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Zwei Herzen im Einklang

Zwei Herzen im Einklang

Titel: Zwei Herzen im Einklang
Autoren: Chuck Spezzano
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vor vermeintlicher Unzulänglichkeit fürchten und solche Gefühle entwickeln – die sich dann selbst immer weiterspinnen, bis uns Vergebung befreit.
    Die nächste Kompensation für ein Opfergeschehen erfolgt durch Aufopferung. Dabei versuchen wir, alles auf unseren eigenen Schultern zu tragen. Das funktioniert nicht wirklich. Das Einzige, was das Leben besser und schöner macht, ist, aus Liebe zu handeln. Aufopferung kennt zwei Formen. In unserer unabhängigen Aufopferung fühlen wir uns so, als ob wir den anderen tragen müssten. In der abhängigen Aufopferung fühlen wir uns nicht würdig und ebenbürtig für die Beziehung. Wir glauben, Opfer bringen zu müssen, um in der Beziehung bleiben zu dürfen. Aufopferung erlaubt uns jedoch nie, zu empfangen oder zu genießen. Nur Ebenbürtigkeit erzeugt Erfolg, Nähe und Fluss.
    Wahre Vergebung bedeutet nicht: »Ich stehe so weit über dir und bin moralisch so viel besser als du, dass ich mich herablassen kann, dir aufgrund meiner Herzensgüte Vergebung zu gewähren.« Das wäre eine Form von Arroganz, von Rivalitätsdenken und ein Versuch, Überlegenheit zu beweisen.
    Bei echter Vergebung erkennen wir, dass wir selbst in genau demselben Maße befreit werden wie diejenige Person, der wir vergeben. Wir realisieren, dass unser Unterbewusstsein und unser Unbewusstes – mit ihren Anteilen an der geheimen Vereinbarung und den Schuldgefühlen, die hinter dem Geschehen
stecken – erlöst werden und wir beide frei sind. Ein Prinzip des Unterbewusstseins besteht darin, dass wir ständig andere für das verurteilen und sie dessen beschuldigen, was wir selbst tun. Es kann indes sein, dass wir dieses Verhaltensmuster zu kompensieren versuchen, indem wir die Wahrnehmung dessen, was wir eigentlich tun, abgespalten haben und es verdrängen oder auf eine Schattengestalt projizieren.
    Auf der Ebene des Unterbewusstseins begehen wir den Fehler, uns auf die Seite des Egos zu schlagen. Das hat zu einem Trauma geführt oder zumindest zu einer schmerzlichen Erfahrung. Aber die Unabhängigkeit, die uns das Ego mit anderen Verlockungen verspricht, wird uns nie befreien oder glücklich machen können. Wir hätten dieses Leid vermeiden können, wenn wir bereit gewesen wären, auf einer ganz neuen Ebene zu erstrahlen. Stattdessen haben wir das schmerzliche Ereignis als Vorwand gebraucht, um uns zu verstecken.
    Auf der Ebene des Unbewussten passieren schmerzliche Ereignisse aufgrund unserer Seelenmuster oder Seelenverletzungen. Wenn wir allerdings bereit gewesen wären, unsere Gaben und Fähigkeiten anzunehmen und zu nutzen, und wenn wir unseren stimmigen Platz eingenommen hätten, dann hätte sich das Leid vermeiden lassen. Wir hätten dann alle in unserer Umgebung durch diese Gaben ermächtigt, auf ganz natürliche Weise. Je größer das Trauma ist, desto großartigere Gaben und Fähigkeiten verstecken wir in unserem Inneren und desto großartiger sind auch die Facetten unserer Lebensaufgaben und unserer Bestimmung.
    Bevor ich in den Heilberuf einstieg, habe ich sehr viele schmerzliche Erfahrungen in meinem Leben gemacht – entweder, weil ich nur sehr langsam gelernt habe oder weil ich
alles genau erforschen wollte, oder aus beiden Gründen. Da ich inzwischen die Freiheit begriffen habe, die Vergebung verleiht, bin ich mit allen diesen Mustern, außer den am tiefsten versteckten, durch, und ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal gelitten hätte. Wenn mich doch irgendetwas ärgert, weiß ich, dass die Situation nicht so ist, wie ich sie wahrnehme. Es findet sich auf einer unbewussten Ebene und aus einer verborgenen Egoabsicht heraus oder wegen einer wichtigen Lektion, die ich lernen soll, sogar insgeheim ein Einverständnis, dass ich selbst aktiv dabei mitgewirkt habe, die Situation zu erzeugen, die mich ärgert.
    Wenn ich einem Menschen vergebe, dann erkenne ich, dass ich, wenn ich die Person ansehe, über die ich mich geärgert habe, in Wahrheit meine eigenen Ichvorstellungen wie in einem Spiegel betrachte. Es scheint, als ob der andere mir etwas angetan hätte, aber in Wirklichkeit geht es nur darum, dass ich vor mir etwas verberge, was in mir selbst vor sich geht. Jedes Mal, wenn ich selbstgerecht werde, weiß ich, dass ich unaufrichtig bin.
    Von den vierzig Jahren Heilarbeit, die ich absolviert habe, habe ich
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