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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)
Autoren: Tessa Dare
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unschuldig sei. Da er keine Veranlassung mehr hatte, deswegen zu lügen, hatte sie daraus geschlossen, die ganze Sache müsse ein Unfall gewesen sein.
    Offenkundig hatte sie die falschen Schlüsse gezogen.
    Nur mit Mühe gelang es ihr, ihre Stimme gleichmütig klingen zu lassen. »Darryl, was hast du Lord Ashworth angetan? Erzähl es mir, auf der Stelle.«
    »Ich hab ihm nichts angetan. Nennen wir es einmal so, ich ließ Mr. Bellamys Kutsche gewissermaßen besondere Aufmerksamkeit angedeihen.«
    Meredith rang nach Atem. »Mr. Bellamys Kutsche? Aber … aber Cora fuhr mit ihnen!« War Darryl nicht halb verliebt in das Mädchen gewesen? Jeder Mann im Dorf war halb verliebt in das Mädchen.
    »Oh, Sie meinen das Freudenmädchen?« Er schüttelte den Kopf. »Anfangs erschien sie mir recht nett, aber letzten Endes zeigte sie ihr wahres Gesicht. Wir sind besser dran ohne sie, Mrs. Maddox. Das Three Hounds ist nicht diese Art Gasthof.«
    Sie konnte ihn lediglich ungläubig anstarren.
    »Wissen Sie, was ich mich frage?« Das anmaßende Grinsen, das sich um seine Lippen legte, machte, dass es ihr kalt über den Rücken lief. »Ich frage mich, ob er uns tatsächlich heimsuchen wird, wenn er tot ist. Ich hoffe, dass er es tut. Den Reisenden würde das gefallen. Ich bin gehalten, meine Geschichte ein wenig zu verändern, aber das kümmert mich nicht. Was meinen Sie, Mrs. Maddox?«, fragte er und trat zu ihr. »Was klingt besser? ›Der Phantom-Lord‹? Oder ›Der Geister-Baron‹?«
    »Keines von beidem«, sagte sie und wich zurück. Eine Bodendiele knackte. Ihre Finger krampften sich um die Schneiderschere in ihrer Hand. »Komm ja nicht näher. Du flößt mir Angst ein.«
    »Es sind lediglich Geschichten, Mrs. Maddox. Ich bin’s doch nur. Sie kennen mich doch.«
    »Nein, ich glaube nicht, dass ich dich kenne.«
    »Seien Sie mir nicht gram.« Er trat abermals näher. »Ich tat es für Sie. Für uns. Wir kamen gut zurecht, bis Lord Ashworth zurückkehrte und seinen feinen Londoner Freund und diese Dirne mitbrachte, die ein Ärgernis für den gesamten Ort ist. Er schlug in der Schankstube alles kurz und klein, er versuchte, Sie von hier wegzulocken.« Darryl gestikulierte aufgebracht mit seinen Händen. »Ich konnte nicht mit ansehen, wie er das Three Hounds zerstörte, Mrs. Maddox. Ich habe mich zu schwer für jenen Ort geschunden.«
    Er hatte sich zu schwer geschunden? »Darryl, du Narr. Niemand hat sich mehr für diesen Gasthof geschunden und aufgeopfert als ich. Und ich sage dir, Lord Ashworth’ Rückkehr war das Beste, was Buckleigh-in-the-Moor widerfahren konnte. Das Beste, was mir je widerfahren ist. Wie kannst du es wagen, du …«
    Trotz all ihrer Entschlossenheit, Stärke zu zeigen, fing Meredith an zu zittern. Ihre Lider flatterten, und in ihrem Kopf blitzten entsetzliche Visionen auf. Rhys beteuerte stets, unverwüstlich zu sein, aber kein Mensch war unsterblich. Was, wenn es Darryl auf irgendeine Weise gelungen war, ihn …
    Nein.
    Sie öffnete ihre Augen und wusste es. Sie wusste mit einer tiefen, unverrückbaren Gewissheit, dass sich alles zum Guten wenden würde.
    »Du irrst, Darryl. Lord Ashworth wird zurückkommen. Nicht als Geist oder Phantom, sondern lebendig und leibhaftig.«
    »Aber Mrs. Maddox, Sie hören gar nicht zu …«
    »Nein, tue ich nicht. Ich sage dir, dass er zurückkommt. In meinem Leben bin ich mir noch keiner Sache so sicher gewesen.«
    »Weshalb denn das, Mrs. Maddox?«
    »Weil er direkt hinter dir steht.«
    Darryl erstarrte. Er schluckte vernehmlich. Seine Wimpern flatterten, als er sich quälend langsam umdrehte, dann den Kopf hob.
    Höher.
    Bis er Rhys’ bedrohlich funkelnden Blick erfasste.
    »Buh.« Mit einer blitzschnellen Bewegung packte Rhys Darryl bei der Kehle. Der jüngere Mann wand und wehrte sich, doch er bemühte sich vergeblich, Rhys’ unnachgiebigem Griff zu entkommen.
    »Du hinterlistiger kleiner Lump«, schnaubte Rhys. »Mir war von Anfang an klar, dass ich dich nicht mag.«
    »Ist Cora wohlauf?«, erkundigte sich Meredith, die mit ihren Emotionen kämpfte.
    »Sie ist wohlauf.« Rhys verstärkte seinen Griff, und Darryls Gesichtsfarbe wechselte von scharlachrot zu pflaumenblau. »Indes hätte sie den Tod finden können. Wir alle hätten sterben können.« Er schüttelte den Jungen. »Ich hätte nicht übel Lust, dich ins Moor zu stoßen, damit die Wildschweine dich dort ausgraben können.«
    An diesem Punkt strömten Tränen über Darryls Wangen, und sein eben noch
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