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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)
Autoren: Tessa Dare
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Tritt in den Allerwertesten versetzten, verbindlichen Dank.«
    »Wo ist Cora?«
    Bellamy deutete mit gerecktem Kopf den Abhang hinauf. »Hat sich den Knöchel verstaucht, denke ich. Der Kutscher sieht recht mitgenommen aus, aber es ist gewiss nichts Ernsteres.«
    Rhys umschloss seinen malträtierten kleinen Finger mit Daumen und Zeigefinger der anderen Hand. Mit zusammengebissenen Zähnen riss er an dem gebrochenen Fingerglied, dann nahm er einen tiefen Atemzug und zwang den Knochen wieder in seine ursprüngliche Stellung; angesichts des grellen Blitzes aus Schmerz, der ihn durchfuhr, stöhnte er.
    Es verhielt sich exakt so, wie er es Faraday geschildert hatte. Das Einrenken und der Heilungsprozess schmerzten stets mehr als die Frakturen selbst.
    Als er die Augen hob, gewahrte er Cora und den Kutscher, die gemeinsam den Abhang hinuntergehinkt kamen.
    Cora näherte sich zögerlich den Klippen, warf einen kurzen Blick über den Rand und wankte bleich und bibbernd zurück. »Oh Schreck.«
    Rhys erfasste mit einem Blick die zerrissene Kleidung des Kutschers und dessen zerschrammte Arme. Bei dem Unfall musste er geradewegs vom Kutschbock gestürzt sein. »Sind Sie wohlauf?«, fragte er den Fahrer und erhob sich. »Und die Pferde?«
    Der Kutscher nickte. »Befinden sich alle in Sicherheit, Mylord.«
    »Was zum Teufel ist geschehen?«
    »Die Zuggurte rissen. Erst der rechte, dann der linke. Deswegen konnte die Deichsel die Pferde nicht mehr halten. Ein klarer Bruch zwischen Kutsche und Gespann.«
    »Sabotage«, hauchte Bellamy. »Faraday hatte recht. Irgendjemand ist darauf aus, mich zu töten.« Er fuhr sich mit einer Hand durch seine Haare. »Vielleicht Faraday selber. Vielleicht hat er jemanden angewiesen, die Kutsche zu manipulieren, während Sie Ihren Tee und Biskuits genossen.«
    » Vielleicht «, wandte Rhys ein, »rissen die Zuggurte aber auch aus freien Stücken.« Er sträubte sich gegen die Vorstellung, dass Faradays hinfälliger Diener mit einer Feile oder Säge unter die Kutsche gekrochen war. »Pech, schlicht und ergreifend.«
    Seine Neugierde übertraf schließlich das Schwindelgefühl in seinem Kopf, und Rhys spähte über den Rand der Klippe, die sich steil in die Tiefe stürzte. Dort unten mahlte die See an dem geborstenen Wrack. Die ganze Kutsche war in ihre Einzelteile zerschellt. Niemand hätte diesen Aufprall überleben können.
    Von einem plötzlichen Gefühl der Atemnot übermannt, zerrte er ungehalten an seiner Krawatte. Die Tragweite der Geschehnisse der letzten Minuten sickerte allmählich in sein Bewusstsein. »Guter Gott«, befand er mit einem Unterton des Erstaunens. »Ich hätte beinahe den Tod gefunden.«
    »Wir alle«, bekräftigte Bellamy.
    »Ja, aber … Das passiert mir zum ersten Mal.« Er rieb sich den Nacken. »Ich meine, ich habe dem Tode Dutzende Male ins Angesicht geblickt, aber niemals war ich ihm so nahe wie heute. Ich hätte wahrhaftig beinahe den Tod gefunden. Ich hätte mich selber nicht zu retten vermocht.«
    »Ich werde das als mein Verdienst werten«, sagte Bellamy. »Sind Sie stets derart unhöflich, wenn Ihnen jemand das Leben rettet?«
    Rhys seufzte auf, denn er dachte an Meredith. »Ich fürchte schon.«
    Cora deutete auf ihre eigene Schläfe. »Sie bluten, Mylord.«
    Rhys brachte eine Hand an seine Stirn. Er fühlte Blut an seinen Fingern. Nach wie vor um Atem ringend, straffte er sich und griff nach dem Taschentuch in seiner Brusttasche.
    Stattdessen schlossen sich seine Finger um zwei Münzen mit eigenartiger Prägung.
    Er zog eine von ihnen heraus und maß sie mit zusammengekniffenen Augen. Eine dünne Messingscheibe, auf einer Seite war der Kopf eines Pferdes eingestanzt, auf der anderen Seite dessen Schweif. Leo Chatwicks Stud-Club-Plaketten.
    »Bellamy«, hob er an. »Kopf oder Schweif?«
    »Was hat das zu bedeuten?«
    »Es ist lediglich ein Experiment. Sagen Sie mir schlicht, wofür Sie sich entscheiden, Kopf oder Schweif.«
    Der Mann zuckte achtlos mit den Schultern. »Schweif.«
    Rhys warf die Münze und fing sie wieder auf, er brachte sie flach auf seinen Handrücken. Als er seine Hand fortzog, schien ihm der Pferdehintern, der ihm entgegenschimmerte, das absolut Amüsanteste, das er je gesehen hatte. Leo war stets für einen guten Scherz zu haben gewesen.
    »Hier. Diese war von Leo.« Er warf die Münze einem verdutzten Bellamy zu, der sie geschickt auffing. »Jetzt gehört Sie Ihnen. Ich habe verloren.«
    Wer hätte das gedacht? Bei allen Heiligen des
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