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Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition)

Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition)

Titel: Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition)
Autoren: Simone Elkeles
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lasse die Kreditkarte unter der Tastatur verschwinden und schließe hastig alle Fenster, die auf dem Monitor geöffnet sind. Die Visa-Card werde ich später ins Portemonnaie zurückschmuggeln. Und bis er checkt, dass ich sie genommen habe, ist er mit Sicherheit schon so euphorisch, weil er seine Zukünftige kennengelernt hat, dass er gar nicht sauer wird. Bestimmt wird er mir auf dem ganzen Weg zum Traualtar dafür danken.
    »Amy?«
    Mist. Er ist mir auf die Schliche gekommen. Er weiß, dass ich seine Kreditkarte gemopst habe. Oh nein. Ich schlucke schwer. »Ja?«
    »Meinst du nicht, dass Köter noch mal rausmuss?«
    Ich atme auf. »Äh, ja, stimmt.«
    »Na dann …«
    Ich stehe auf, lege Köter an die Leine und flitze zum Lift. Sobald die Aufzugtüren sich öffnen, kommt mir mit Schwung ein riesiger Karton entgegen, und ich falle beinahe auf den Po. Meine Brüste werden mies gequetscht, das kann ich euch sagen. Vermutlich sind sie gerade von einem hängenden D-Körbchen auf ein A-Körbchen geschrumpft.
    »Hey!«, schreie ich.
    »Sorry«, murmelt eine Männerstimme. Dann wird der Karton abgestellt.
    Aber es ist kein Mann, zumindest kein richtiger. Es ist der Typ von gestern, der Köter eingefangen und mir den »Wachsamer-Bürger-Vortrag« gehalten hat.
    Heute trägt er ein grünes Karohemd und Jeans mit einem viel zu hohen Bund. Und ich könnte schwören, dass der schrullige Mr Obermeyer die gleichen Turnschuhe hat.
    »Ärg!«, bellt Köter und versucht dann, ihn im Schritt zu beschnüffeln, als wäre dort ein Leckerli versteckt.
    Wachsamer Bürger bedeckt seine Weichteile mit den Händen wie ein Fußballspieler beim Freistoß. Dann schiebt er seine Brille auf der Nase hoch, sodass die Fassung seine grünen Augen umrahmt. »Oh, du bist’s.«
    Ich ziehe Köter von seiner Hose weg. »Pass das nächste Mal besser auf, wo du hinläufst. Als wachsamer Bürger«, füge ich noch hinzu, »solltest du es vermeiden, andere mit riesigen Kartons über den Haufen zu rennen.«
    Durch meine Schimpftirade verpasse ich den Lift. Verflixt. Ich drücke wieder auf den Pfeil nach unten.
    Er macht einen Schritt nach vorn und stolpert über den Karton. »Bist du immer so freundlich?«
    Ich mache mir nicht die Mühe, ihm zu antworten. Was denkt der sich eigentlich, mich auch noch dumm anzureden? Zum Glück macht der Fahrstuhl in diesem Moment »pling« und die Tür fährt auf. Hastig steige ich mit Köter ein. Auf keinen Fall verpasse ich meine zweite Chance, diesem Typ ein für alle Mal zu entrinnen.
    »Ärg!«
    Als die Tür sich schließt, sehe ich nur noch, wie er sich vorbeugt und den Karton wieder anhebt. Ich frage mich, was der Kerl hier in meinem Haus, auf meinem Stockwerk, in meinem Leben zu suchen hat.
    Avi sagt immer, dass nichts ohne Grund passiert. Obwohl ich ihm natürlich fast immer recht gebe, muss ich jetzt aber mal feststellen, dass diese Begegnung heute komplett grund- und vor allem sinnlos war.

4
    Ich habe »Anatevka« gesehen. Da kam so eine Frau vor, die Heiratsvermittlerin war –
    das war ihr Job in dem Dorf. Und jetzt bin ich die Heiratsvermittlerin.
    Vielleicht habe ich meine Berufung gefunden …
    »Hey, Süße!«, begrüßt mich Marla, als ich am nächsten Tag nach der Schule das Perk Me Up! betrete. »Jessica ist in der Computerecke.«
    Ich schlängele mich durch das gut besetzte Café nach hinten in die Ecke und schaue Jessica über die Schulter. »Was machst du?«
    Ihre Finger klicken eifrig herum. »Mitchs Mails checken.«
    »Raffiniert, Jess. Wie bist du an sein Passwort gekommen?«
    »Ich hab so meine Quellen. Schau, diese Schlampe von Roxanne mailt ihm«, sagt Jess und deutet auf den Monitor.
    Oooooh, Klatsch und Tratsch. Ich weiß, es ist übel, aber Tratsch ist einfach eine Sucht und völlig unterschätzt. »Was schreibt sie?«
    »Dass sie Hilfe in Biologie braucht, bla, bla, bla.«
    »Die solltest du im Blick behalten«, sage ich. »Und jetzt mach mal Platz, damit ich was nachschauen kann.«
    »Ich bin übrigens immer noch sauer auf dich.«
    Auf mich? Mich unschuldiges kleines Ding? »Du wirst dich schon wieder einkriegen. Außerdem habe ich es nur gut gemeint.«
    »Du hast mich in den Hundepark geschleppt, obwohl du genau wusstest, dass Mitch dort ist. Hör auf, mir in meine Angelegenheiten reinzureden.«
    Ich schnaube. »Ich bin Jüdin, was hast du erwartet? Ich bin geboren, um reinzureden.«
    Jessica schüttelt den Kopf. Zugegeben, in ihren Adern fließt mehr jüdisches Blut als in meinen, weil ihre
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