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Zwischen Macht und Verlangen

Zwischen Macht und Verlangen

Titel: Zwischen Macht und Verlangen
Autoren: Nora Roberts
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missbilligendes Gesicht zu machen. „Vielleicht sollte ich verhindern, dass mein Angetrauter laufend die Familie ausnimmt. Hast du auch verlo ren?“
    Alan zuckte nachlässig mit den Schultern und nippte an seinem Kaffee. „Es geht. Nicht mehr als kleine zweihundert.“ Er begegnete Shelbys Blick und fügte hinzu: „Ich spiele mit Justin mehr aus diplomatischen Gründen.“ Shelby musterte ihn, enthielt sich aber eines Kommentars. „Zum Teufel“, platzte Alan heraus, „eines Tages werde ich ihn doch schlagen.“
    Inzwischen waren die Waffeln gebracht worden, und Shelby langte kräftig zu.
    „Willst du das alles aufessen?“ fragte er ungläubig.
    „Natürlich.“ Sie goss genussvoll Sirup über ihren Teller. „Handelt es sich bei dieser Sitzung um einen reinen Männerclub, oder könnte ich mich beteiligen?“
    Alan beobachtete fasziniert, mit welchem Appetit Shelby die Waffeln aß. „In Gelddingen machen wir keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern.“ Er drehte eine weiche, rötlich schimmernde Locke um seinen Finger. „Bist du darauf vorbereitet, zu verlieren?“
    Shelby lächelte. „Ich lasse es nicht zu.“
    „Ich werde euch eine Weile zuschauen“, sagte Serena. „Wo sind Mom und Diana?“
    „Im Garten“, antwortete Alan. „Diana wollte ein paar Tipps für ihr neues Haus.“
    Schon im Treppenhaus des Turmes hörten sie Daniel MacGregors polternde Stimme: „Verdammt, Justin Blade – du hast Glück wie ein Teufel!“
    „Schlechte Verlierer sind die MacGregors“, seufzte Shelby mit einem Seitenblick auf Alan.
    „Wir sollten erst einmal sehen, wie sich eine Campbell hält“, verkündete Alan von der Tür her. „Hier kommt neues Blut.“
    Die Luft war voller Rauch. Schwerer, würziger Geruch von teurem Tabak lag als graue Wolke über Daniels riesigem altem Schreibtisch, der zur Spielfläche umfunktioniert worden war. Ringsum standen Stühle und Sessel. Die drei Männer schauten erstaunt auf die Neuankömmlinge.
    „Ich gewinne nur ungern gegen meine Frau“, sagte Justin lachend und steckte sich seine Zigarre an.
    „Dazu wirst du gar keine Möglichkeit bekommen.“ Serena setzte sieh auf die Armlehne zu ihm. „Shelby will sich mit euch messen.“
    „Eine Campbell!“ Der Senior rieb sich die Hände. „Gut denn, wir werden sehen, woher der Wind weht. Nimm Platz, Mädchen! Der Einsatz beträgt drei Dollar, zehn ist das Limit. Buben oder höher können eröffnen.“
    „Wenn Sie hoffen, Ihren Verlust durch mich wieder aus zugleichen, Daniel MacGregor“, sagte Shelby milde und setzte sich an den Tisch, „dann sind Sie im Irrtum.“
    „Du gibst, Caine“, drängte der Senior, „mach schon.“
    Nach den ersten zehn Minuten bereits hatte Shelby erkannt, dass Justin Blade der beste Pokerspieler war, dem sie jemals gegenübergesessen hatte. Und ganz ohne Erfahrung war sie nicht, denn sie kannte eine Reihe von Spieltischen. Alans Vater spielte trotzig, Caine impulsiv und recht geschickt, Justin jedoch spielte gekonnt. Und er gewann.
    Nachdem sie gemerkt hatte, dass ihre Form an Justins nicht heranreichte, änderte Shelby ihre Taktik. Alle herkömmlichen Regeln missachtend, verließ sie sich blindlings ganz auf ihr Glück.
    Alan hatte sich hinter Shelby gestellt und beobachtete sie. Sein Puls schlug rascher, als Shelby zwei Herzen ablegte und mit den Nachgeschobenen auf eine Straße hoffte.
    „Zwei Asse!“ verkündete Daniel mit siegessicherem Blick. Schweigend legte Justin sein Blatt mit der Bildseite nach oben auf den Tisch. „Zwei Paare sind mehr: Buben und Siebenen.“ Er lehnte sich bequem zurück, während der Senior ihn kräftig verwünschte.
    „Du – du …“ Ihm fiel nichts mehr ein, Hilfe suchend blickte er zu seiner Tochter und dann zu Shelby. „Der Teufel soll dich holen, Justin Blade.“
    „Sie schicken ihn etwas voreilig auf diese Reise“, meinte Shelby und zeigte ihre Karten. „Eine Straße von der Fünf bis zur Neun.“
    Alan trat an den Tisch und betrachtete ungläubig, was Shelby aufgedeckt hatte. „Das gibt’s doch nicht! Sie hat tatsächlich eine Sechs und eine Sieben gezogen!“
    „Es ist Zauberei!“ rief Daniel MacGregor und schlug in bewährter Manier mit der Faust auf den Tisch. „Nur eine verdammte Hexe kann das.“
    „Oder eine verdammte Campbell“, ergänzte Shelby ruhig den Satz.
    Ein Blick wie ein Blitzstrahl traf sie: „Weiter! Wer teilt neu aus?“
    Justin zahlte ihr schmunzelnd eine Hand voll Chips aus.
    „Willkommen an Bord!“ sagte er
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