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Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Titel: Zwischen Vernunft und purem Verlangen
Autoren: Kelly Hunter
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konnte sie es natürlich nicht, denn sie hatten ja nur ein einziges Mal ganz kurz über ihn gesprochen.
    Langes Schweigen in der Leitung.
    „Logan? Bist du noch da?“
    „Ich kann aber wie er sein“, sagte Logan schließlich ausdruckslos.
    „Wieso? Wann warst du jemals wie er?“
    „Ich stellte es mir vor. Manchmal, wenn ich bestimmte Dinge von dir will.“
    „Was für Dinge?“, fragte sie leise. Als er nicht gleich reagierte, fragte sie noch einmal: „Was für Dinge, Logan?“
    „Deine Aufmerksamkeit. Ich will mehr davon.“ Seine Stimme klang rau. „Du sollst mich ansehen. Mich berühren. Mir zulächeln. Alles.“
    „Das klingt gar nicht so schlecht.“ Heißes Verlangen durchflutete sie. „Ich wünsche mir das Gleiche von dir. Wir haben uns beide zurückgehalten. Natürlich wollen wir mehr. Wir müssen es nur zulassen. Dann fühlen wir uns auch besser, ausgeglichener. Du wirst schon sehen.“
    „Manchmal hätte ich dich am liebsten ganz für mich allein“, sagte Logan leise. „Niemand soll uns stören.“
    „Kein Problem, Logan. Das lässt sich einrichten. Es ist völlig normal, dass ein Liebespaar ungestört sein will. Und dann sind wir eben wieder unter Menschen. Wir müssen einfach das richtige Maß finden.“
    „Das fällt mir manchmal schwer“, gestand er.
    „Gemeinsam werden wir es schon finden.“
    „Beispielsweise gehört dein Körper mir. Mir ganz allein.“
    „Ja.“ Sie hatte nichts dagegen.

10. KAPITEL
    Bei Evie klang das alles so einfach. Sie hatte nicht nur ein Händchen fürs Geschäft, sondern auch für Beziehungen. Und ich bin ihr schlicht und ergreifend verfallen, dachte Logan, als er an einem kalten Winterabend in Heathrow auf die Ankunft der Maschine aus Sydney über Singapur wartete. Kurz nach halb acht, stellte er bei einem Blick auf seine Armbanduhr fest. Inzwischen sollte der Flieger gelandet sein.
    Ungeduldig warf er einen Blick auf die Glastür in der Ankunftshalle. Die ersten Passagiere gingen bereits hindurch.
    „Ich könnte mich ans Reisen erster Klasse gewöhnen“, hatte Evie ihn per SMS aus Singapur wissen lassen. Logan hatte nichts dagegen. Sie hatte darauf bestanden, ihr Ticket selbst zu bezahlen, und zähneknirschend hingenommen, dass Logan für ein Upgrade gesorgt hatte.
    „Mein Beitrag“, hatte er getextet.
    Endlich stand Evie vor ihm, und er konnte sie an sich ziehen und küssen. Sie hatte ihm schrecklich gefehlt.
    „Hattest du einen angenehmen Flug?“, erkundigte er sich, griff nach ihrem Trolley und führte sie zum Parkplatz.
    „Die meiste Zeit habe ich geschlafen“, berichtete sie. „Es war sehr bequem in der ersten Klasse.“
    „Freut mich zu hören.“ Ihr strahlendes Lächeln erhellte sein Leben. Und ihr federnder Gang verriet ihm, dass sie sich freute, bei ihm zu sein. „Ich bin so froh, dass du es einrichten konntest“, fügte er hinzu, verstaute das Gepäck im Kofferraum und hielt Evie höflich den Wagenschlag auf.
    „Ich auch“, sagte sie und setzte sich auf den Beifahrersitz.
    Die Fahrt zu seinem Penthouse im Imperial Wharf dauerte eine Weile. Das war nicht ungewöhnlich für einen Freitagabend. Schließlich hatten sie es geschafft. Der Portier ließ sie ins Gebäude und wünschte ihnen einen guten Abend.
    Im Fahrstuhl fragte Evie verwundert: „Wozu hast du denn einen Portier?“
    „Der gehört zum Gebäude.“ Die achte, neunte und zehnte Etage gehörte Logan. Natürlich war die Wohnung viel zu groß für einen alleine, aber Logan gefiel sie. Insbesondere der Ausblick auf die Themse hatte ihn zum Kauf der Immobilie bewogen.
    Evie war beeindruckt, als sie die Fensterfront bemerkte, die sich über drei Etagen erstreckte. „Wow! Das ist ja fantastisch hier. Max wäre stolz auf dich.“
    „Ja, der Architekt in der Familie hat sich schon hier umgesehen und war ganz zufrieden. Die Inneneinrichtung stieß allerdings auf wenig Gegenliebe bei ihm.“
    „Zu viel Weiß für meinen Geschmack. Ich könnte dir Farbe besorgen“, schlug sie lächelnd vor.
    „Nein, danke. Die Tapete in meinem Schlafzimmer ist übrigens graugestreift. Es wird dir gefallen.“
    „Bist du sicher?“ Übermütig wirbelte sie einmal um die eigene Achse. „Die Wohnung ist wirklich fantastisch. Aber der persönliche Stempel fehlt.“
    Allerdings. Familienfotos oder Souvenirs aus seiner Kindheit würde Evie hier vergeblich suchen. All das hatte er schon lange hinter sich gelassen.
    Logan sammelte alte Landkarten. Doch sie zierten nicht die weißen Wände. Im
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