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Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Titel: Zwischen Vernunft und purem Verlangen
Autoren: Kelly Hunter
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verheiratet.
    „Warst du eigentlich noch nie verliebt?“, erkundigte er sich neugierig.
    „Und du?“
    „Nein.“ Max beglich die Rechnung. Er hatte schon viele Freundinnen gehabt. Doch bisher hatte keine Beziehung länger als zwei Monate gedauert.
    „Einmal war ich so richtig verliebt“, erzählte Evie verträumt und stand schwankend auf. Der Champagner zeigte seine Wirkung. „Das war die beste Woche meines Lebens.“
    „Wie war er denn so?“
    „Groß, dunkelhaarig und perfekt. Seitdem habe ich keinen anderen Mann mehr angesehen.“
    „So ein Mistkerl!“
    „Das auch.“ Evie seufzte wehmütig. „Ich war damals noch sehr jung und er sehr erfahren. Die schlimmste Woche meines Lebens.“
    „Ich dachte, die beste.“
    „Beides.“ Erst starrte sie versonnen vor sich hin, dann lächelte sie. „Jedenfalls unvergesslich.“
    „Aha.“ Hilfsbereit stützte er die schwankende Evie und führte sie die Stufen hinunter zum Bürgersteig. „Du hast einen Schwips.“
    „Stimmt.“
    „Ich schlage vor, wir nehmen ein Taxi zu dir nach Hause, ich sorge dafür, dass du eine Aspirin nimmst, und verabschiede mich dann. Niemand kann mir vorwerfen, ein schlechter Verlobter zu sein.“
    „Vitamin B brauche ich auch noch“, sagte sie.
    In diesem Moment klingelte Max’ Handy. Eine SMS war eingegangen. Max lachte amüsiert. „Von Logan. Er will wissen, ob du schwanger bist.“
    „Logan?“ Bei dem Namen horchte sie sofort auf. „Wer ist das?“ Der Typ von damals hieß auch Logan. Logan Black.
    „Logan ist mein Bruder. Sein Sinn für Humor ist etwas seltsam.“
    „Ich kann ihn nicht leiden.“
    „Dann verneine ich seine Frage mal“, meinte Max fröhlich.
    Kurz darauf kam eine weitere SMS von Logan. „Er gratuliert uns.“
    Nachdenklich betrachtete Logan das Handyfoto, das Max gerade geschickt hatte. Sie kann es nicht sein, dachte er. Max grinste glücklich in die Kamera. Doch Logans Blick blieb an seiner Verlobten hängen. Seidig schimmerndes nachtschwarzes Haar, mandelförmige goldbraune Augen. Sie erinnerte ihn an eine Frau, die er um jeden Preis hatte vergessen wollen.
    Aber das konnte nicht sein! Solche Zufälle gab es einfach nicht! Ihr Mund wirkte auch weniger verletzlich. Trotzdem war eine gewisse Ähnlichkeit unverkennbar. Die Frau war etwas Besonderes, und sie war bildhübsch.
    Sie konnte einen Mann um den Verstand bringen.
    Logan hatte nicht einmal geahnt, dass Max eine feste Beziehung hatte. Allerdings wusste er, dass sein kleiner Halbbruder seit einiger Zeit versuchte, an das Treuhandvermögen zu kommen. Durch eine Heirat wäre sein Problem gelöst.
    Evie hieß die Kleine. Ein hübscher Name.
    Die Frau von damals hatte sich Angie genannt.
    Evie. Angie. Evangeline? Wie standen die Chancen?
    Erneut betrachtete Logan das Foto, das leider etwas unscharf war. Mit der Frau, die er als Angie gekannt hatte, war er eine Woche zusammen gewesen. Die meiste Zeit hatten sie im Bett, auf dem Weg ins Bett oder zwischendurch unter der Dusche verbracht. Angie war jung, experimentierfreudig und erschreckend hemmungslos gewesen. Er erinnerte sich an aufregende Rollenspiele. Verboten. Verrückt. Bondage. Immer neue Spiele hatten sie ausprobiert. Doch schließlich hatte er dem zügellosen Treiben ein Ende gesetzt und sich aus dem Staub gemacht.
    Fünfundzwanzig Jahre alt war er damals gewesen. Elf Jahre waren seitdem vergangen. Doch er befürchtete, eine Wiederbegegnung mit Angie würde genauso ablaufen wie damals.
    Angestrengt musterte er das Foto. War das doch jene Frau, mit der er die unvergesslichsten Stunden seines Lebens verbracht hatte? Aber das konnte doch unmöglich sein, oder? Der Kontakt war damals abgebrochen. Logan hatte keine Ahnung, wo in der Welt sie sich gerade aufhielt.
    Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Minuten schloss er aus, dass es sich bei Max’ Verlobten um Angie handeln könnte.
    „Ist sie schwanger?“, fragte er Max per SMS.
    „NEIN“, antwortete der umgehend. Grinsend schickte Logan seinen Glückwunsch. Auch in Großbuchstaben. Dann löschte er das Foto, damit er nicht weiter darüber rätseln konnte, ob es sich um seine Angie handelte, und wie sie heute aussähe.
    Nervös ließ Evangeline Jones sich von Max aus dem Taxi helfen und den Gartenweg zum Haus seiner Mutter entlangführen. Sich auf eine Vernunftehe einzulassen war eine Sache, aber Max’ Familie die verliebte Verlobte vorzuspielen stand auf einem ganz anderen Blatt.
    „Hätte ich mich bloß nicht darauf eingelassen“,
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