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Zurück von den Toten - Dark Village ; 4

Zurück von den Toten - Dark Village ; 4

Titel: Zurück von den Toten - Dark Village ; 4
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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blickte die Sachen an. Viel war es nicht: Zigaretten, Feuerzeug, sein Handy mit leerem Akku, ein paar Münzen, ein zusammengeknülltes Papiertaschentuch, eine halbe Packung Kaugummi, ein Kassenzettel.
    â€žWird schon stimmen.“
    Der Polizist reichte ihm das schäbige graue Anzugjackett. „Das ist wohl auch deins.“
    â€žJa.“ Nick zog es an. Zigaretten, Feuerzeug und Handy steckte er in die Innentasche. Die restlichen Sachen fegte er mit der Hand auf dem Tresen zusammen und stopfte sie in die Hosentaschen.
    Er musste sich beeilen, hier rauszukommen. Er wusste nicht, ob er jubeln oder heulen würde. Aber früher oder später würde irgendwas aus ihm herausplatzen. Dann musste er auf jeden Fall so weit weg sein, dass es keiner mitkriegte.
    â€žKann ich jetzt gehen?“, fragte er.
    â€žSollen wir jemanden für dich anrufen?“, fragte der Anwalt. „Sigrid oder Werner vielleicht?“
    â€žNein, nein.“ Nick winkte ab. „Ich geh lieber allein.“
    â€žSie machen sich Gedanken, weißt du.“
    â€žJa, ich gehe jetzt direkt nach Hause, also … Sie erfahren es schnell genug. Aber ich möchte jetzt allein sein.“
    â€žIch rufe an und sage Bescheid, dass du unterwegs bist“, sagte der Anwalt. „Irgendwas müssen wir ihnen sagen.“
    â€žMeinetwegen, okay.“
    Herrgottnochmal, Mann. Lass mich durch. Du stehst im Weg! Nick war heiß im Gesicht, sein Rücken schweißnass. Die Ungeduld kribbelte bis in die Fingerspitzen. Er hätte den Anwalt am liebsten beiseitegedrängt. Da öffnete sich die Tür zum Flur und ein Polizist kam herein, mit einem groß gewachsenen Jungen und einer aufgebrachten Frau auf den Fersen. „Haben wir nicht schon genug Kummer?“, rief die Frau gellend. Sie hielt den Jungen am Ellbogen und dirigierte ihn vor sich her.
    Es war Greg, Greg, der ein bisschen … Es war offensichtlich, dass er Angst hatte. Er hatte die Hände an den Mund gelegt, als wollte er Nägel kauen. Seine Stirn war heftig gerunzelt.
    â€žEs ist üblich, dass wir mit allen Familienangehörigen sprechen“, sagte der Polizist.
    â€žRücksichtslos“, sagte die Frau. „Hören Sie? Rücksichtslos ist das!“
    â€žEs dauert nicht lange“, sagte der Polizist.
    â€žIch muss dabei sein“, sagte die Frau. „Sie können ihn nicht verhören, er ist nicht … Ich meine, mein Sohn ist speziell.“
    â€žKommen Sie einfach mit“, sagte der Polizist. „Das ist schon in Ordnung.“
    Greg, dachte Nick. Was war mit Greg? Aber er zwang sich, nichts zu sagen oder zu fragen. Stattdessen nutzte er das Durcheinander, um abzuhauen. Er winkte dem Anwalt zu und verdrückte sich nach draußen.
    â€žIch rufe an!“, hörte er den Anwalt noch sagen.
    Nick wusste nicht, ob er meinte, Sigrid und Werner gleich davon in Kenntnis zu setzen, dass er entlassen worden war, oder ob er sagen wollte, dass er sich bei ihm melden würde, weil sie unterbrochen worden waren. Es war ihm auch egal.
    Er war draußen auf dem Gang. Hier war die Luft frischer. Er merkte, wie sein feuchter Rücken bis zum Nacken hinauf kalt wurde. Er schüttelte sich und ging eilig weiter. Er musste weg. Weit weg! Bevor er daran denken durfte, was er auf den Bildern im Verhörzimmer gesehen hatte.
    Draußen schien die Sonne, wärmte aber nicht mehr, dazu war es schon zu spät am Tag. Nick steckte die Hände in die Taschen und ging. Er spürte einen Druck hinter der Stirn. Sein Kopf war leer und proppenvoll zugleich. Ein Gedanke sprang wie ein Pingpongball im Gehirn hin und her. Pjong! Pjong!
    Das machte ihn so elend fertig, dass er sich am liebsten auf der Stelle hingelegt hätte. Hier, mitten auf dem Parkplatz. Er hätte dort liegen können, bis er innerlich kalt und stumpf wurde. Es hätte keinen Unterschied gemacht, er fühlte sich ohnehin so. Nichts stimmte, alles war schief und verkehrt. Er musste sich eine Mauer aus Gleichgültigkeit und Kälte aufbauen, damit nicht alles um ihn herum einstürzte und ihn kaputtmachte.
    Er wünschte beinahe, er hätte das Foto nie gesehen. Dann müsste er sich jetzt nicht damit herumquälen. Dann hätte er nach Hause gehen können, zu Sigrid und Werner und Eline, und wäre mit allem durch gewesen. Vielleicht hätte er es geschafft, wie alle anderen zu sein.
    Aber das ging jetzt nicht mehr. Mit seiner
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