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Zurück von den Toten - Dark Village ; 4

Zurück von den Toten - Dark Village ; 4

Titel: Zurück von den Toten - Dark Village ; 4
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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Freilassung war nichts beendet. Nichts war vorbei. Es hatte gerade erst angefangen. Denn es war Katies Gesicht, das er auf einem der Fotos gesehen hatte. Verändert, älter. Aber eindeutig Katie. Es war unfassbar. Aber es bestand kein Zweifel.
    Der Gedanke sprang in seinem Kopf hin und her, schneller und immer schneller.
    Sie lebt! Sie lebt! Sie lebt!

10
    Am liebsten hätte sich Vilde ausgezogen, unter der Bettdecke verkrochen und gewartet. Sie wollte frei sein, völlig offen. Sie hatte Lust, es zu tun, ohne etwas Besonderes zu sagen. So als wäre es die natürlichste Sache der Welt, dass sie nackt und bereit dalag, wenn Charlene zu ihr kam.
    Aber sie tat es nicht.
    Sie hätte vielleicht den Mut dazu gehabt, wenn sie allein zu Hause gewesen wären. Aber die Vorstellung, dass ihr kleiner Bruder da unten rumsaß, machte es unmöglich. Vilde konnte nicht nackt sein. Sie konnte nicht daliegen und warten, es war irgendwie … verkehrt. Sie legte sich angezogen aufs Bett und lauschte. Kein Ton. Das Haus war nicht besonders hellhörig. Sie sah zur Uhr an der Wand. Eine Viertelstunde. Wo blieb sie denn? Wieso dauerte das so lange?
    Dann hörte sie schnelle Schritte auf der Treppe und die Dielen im Gang knarrten. Sie erhob sich vom Bett und öffnete die Tür eine Zehntelsekunde nach Charlenes Klopfen.
    â€žHe’s watching TV“, sagte Charlene. Sie war außer Atem.
    Vilde schloss ab und dachte: Sie will es ebenso sehr wie ich. Sie küssten sich schnell und leicht. Vilde bewegte sich rückwärts zum Bett und zog Charlene mit sich.
    â€žChrist. Wait. Sorry.“ Charlene lachte leise. „I have to go to the bathroom.“ Sie drehte sich um und wollte wieder gehen.
    Vilde hielt sie zurück, drückte sich an sie und küsste sie. Charlene erwiderte den Kuss. So blieben sie fünf Sekunden stehen, zehn, fünfzehn. Charlene bewegte die Beine. Sie unterbrach den Kuss und flüsterte: „Wait, wait.“ Sie rückte ein wenig ab, steckte die Hand in die Hosentasche, zog das Handy heraus und warf es aufs Bett. „Now.“ Sie küsste Vilde mit offenem Mund und presste die Hüfte an sie. Dann löste sie sich wieder und flüsterte: „No. Fuck. I really, really have to go.“ Sie löste sich aus der Umarmung, schloss die Tür auf und schlüpfte hinaus auf den Gang.
    Vilde seufzte glücklich und setzte sich aufs Bett. Zuerst ganz aufrecht, dann legte sie sich auf den Rücken und schob das T-Shirt ein Stück den Bauch hinauf. Sie streichelte sich vorsichtig mit den Fingerspitzen der rechten Hand, während sie auf die Geräusche aus dem Bad lauschte.
    Irgendwas drückte hart und spitz gegen ihren Rücken. Sie drehte sich auf die Seite und tastete danach. Ein Mobiltelefon. Charlenes Handy.
    Vilde hob es vors Gesicht und schaute aufs Display. Da stand nicht „1 neue Nachricht“. Also hatte Charlene die SMS, die sie unten in der Küche erhalten hatte, inzwischen gelesen.
    Vilde spürte einen Stich. Ärger? Eifersucht? Charlene hatte sich die Zeit genommen, die SMS zu lesen, bevor sie nach oben gekommen war. Von wem die wohl gewesen sein mochte? Ob es wichtig war?
    Vilde lauschte wieder. Im Bad war es still. Charlene hatte noch nicht gespült.
    Vilde klickte sich durchs Handymenü. In der Eingangsbox war nichts. Alles gelesen und gelöscht. Sie öffnete die Protokolle unter den Telefoneinstellungen, scrollte ans Ende … und da stand sie, die Nummer, von der Charlene vor zwanzig Minuten eine SMS erhalten hatte.
    Ohne zu überlegen, drückte Vilde auf die grüne Taste, die einen Rückruf auslöste.
    Im Badezimmer ging die Toilettenspülung. Vilde hörte, wie Wasser ins Waschbecken floss.
    Bei der angerufenen Nummer klingelte es.
Leg auf
! Aber sie konnte nicht. Sie presste das Handy ans Ohr. Das Blut pochte in ihren Schläfen.
    Die Badezimmertür ging auf und wieder zu und auf dem Gang knarrte eine Diele unter dem ersten Schritt. Leg auf, JETZT!
    Nein, nein, nur noch eine Sekunde oder zwei, dann würde sie es vielleicht wissen!
    Sie zählte jeden Schritt, den Charlene im Gang machte. Das Geräusch der Fußtritte setzte sich durch die alten Fußbodendielen fort wie haarfeine Risse in zerbrechendem Glas, verzweigte sich, eilte weiter, erreichte den Fußboden unter dem Bett und endete an der Wand.
    Es klingelte und klingelte und klingelte. Die Türklinke wurde
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