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Zurueck auf Glueck

Zurueck auf Glueck

Titel: Zurueck auf Glueck
Autoren: Patricia Marx
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Seele. Doch dann fiel ihm ein, dass es nur eine Schnuppermitgliedschaft war, die bereits nach drei Monaten wieder erlosch.
3.
    In Zurück auf Glück wird es keine Abbildungen von Unterwäsche geben, nicht einmal von Liebestötern. 1 Patty 2 ist viel zu sittsam, um sich auf ein derart schlüpfriges Parkett zu begeben. Auch hat sie nicht die Absicht, den Erwartungen von Spannern oder Kauflustigen Vorschub zu leisten. Zudem wüsste sie nicht einmal ansatzweise, wie man einen BH überhaupt zeichnet. Statt Featherware also: ein Kaktus, und noch dazu ein äußerst schickliches Exemplar.

4.
    Wally und Gwen verlängerten die Partnermitgliedschaft beim Naturgeschichtlichen Museum. Hin und wieder kam Wally eine Frage in den Sinn: Würden Gwen und er es je zu einer Familienmitgliedschaft bringen?
    Wally lud Gwen in ein todschickes Restaurant am Fluss ein, um das siebenmonatige Jubiläum ihres ersten gemeinsamen Essens zu feiern. Während die Band eine melancholische Version von »Can't Buy Me Love« spielte, schenkte er Gwen ein Medaillon. Im Kerzenschein las sie die Gravur auf dem vergoldeten Herzen vor: »Fünfundzwanzig glückliche Jahre. Norman und Arlene.«
    »Huch«, sagte Wally. Er versprach, die richtige Halskette gleich morgen früh abzuholen, und dann rangen Wally und Gwen sich ein laues Lachen ab.

    Außerdem schenkte Wally Gwen eine lebenslange Mitgliedschaft für das New Yorker Polizeimuseum. »Eine Frau von der Witwen- und Waisenkasse hat angerufen, und ich wollte sie nicht kränken«, sagte er.
    Gwen schenkte Wally eine Personenwaage fürs Badezimmer.
5.
    Am nächsten Tag stellte Wally sich auf die Waage, weil im Badezimmer sonst kein Platz mehr war. Es ging ihm nicht besonders, möglicherweise wegen der Sauce Hollandaise aus dem todschicken Restaurant. Hollandaise hin oder her, Gwen bestand darauf, dass Wally am Nachmittag zum Abschiedsmuschelessen für den alten Mann antanzte, der in Gwens und Wallys Labor die Pipetten reinigte.
    Beim Abschiedsmuschelessen lernte Wally in der Apfelkuchenschlange eine der größten Größen der Schlafstörungsforschung kennen, Dr. Ron de Jean (vorn ausgesprochen wie der Kurosawa-Film, hinten wie der Senf), samt dessen Begleitung. »Ich weiß, wer Sie sind«, sagte Ron de Jeans Begleitung zu Wally, als er sich vorstellte. »Sie sind der Mann, den ich heiraten soll.« Es war Imogene Gilfeather.
    »Und Sie«, sagte Wally, »sind die Frau, die …« Er wollte etwas über Unterwäsche sagen, fuhr aber lieber fort: »… Sie sind die Frau, die Soufflés backen kann.« Sie machte auf ihn nicht den Eindruck, als ob sie mit Klöppelspitze oder Eischnee sehr viel anzufangen wusste. Groß und dünn, mit vorspringenden Wangenknochen und feuerroten Haaren, sah sie aus wie ein Streichholz, das sich partout nicht anreißen lassen wollte. Wally hätte ihr als kulinarisches Meisterwerk höchstens eine Orangen-Ingwer-Vinaigrette zugetraut. Oder vielleicht auch noch ein Brunnenkressesandwich ohne abgeschnittene Kruste.
    »Soufflés?«, sagte Imogene. »Dafür bin ich nicht locker genug.« Wollte sie mit dieser Bemerkung betören? Patty weiß es nicht.Nichtsdestoweniger war Wally betört. Er ließ Imogene nicht aus den Augen, als sie den Kopf senkte und sich das Haar zum Pferdeschwanz hochband.
6.
    Aber Wally war, wie Sie sich eventuell erinnern, eine treue Seele. Gwen und er verabschiedeten sich von ihren Gastgebern. In dieser Nacht wehten die vier Winde heftig durch ihr Schlafzimmer.
7.
    Imogene Gilfeather und Ron de Jean verließen das Abschiedsessen noch vor Kaffee und Pralinen. Ron konnte es kaum erwarten, in sein Labor zu kommen, um nachzusehen, ob während seiner Abwesenheit von den Probanden jemand aufgewacht war. Imogene wollte ebenfalls nichts wie weg. Während sie mit dem Typen geplaudert hatte, dem das Hemd aus der Hose hing (Wally), war ihr plötzlich eine Eingebung für ein neues Bustier gekommen. Sie musste nach Hause und es zeichnen, bevor sie vergaß, wo die Druckknöpfe hingehörten.
    Das Taxi hielt vor Imogenes Haus. »Ein paar Minütchen müssten noch drin sein«, sagte Ron de Jean. Und wenig später: »Kann leider nicht länger bleiben. Hilfst du mir mal mit dem Gürtel?«
    »Wieso glauben die Männer immer, dass die Frauen sie über Nacht dabehalten wollen?«, fragte Imogene, aber Ron hörte es schon nicht mehr.

8.
    Bis Ron de Jean im Aufzug war, hatte Imogene den Rohentwurf für das Bustier mit den Druckknöpfen bereits aufs Papier und anschließend in den Müll geworfen,
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