen so hart herumgerissen, daß sie schlagartig zur vertikalen Lage kam. Die scharfe Spitze wies nun in den tiefschwarzen Sternenhimmel, der auf dem luftleeren Mond identisch mit dem Weltraum war.
    Heulende Kreisel übernahmen die Einstabilisierung. Jemand schrie, niemand wußte, wer es war.
    Rhodan verzichtete auf Befehle und Anweisungen. Sie wären sinnlos gewesen. Kein Mensch hätte hier noch etwas tun können, auch Rhodan als „Sofortumschalter" nicht.
    Die erforderlichen Berechnungen und Schaltungen konnte nur noch die Automatik Ausführen. Jedes menschliche Hirn hätte hier versagen müssen.
    Auf den Bildschirmen der Außenbord-Beobachtung tauchten die zackigen Ränder eines Walls auf. Der Bodenschirm gleißte in grellster Weißglut. Dort tobten die Gewalten der expandierenden Gase.
    Bully brüllte etwas. Es war mehr ein hilfloses Röcheln, und es war erstaunlich, daß er es bei 16 Gravos noch aus dem Halse gequetscht hatte.
    Dann hörten sie das Tosen und Bersten. Ein weiterer Stoß hieb sie in ihre Pneumobetten. Es knirschte in der Zelle, einzelne Armaturen zersprangen mit hellen Lauten.
    Das harte Rütteln und Vibrieren kam sofort danach. Ehe sich die Schwankungen ausglichen, wurde es so
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