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Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Titel: Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01
Autoren: Alfred Bekker
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deswegen behaupten, alle Zwerge wären Blender und Betrüger. Nein, die meisten Erd-Alben sind ehrliche Schmiede wie Pretorr, auch wenn längst nicht alle so gut sind.«
    »Letzteres stimmt auf jeden Fall«, war die Stimme von Pretorr zu vernehmen. Sie hatte zwar einen flüsternden, wispernden Klang, war aber trotzdem so durchdringend, dass Tomli und Meister Saradul den Erd-Alb noch am Eingang der Höhle deutlich verstehen konnten, obwohl der sich tief in ihrem Inneren befand. Zudem war Pretorrs Erwiderung ein Beweis dafür, wie fein das Gehör der Erd-Alben war.
    Man musste seine Worte gut abwägen, wenn hellhörige Elben in der Nähe waren, erkannte Tomli.
    Sie gingen weiter in die Höhle hinein.
    Nachdem sie einem nach links abbiegenden Gang gefolgt waren, erreichten sie die eigentliche Schmiede. Ein Feuer brannte im Ofen. Glühende Kohlen leuchteten und verbreiten zusammen mit den Irrlichtern ein dämmriges Zwielicht. Schatten tanzten an den Höhlenwänden.
    In der Mitte der Höhle flackerte ebenfalls ein Feuer, das allerdings nicht auf natürliche Weise brannte, sondern durch Magie aufrechterhalten wurde. Es bestand aus Leuchtsteinen, wie sie auch die Zwerge benutzten, nur dass aus denen der Zwerge keine Flammen schlugen.
    »Ein Erd-Alb benutzt Leuchtsteine?«, wunderte sich Arro. »Zum Schmieden kann man dieses Feuer nicht verwenden, weil es vollkommen kalt ist. Und ich dachte, die Erd-Alben meiden Licht!«
    »Dieses Licht ist nicht so grell, dass es mir unangenehm wäre«, entgegnete Pretorr mit seiner Wisperstimme. »Aber es verscheucht all das lichtscheue Gewürm, das sonst aus der Tiefe hervorkriechen würde.«
    »Leben eigentlich alle Erd-Alben allein?«, wollte Arro wissen.
    »Allein?«, wunderte sich Pretorr. »Seid ihr nicht meinen Freunden aus dem See gefolgt?«
    »Ja, schon«, sagte Arro.
    Doch Pretorr schien die Antwort überhört zu haben. »Vielleicht sind dir die Irrlichter nicht aufgefallen, weil sie keinerlei Geruch abgeben, aber eigentlich dürften sie selbst für ein Zwergenohr laut genug sein. Und was die Dreiköpfige betrifft …«
    »Ich glaube, er meinte andere Erd-Alben«, mischte sich Tomli ein. »Eine Erd-Alb-Frau oder Erd-Alben-Kinder.«
    »Oder erd-albische Schmiedelehrlinge«, ergänzte Arro.
    Pretorr stieß ein Zischeln aus, das sich mit einem schrillen Laut mischte, der in den Ohren wehtat, und sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, als hätte er plötzlich Schmerzen. »Ach, Lehrlinge!«, stieß er hervor. »Lehrlinge würden mir nur die Geheimnisse meiner Schmiedekunst stehlen. Aber die gehören mir. Mir ganz allein!«
    »Anscheinend hat unser Gastgeber mal schlechte Erfahrungen mit Lehrlingen gemacht«, meinte Lirandil.
    »Meine Freunde aber betrügen mich nicht«, führte der Erd-Alb weiter aus. »Sie stehlen keine Geheimnisse, weil sie die Mysterien des Dunkelmetalls ohnehin nicht begreifen. Sie sind ja schließlich keine Schmiede.«
    Er entblößte die nagetierähnlichen Vorderzähne, und seine Nasenhaare zitterten; zwischen ihnen zuckten hin und wieder sogar winzige Blitze.
    Plötzlich streckte der Erd-Alb seinen dürren Zeigefinger aus, wirbelte mit ihm durch die Luft und richtete ihn schließlich auf Arro. »Du!«, zischte er, und Arro zuckte regelrecht zusammen. »Du riechst wie ein Schmiedelehrling!«
    »Ich?« Arro schluckte. »Nun, genau genommen …«
    »Bist du Schmied?«
    »Er ist ein Waisenkind und trägt das Zeichen von Ubraks Nachfahren«, mischte sich Lirandil ein.
    Pretorr bewegte die Ohren, trat dann auf Arro zu, betastete dessen Schultern und schnüffelte. »Ich könnte schwören, dass du in Wahrheit doch ein Schmied bist«, wisperte er.
    »Es stimmt, was Lirandil gesagt hat«, versicherte Arro, dem inzwischen ziemlich mulmig geworden war. »Ehrenwort!«
    »Das Ehrenwort eines Zwergs ist wie die Umarmung einer Schlange«, wisperte Pretorr und schabte mit den Nagezähnen auf der Unterlippe herum.
    So als wollte sie gegen diese Bemerkung protestieren, stieß die Dreiköpfige eine Reihe zischender Laute aus all ihren Schlangenmäulern hervor. Der Erd-Alb antwortete ihr in der Schlangensprache.
    Aber was zwischen den beiden gesprochen wurde, blieb ihr Geheimnis.
    Etwas später saßen sie alle im Kreis um das magische Feuer in der Mitte der Schmiede. Saradul hatte Pretorr inzwischen deutlich gemacht, dass er nicht gekommen war, um Dunkelmetall einzukaufen, aus dem sich irgendein magisches Werkstück schmieden ließ.
    »Du hast deinen alten Plan also nicht
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