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Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Titel: Zwischen Vernunft und purem Verlangen
Autoren: Kelly Hunter
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Badezimmer fanden sich immerhin sein Lieblingsduschgel und Aftershave. Um alles andere kümmerte sich die Haushälterin, die dreimal die Woche nach dem Rechten sah und für ihn kochte und einkaufte.
    Als Evie sich umwandte, fing sie Logans Blick auf, lächelte und ließ das Thema auf sich beruhen. Stattdessen bat sie um eine Besichtigungstour.
    „Kein Problem.“ Bereitwillig zeigte Logan ihr die acht Schlafzimmer, zwei Küchen, zwei Ankleidezimmer, einen Multimediaraum, ein Arbeitszimmer, diverse Badezimmer und einen Wintergarten auf dem Dach. Schließlich hängte Evie ihren roten Samtmantel über eine Sessellehne und ließ sich auf eine hellgraue Wildledercouch fallen. „Das reicht fürs Erste. Du kannst mir ja einen Grundriss zeichnen.“
    Logan lachte. „Sag mal, hast du schon gegessen?“ Der Kühlschrank war voll, sie brauchten zum Abendessen nicht auszugehen.
    „Ja, danke.“
    „Wie wär’s mit einem Drink?“
    „Nein, danke.“ Evie schloss die Augen und machte es sich auf der Couch gemütlich. „Im Moment bin ich wunschlos glücklich.“ Sie stutzte und berichtigte: „Fast wunschlos.“ Aufmunternd klopfte sie auf das weiche Kissen neben sich. „Für dich ist hier auch noch Platz.“
    Bevor Logan reagieren konnte, klingelte Evies Handy. Sie sprang auf und zog es aus der Manteltasche. Beim Blick aufs Display runzelte sie erstaunt die Stirn. „Es ist dein Bruder.“ Lächelnd nahm sie den Anruf an. „Hallo Max. Du rufst doch hoffentlich nicht wegen der Papiere an, die ich auf deinen Schreibtisch gelegt habe“, flachste sie.
    Das Lächeln verging ihr, als sie Max zuhörte. Sie suchte Logans Blick. „Ja, er ist hier. Nein, er sitzt nicht am Steuer. Wir sind schon im Penthouse.“ Im nächsten Moment reichte sie Logan das Handy. „Er will dich sprechen.“
    Verwundert meldete Logan sich: „Was ist los, Bruderherz?“
    „Hallo.“ Der Tonfall machte Logan sofort stutzig. Beunruhigt umklammerte er das Handy fester, als er hörte, dass Max schwer atmete. „Mum liegt im Krankenhaus. Sie wird gerade operiert.“
    „Was ist denn passiert?“ Logans Verhältnis zu seiner Mutter war zwiespältig. Schon seit langer Zeit. Doch jetzt lief ihm ein eiskalter Angstschauer über den Rücken.
    „Ich weiß es nicht“, antwortete Max angespannt. „Irgendeine Auseinandersetzung in diesem Haus für Opfer häuslicher Gewalt, wo sie regelmäßig aushilft.“
    „Eine was?“
    Evie war besorgt herangekommen und legte ihm beruhigend eine Hand auf den Bauch, denn Logan war kreidebleich geworden.
    „Sie hat wohl einen Schlag auf den Kopf bekommen. Logan …“ Max versagte die Stimme. „Sie schwebt in Lebensgefahr. Kannst du bitte herkommen? Ich brauche dich hier. Mum braucht dich.“
    „Okay, ich bin schon auf dem Weg.“ Bei der Entfernung würde das aber vierundzwanzig bis sechsunddreißig Stunden dauern. Hoffentlich kam er noch rechtzeitig! Und Evie war gerade erst vom anderen Ende der Welt zu ihm gekommen. „Halt die Stellung, ich bin so schnell wie möglich bei euch.“
    „Danke. Ich halte dich auf dem Laufenden“, sagte Max und beendete den Anruf.
    Logan stand reglos da. Sein Hirn war wie leergefegt.
    „Logan?“
    Eine Stimme von weither drang durch den Nebel zu ihm. Evie! Sie nahm ihm das Handy ab, steckte es ein und streichelte tröstend seinen Arm. „Was ist los?“
    „Meine Mutter wird gerade operiert.“
    „Und Max will, dass du kommst?“
    Logan nickte. „Tut mir leid, aber unser Wochenende …“
    „Schon gut. Ganz ruhig, Logan.“
    Nicht Evie schwankte, sondern er selbst.
    „Pack schnell ein paar Sachen ein“, sagte Evie. „Meine sind ja schon gepackt.“
    „Aber du willst doch nicht …“
    „Wir fliegen zusammen zurück nach Australien. Reiß dich zusammen, Logan! Ich habe vergessen, wo dein Schlafzimmer ist. Du musst es mir zeigen.“
    Der arme Mann stand unter Schock. Es war ausgeschlossen, dass er in diesem Zustand selbst zum Flughafen fahren konnte. Evie begleitete ihn ins Schlafzimmer, fand eine Reisetasche im angrenzenden Ankleidezimmer und überließ Logan das Packen, während sie sich auf die Suche nach dem Portier machte. Es gehörte doch wohl auch zu seinen Aufgaben, für die Bewohner des Hauses Taxis zu bestellen, oder?
    Tatsächlich wartete fünf Minuten später ein Taxi vor der Tür, als Logan und sie im Erdgeschoss den Fahrstuhl verließen.
    Dreißig Stunden später eilten sie ins Wartezimmer vor der Intensivstation. Nach der Landung in Sydney hatten sie am Flughafen
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