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Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)
Autoren: Solomon Northup
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aufzustehen. Ich erklärte ihm, dass ich mir das nun durchaus vorstellen könnte und ging mit einem brennenden Rücken zurück an meine Arbeit.
     
    Am nächsten Tag, einem Sonntag, dachte ich viel an Bass und die Chancen und Hoffnungen, die ich mit seinen Handlungen und seiner Entschlossenheit verknüpfte. Ich betrachtete in meinen Gedanken die Unsicherheit des Lebens; dass ich am nächsten Tag bereits tot sein könnte, wenn dies Gottes Wille wäre; ob ich jemals erlöst werden würde und überhaupt jemals wieder fröhlich sein könnte oder diese Aussicht für immer zerstört sein würde. Mein wunder Rücken regte mich ebenfalls nicht zu überaus großer Heiterkeit an. Ich fühlte mich den ganzen Tag todtraurig und unglücklich und als ich mich abends auf mein Brett legte war mein Herz mit so viel Kummer bedrückt, dass ich dachte, es würde entzwei brechen.
     
    An 3. Januar 1853, einem Montagmorgen, waren wir zeitig in den Feldern. Es war ein unangenehmer, kalter Morgen, wie er in dieser Gegend nicht oft vorkam. Ich hatte die Führung, Onkel Abram war an meiner Seite und hinter ihm gingen Bob, Patsey und Wiley. Alle trugen die Baumwollsäcke um ihre Hälse. Epps kam an diesem Morgen ohne Peitsche zu uns heraus – was so gut wie nie passierte. Er fluchte auf eine Art und Weise, die einen Piraten erblassen lassen würde, und erklärte, dass wir Faulpelze seien. Bob traute sich anzumerken, dass seine Finger klamm vor Kälte waren und dass er so nicht schnell pflücken konnte. Epps verfluchte sich selbst dafür, dass er die Geißel vergessen hatte und meinte, dass er uns nach seiner Rückkehr schon einheizen würde; oh ja, er würde uns mehr Hitze verschaffen als es in der feurigen Unterwelt gab, von der ich manchmal glaubte, es sei seine eigentliche Heimat.
     
    Mit diesen inbrünstigen Ausrufen verließ er uns. Als er außer Hörweite war begannen wir miteinander zu reden und diskutierten darüber, wie schwierig es war, mit kalten Fingern zu arbeiten und wie unvernünftig unser Herr sein konnte. Generell waren unsere Aussagen ihm gegenüber nicht sehr schmeichelhaft. Unsere Unterhaltung wurde durch das Geklapper einer Kutsche unterbrochen, die sich schnell dem "großen Haus" näherte. Als wir hochschauten sahen wir zwei Männer durch das Baumwollfeld auf uns zukommen.
     
    Nachdem ich in meiner Erzählung nun bei meiner letzten Stunde am Bayou Boeuf angekommen bin, mein letztes Baumwollpflücken beschrieben habe und kurz davor stehe, Master Epps Lebewohl zu sagen, wird es Zeit für einen Ausflug zurück in den vorangegangenen August; wir wollen den Weg von Bass' Brief nach Saratoga verfolgen und uns mit dessen Wirkung dort beschäftigen – mit all dem, was passierte, während ich in der Sklavenhütte von Edwin Epps wehklagte und verzweifelte und trotzdem meine Freundschaft zu Bass und die Güte der Erlösung gleichzeitig an meiner Befreiung arbeiteten.
     
Kapitel 21
 
    Für viele Details, die ich in diesem Kapitel berichten werde, bin ich Mister Henry B. Northup und einigen anderen zu großem Dank verpflichtet.
     
    Der Brief, den Bass an Parker und Perry geschrieben und am 15. August 1852 im Postamt von Marksville aufgegeben hatte, erreichte Saratoga Anfang September. Einige Zeit zuvor war Anne nach Glen Falls, Warren County gezogen, wo sie für die Küche in Carpenters Hotel verantwortlich war. Sie lebte nach wie vor mit unseren Kindern zusammen und war nur in der Zeit von ihnen getrennt, in der es die Pflichten im Hotel von ihr erforderten.
     
    Als die Herren Parker und Perry den Brief erhielten, leiteten sie diesen unverzüglich an Anne weiter. Als die Kinder ihn gelesen hatten, waren sie in heller Aufregung und eilten sofort in den Nachbarort Sandy Hill, wo sie den Rat und die Hilfe von Henry B. Northup in dieser Sache suchten.
     
    Nach Prüfung des Briefs fand dieser Gentleman in den Statuten des Staats ein Gesetz über die Befreiung freier Bürger von der Sklaverei. Es war am 14. Mai 1840 erlassen worden und war betitelt "Gesetz zum Schutz der Bürger dieses Staats vor Entführung und Sklaverei." Das Gesetz verfügt, dass es die Pflicht des Gouverneurs ist, jedem freien Bürger oder Einwohner dieses Staats, der in einem anderen Territorium oder Bundesstaat der Vereinigten Staaten in der falschen Annahme, dass er ein Sklave sei, gefangen gehalten wird, unter Anwendung der ihm dafür geeignet erscheinenden Maßnahmen und nach Erhalt entsprechender Beweise, die Freiheit zurückzugeben. Darüber hinaus ist
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