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Zweite Chance - zu dritt

Zweite Chance - zu dritt

Titel: Zweite Chance - zu dritt
Autoren: MELISSA MCCLONE
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Mischung aus Furcht und Frustration schnürte Kate den Hals zu. „Etwa ‚Komm nach Hause, ich muss nach Portland, weil meine Firma ohne mich zusammenbricht‘?“
    „Ja“, sagte er ruhig und fest. „Ich würde alles stehen und liegen lassen, wenn du mich brauchst. Wenn ich gewusst hätte, was los war …“
    „Du trägst Verantwortung deinem Chef und deinen Klienten gegenüber.“
    „Ich trage vor allem Verantwortung dir gegenüber. Du bist meine Frau. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, dass irgendwas nicht stimmt, bis plötzlich der Anruf kam, dass du im Krankenhaus liegst. Ich wäre fast verrückt geworden!“
    „Ich wollte nicht, dass das passiert. Ich wollte nie, dass du …“
    „Was?“
    Sie schluckte. „Es erfährst.“
    „Aber warum?“, fragte Jared fassungslos.
    „Weil ich damit einverstanden war, nach Seattle zu ziehen.“ Kate versuchte, ihre Stimme in den Griff zu bekommen. „Wie sollte aus unserer Ehe und unserer Familie etwas werden, wenn ich weiterhin immer nach Portland sause, sobald es ein Problem in der Firma gibt?“
    „Aber du hast gesagt, das hier war ein Notfall.“ In der Stille zwischen ihnen wuchs die Anspannung. Obwohl er direkt neben ihr saß, war sie ihm vielleicht nie so fern gewesen. „Wenn du mir gesagt hättest, wie wichtig …“
    „Ich hatte Angst.“
    „Angst wovor?“
    Kate zwang sich, Jared ins Gesicht zu sehen. „Ich hatte Angst, dich zu enttäuschen. Ich wollte dich nicht noch einmal verlieren.“
    „Du hättest mich doch nicht verloren.“
    „Doch. Wenn du gesehen hättest, dass ich schwach bin. Nicht perfekt. Dann wärst du weggegangen.“
    Jetzt war die Wahrheit draußen. Aber anstatt sich besser zu fühlen, kam es Kate vor, als bräche in diesem Augenblick ihre ganze Welt zusammen. Ihre Schultern sackten nach unten.
    Sie starrte auf ihre und Jareds ineinander verschlungenen Hände.
    „Das sind keine Gründe, um jemanden zu verlassen“, sagte Jared fest, und beinahe hätte Kate bei diesen Worten losgeheult.
    „Aber so war es immer.“ Ihre Stimme brach. „Wenn sie etwas an mir gestört hat, dann haben sie mich weggeschickt.“
    „Deine Pflegeeltern? Sie haben dich weggeschickt?“
    Kate nickte. „Nicht alle waren so. Es gab ein paar wirklich anständige, nette Familien. Die, in der Susan und ich während der Highschoolzeit lebten, war so eine. Bis sie im letzten Schuljahr in einen anderen Bundesstaat ziehen mussten und uns nicht mitnehmen konnten. Aber wir hatten den Collegeplatz und wurden bald achtzehn, also war es nicht so schlimm.“
    Jared drückte ihre Hand. „Das hast du mir nie erzählt.“
    Seine Zärtlichkeit gab ihr den Mut weiterzureden. „Eine andere Familie wollte mich adoptieren, als ich zehn war. Sie waren wirklich nett, aber der Vater wurde arbeitslos und die Mutter wurde schwanger und … Ich dachte mir, wenn ich perfekt wäre, dann käme alles in Ordnung. Also habe ich versucht, die perfekte Tochter, die perfekte Studentin, die perfekte Ehefrau zu sein.“
    Jareds Blick war ganz weich geworden. „Ach Katie.“
    Sie wollte kein Mitleid von ihm. Sie wollte seine Liebe.
    „Ich dachte, ich hätte meine Vergangenheit überwunden, aber dann wolltest du nach Seattle ziehen und ich nicht, und du bist weggegangen, und, tja, die Geschichte hat sich wiederholt. Leider war ich damals nicht perfekt, und jetzt bin ich es auch nicht.“ Sie senkte den Blick auf ihre Bettdecke und fühlte sich unendlich verloren und allein. „Tut mir leid, dass ich dich enttäuscht habe.“
    Fassungslos starrte Jared seine Frau an. Am liebsten hätte er ihre ganze Angst und Traurigkeit einfach von ihr genommen. Er wollte, dass sie lächelte und sich geliebt fühlte. Nicht für das, was sie tat oder nicht tat, sondern für das, was sie war.
    „Du bist so klug und praktisch, du nimmst die Dinge immer in die Hand, bist die beste Organisatorin, die ich je gesehen habe. Ich bewundere das alles an dir, aber meine Liebe gehört der ganzen Kate. Es tut mir so leid, dass ich nie versucht habe, mehr über diese Kate zu erfahren. Aber jetzt haben wir noch das ganze Leben vor uns, um uns besser kennenzulernen.“
    Kate sah ihn an. „Das ganze Leben?“
    „So leicht wirst du mich nicht los“, sagte Jared lachend. Dann verschwand sein Lächeln. „Aber ich muss dir auch etwas sagen.“
    „Du kannst mir alles sagen“, flüsterte Kate erleichtert.
    Jared räusperte sich. Dann gab er sich einen Ruck. „Mein Leben lang wollte ich immer nur gewinnen. Ob es ein
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