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Zurueck auf Glueck

Zurueck auf Glueck

Titel: Zurueck auf Glueck
Autoren: Patricia Marx
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waren.
    »Was macht er beruflich?«, fragte Harriet, die in einem Karton kramte. »Die Netzstrümpfe mit oder ohne Naht?«
    »Was macht wer beruflich?«, fragte Imogene zurück. »Die Netzstrümpfe kannst du vergessen. Netzstrümpfe passen nicht nach Houston. Höchstens nach Dallas.«
    »Willy oder Walter oder wie der heißt«, sagte Harriet.
    »Woher soll ich das wissen? Ich finde es immer so unangenehm, mich auf einer Party mit fremden Leuten zu unterhalten. Und nicht nur da.« Imogene klebte penibel eine Kiste mit taubengrauen Transparenten und schiefergrauen Ultratransparenten zu, auch wenn sie vermutlich der einzige Mensch war, der sichfür akkurat verlaufende Klebebandränder interessierte. »Er hat den Sepkowitzzwillingen stundenlang Zaubertricks vorgeführt.« Ein unerfreulicher Gedanke: Womöglich war Wally Zauberkünstler.
    »Ich stehe auf Zauberei«, sagte Harriet.
    »Zu viel Abrakadabra.« Imogene schichtete einen Stapel stahlgrauer Formstrumpfhosen in die Verpackung. »Drück uns die Daumen, ich glaube, aus der Saks-Sache könnte tatsächlich was werden.«
    »Wow.«
    »Sagen wir mal so«, sagte Imogene. »Auf der Party habe ich stundenlang am Telefon gehangen und mit dem Saks-Einkäufer geredet. Er meinte, sie hätten definitiv eine Lücke im mittelpreisigen Dessoussegment.«
    »Glaubst du, er meldet sich noch mal?«, fragte Harriet.
    »Donald Charm? Das hat er mir so gut wie versprochen.«
    »Nein, nicht der Typ von Saks. Der andere. Er klingt ziemlich schrullig – und so, als ob man viel Spaß mit ihm haben könnte.«
    »Spaß und Spaß sind noch lange nicht dasselbe«, sagte Imogene. Sie hielt ein Paar Kunstlederleggings hoch, die an Auberginenhaut erinnerten, und runzelte die Stirn. »Was meinst du, ist Texas ein Polyurethanbundesstaat?«
49.
    Würde Wally sich noch mal melden? War Imogene nicht wenigstens ein klitzekleines bisschen gespannt? Natürlich, lautet die erste Antwort. Und die zweite? Um Imogene zu zitieren: »Nein.«
50.
    Wally und Imogene verabredeten sich zu einem zweiten Date.
51.
    Und wieder hatte Imogene an dem betreffenden Abend etwas anderes vor, bloß machte sie dieses »Andere« diesmal erst hinterher aus: Ron de Jean hatte sie zum dritten Spiel der World Series eingeladen. Zwar interessierte Imogene sich eher weniger für Baseball, aber einem geschenkten Ticket schaut man nicht ins Maul. Die Einladung verdankte sie Rons Frau, einer weltweit anerkannten Koryphäe auf dem Gebiet der Rotkäppchenforschung, die nach dem Telefonanruf eines Kollegen überstürzt nach Frankreich aufgebrochen war, da sich in der Dordogne völlig neue Erkenntnisse über den bösen Wolf ergeben hatten.
52.
    Haben Sie es schon bemerkt? Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Abwesenheit von Rons Frau und der Anwesenheit von Imogene in Rons Nähe.
53.
    Weitere Beweise finden Sie 25 Seiten weiter hinten.
54.
    Nach reiflicher Überlegung müssen wir allerdings zugeben, dass Patty bei solchen Dingen leicht einmal den Überblick verliert. Wäre es ein Beinbruch, wenn wir über den Daumen gepeilt fünfundzwanzig Seiten sagen würden? Nach reifer Überlegung: Vergessen Sie die erste Überlegung.
55.
    Nach fast schon überreifer Überlegung: Wie sagte Imogene über ihre Affäre mit Ron so schön? »Hört nie auf, fängt nie an.« Unddas galt auch für ihr Leben. Sie hatte an beidem nichts auszusetzen.
56.
    Imogene sagte Date Nr. 2 ab.
    »Bootsunfall«, erklärte sie am Telefon, weil im Fernsehen gerade Der alte Mann und das Meer lief und ihr nichts Besseres einfiel. Dass Wally großes Verständnis zeigte, versetzte Imogene aus einer miserablen Gemütslage in eine hundsmiserable. Er bot ihr an, sie nach New Jersey zu ihrer Mutter ins Krankenhaus zu fahren.
    Getrieben vom schlechten Gewissen und möglicherweise auch noch von einem anderen Gefühl, schlug sie vor, auf der Stelle einen neuen Termin auszumachen. »Diesmal brennen wir uns das Datum mit glühender Nadel in den Kalender«, sagte sie, als wäre Wally der Schuldige, der die Planung bereits zweimal über den Haufen geworfen hätte. Doch dann – sie konnte nicht anders – fügte sie mit ernster Stimme hinzu: »Aber natürlich nur, wenn es keine Komplikationen gibt.«
57.
    Am Abend rief Imogenes Mutter an, wie fast jeden Sonntag. Und Dienstag. Und alle übrigen Wochentage. Imogene räumte gerade im Wohnzimmer die Möbel um. »Schatz«, sagte Erna Gilfeather, »du hast mich immer noch nicht wissen lassen, ob du an Thanksgiving nach Hause kommst.«
    »Das
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