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Zwölf tödliche Gaben 8: Acht melkende Mädchen

Zwölf tödliche Gaben 8: Acht melkende Mädchen

Titel: Zwölf tödliche Gaben 8: Acht melkende Mädchen
Autoren: Stuart MacBride
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Rauchverbot interessierte die Alte offensichtlich auch nicht. »Du hast dich gar nicht schlecht gehalten da draußen. Ich hab’s erlebt, dass erwachsene Männer sich nass gemacht haben, wenn ich sie hab baumeln lassen.«
    Brian brachte ein schwaches Lächeln zustande und griff nach seinem Bier.
    »Wie ich höre«, fuhr Johnny fort und zündete sich noch eine Zigarette an, »hast du ein bisschen Stoff verkauft.«
    Brian nahm einen kräftigen Schluck. Er nickte.
    »Für wen verkaufst du? Für Dillon?«
    »Nee!« Brian schüttelte den Kopf. Der Whisky brannte in seinem halb leeren Magen. »Ich … Ich krieg ein bisschen Shit von einem Typen aus Blackwall Hill, und der kriegt’s von einem aus Dundee.«
    »Nicht mehr.« Big Johnny zog eine zusammengerollte Plastiktüte aus der Tasche und klatschte sie auf den Tisch. »Ab jetzt arbeitest du für mich.«
    Brian griff nach der Tüte und lugte hinein. Ein paar Pieces und ungefähr zwei Dutzend Alu-Briefchen. »Ich … Ich hab noch nie …«
    »Heroin ist auch nicht anders als das andere Zeug. Du gibst es dem Typen, er gibt dir das Geld. Kein Problem. Das ist so wie Bohnen in Dosen verkaufen, oder Waschmittel. Nur dass die Gewinnspanne wesentlich höher ist.«
    »Aber …«
    »Du bist doch nicht scharf auf eine weitere Schwimmstunde, oder, Brian?«
    »Nein! Nein, es ist okay! Ich kann das machen.«
    Big Johnny grinste. »Ich wusste, dass du es so sehen würdest wie ich.« Er griff in die andere Tasche und zog eine kleine lederne Gürteltasche heraus. »Da tust du das Geld rein. Das ganze Geld. Du bekommst deinen Anteil, wenn du mir die Kohle übergibst. Wenn du dich auch nur ein Mal selbst bedienst, gehen wir wieder zur Brücke, aber dann nehme ich einen Zimmermannshammer mit. Kapiert?«
    Brian nickte.
    »Gut. Jetzt trink aus und mach dich an die Arbeit.«
    Es war nicht schwer, Big Johnnys Shit unter die Leute zu bringen – die Hälfte der Schüler in Brians Klasse rauchten gerne mal einen Joint –, aber mit dem H war das schon eine andere Sache. Für Brians Klassenkameraden war es zu hart. Zu gefährlich . Und deshalb streifte er an diesem Abend um halb elf durch das schmuddelige Rotlichtviertel von Kingsmeath. Es war kein Vergleich mit der gehobenen »Toleranzzone« drüben in Logansferry. Hier wurden die Nutten nicht kontrolliert, hier boten sie ungeschützten Sex mit allen entsprechenden Risiken. Und molken ihre Freier nach allen Regeln der Kunst.
    Aber wenigstens lief er hier nicht Gefahr, dass ihm irgendein Zuhälter die Eier abschnitt. Die Mädchen hier arbeiteten alle auf eigene Rechnung.
    Gleich bei der Ersten hatte er Erfolg. Sie war zaundürr, mit eingefallenen Wangen und dunklen Augen, und wenn sie noch weniger angehabt hätte, wäre sie an Unterkühlung gestorben. Sie nahm drei Briefchen.
    Wie es aussah, hatte Big Johnny recht gehabt – es war ein Kinderspiel.
    Brian klapperte die Straße ab, blieb stehen, um mit den Nutten zu plaudern, wurde rot, wenn sie mit ihm flirteten, und steckte ihr Geld ein.
    Um Viertel vor zwölf hatte er alle Briefchen bis auf eines verkauft. Wenn er sich ein bisschen beeilte, würde er es gerade noch zum Eckladen schaffen, bevor sie zumachten. Cider und Kippen und eine Packung Papers. Den ganzen Abend hatte er etwas von dem Shit abgezweigt, hatte den Leuten Sieben-Gramm-Tütchen verkauft, in denen nicht ganz sieben Gramm drin waren. So blieb ihm genug für ein hübsches kleines High. Er bestahl ja nicht Big Johnny Simpson, er bestahl nur die Kunden. Das war etwas ganz anderes.
    Er musste nur …
    Eine Frau von Anfang zwanzig mit mascaraverschmiertem Gesicht und zerrissener Strumpfhose zupfte an seinem Ärmel. »Hast du noch mehr?« Ihre offene Jacke war auf einer Seite ganz verdreckt, und darunter waren ein blasser Bauch, ein kurzer Rock und ein tief ausgeschnittenes Top zu sehen. Sie war einmal hübsch gewesen, aber das war schon eine ganze Weile her. »Komm schon, ich geh echt drauf hier. Maggie sagt, du hast was da!«
    Brian lächelte sie an. »Du hast echt Glück.« Er hielt das verbliebene Briefchen hoch. »Das letzte.«
    Sie leckte sich die Lippen, strich sich mit den Fingern über ihren Bauch, der an einen toten Fisch erinnerte. Ihre Augen glänzten. »Wie viel?«
    Brian sagte es ihr, und sie fluchte.
    »Du machst wohl Witze – das ist doppelt so viel, wie Dillon verlangt!«
    »Nimm es oder lass es bleiben.«
    »Aber es war ein beschissener Abend … Ich zahl’s dir auch bestimmt zurück!« Sie rang die Hände,
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