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Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition)

Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition)

Titel: Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition)
Autoren: Simone Elkeles
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aufnehmen.«
    »Cool«, nicke ich, aber ich bin mit meinen Gedanken weder bei ihm noch bei Bicky. Und übrigens auch nicht bei Miranda, wo wir gerade dabei sind, obwohl sie sich äußerst angeregt mit einem Jungen unterhält, der mir aus der Jugendgruppe bekannt vorkommt.
    »Nathan …«, sage ich. Ich will mich dafür entschuldigen, dass ich ihn geküsst habe. Und außerdem will ich ihm sagen, dass es mir leidtut, dass er sich bei seinem ersten Auftritt mit der Band mit seiner abgefuckten Freundin rumschlagen muss.
    »Schon in Ordnung, Amy.«
    »Ich kann bleiben und dir helfen, wenn du willst.«
    »Du hast schon genug geholfen, du Miststück, meinst du nicht?«, lallt Bicky. Ich habe das Gefühl, dass sie gleich auf mich losgehen wird – also so richtig mit Fäusten und allem drum und dran. Während ich noch überlege, wer aus einem solchen Kampf wohl als Sieger hervorgehen würde, frage ich mich zugleich, ob sie in der Entziehungskur wohl Taekwondo unterrichten. Meine einzige Verwicklung in Handgreiflichkeiten war letzten Sommer in Israel – mit den Schafen im Moschaw . Und in der Disco in Israel, aber daran war nur der Ohrlecker schuld – eine lange Geschichte.
    Bicky hält mir die weit geöffnete Hand hin. »Willst du was davon?«
    »Nicht wirklich«, sage ich. Macht sie Witze?
    Offensichtlich nicht. Meine Antwort bringt sie noch mehr in Rage, vor allem weil Nathan jetzt auch noch versucht, sie daran zu hindern, auf mich loszugehen. Ich komme mir vor wie in der Twilight Zone . Dieses Mädchen will mich allen Ernstes fertigmachen.
    Weil ich nicht weiß, wie ich sonst reagieren soll, balle ich die Hände zu Fäusten und hebe sie vors Gesicht. Die Menge um mich herum weicht zurück. Ich glaube, sie skandieren »Zickenkrieg!«, bin mir aber nicht sicher. Was immer sie auch brüllen, es heizt meinen Wagemut an. Ich komme besser in die Rolle rein und beginne, hin und her zu zu tänzeln wie ein Boxer. Vielleicht ist Bicky so besoffen, dass sie beim ersten Treffer zu Boden geht. Oder ist das nur Wunschdenken?
    Wenn ich mir einen Nagel abbrechen sollte, dann wird die blöde Kuh mir die Maniküre zahlen – das schwöre ich.
    »Na, brauchst du was? Dann komm doch her!«, sage ich und spiele meine Rolle, um mich damit hochzupuschen. Ich kann mich da total reinsteigern, voll einen auf taff und gefährlich machen. Alle Welt zittert vor ihr. Hier kommt die beste weibliche Kampfmaschine unserer Zeit: Amy Nelson-Barak!
    Plötzlich werde ich von hinten gepackt und weggezerrt.
    »Was zum …?«
    Ich trete mit den Füßen nach demjenigen, der mich festhält, und schlage auf den Arm ein, der mich wie im Schraubstock gepackt hat. Wer immer es auch ist – er trägt mich nach draußen und setzt mich auf dem Gehsteig ab. Ich wirble herum. Das hätte ich mir ja gleich denken können: Niemand ist so stark wie mein Freund, der sich eigentlich nicht in das Drama einmischen wollte, aber dann doch eine tragende Rolle gespielt hat.
    »Sag. Mal. Was. Sollte. Das. Denn?«, fragt Avi und spricht jedes Wort so langsam aus, als wäre ich blöd im Kopf. Seine Augen durchbohren mich und seine Hände zittern. So habe ich Avi noch nie gesehen und das macht mir Angst.
    »Es tut mir leid«, sage ich.
    Er öffnet die Hände weit. »Ich lasse dich zwei Minuten allein und du führst dich auf wie eine Irre. Wie soll ich dich drei Jahre lang allein lassen, Amy? Ich kann dich nicht beschützen, wenn ich in Israel bin.«
    Ich deute auf den Club. »Bicky hat angefangen.«
    »Und du hast mitgemacht.«
    Äh, ja. »Was hätte ich denn tun sollen? Kneifen?«
    »Genau«, erwidert er ohne Zögern.
    »Das passt nicht zu mir. Kneifst du, Avi? Nenn mir bitte ein Beispiel, wann du gekniffen hast«, sage ich und werde langsam sauer, da das Adrenalin durch meine Adern rauscht und ich Angst habe, weil Avis Hände noch immer zittern.
    Keine Antwort.
    Avi starrt fluchend auf seine Hände und steckt sie schnell in die Vordertaschen seiner Jeans. Er schluckt und sieht von mir weg. »Gehen wir«, sagt er.
    Ich rühre mich keinen Millimeter von der Stelle, sondern stehe wie festgemauert auf dem Gehsteig vor dem Durty Nevin’s, weil ich endlich begriffen habe, warum Avi zittert.
    Er hat seine Emotionen nicht mehr im Griff und daran ist er nicht gewöhnt.
    Avi hat sich immer unter Kontrolle – seinen Körper, seinen Kopf. Sogar als ich ihn entführt habe, hatte er die ganze Zeit die Situation komplett unter Kontrolle. Mit Adrenalin kann er umgehen, mit Gefühlen nicht.
    »Du
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