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Zurueck auf Glueck

Zurueck auf Glueck

Titel: Zurueck auf Glueck
Autoren: Patricia Marx
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Mutter würde mich umbringen.« Beenish Asif sei, wie Derek erläuterte, eine Cousine zweiten Grades. Sie war, nachdem sie die kanadischen Männerressourcen zur Gänze ausgeschöpft hatte, eben erst aus Saskatchewan nach New York gezogen. Derek hatte seiner Tante und seinem Stiefonkel versprochen, auf ihre Tochter aufzupassen, während sie in der großen Stadt einen Aufbaustudiengang in Angewandter Sexualkunde absolvierte. »Außerdem dachte ich mir, du brauchst jemanden, der dich nach Wie-hieß-sie-noch-gleich auf andere Gedanken bringt.«
    »Imogene«, sagte Wally. Der Stahlwolletopfreiniger, der bei höchster Frequenz mikrowellisiert wurde, sprühte Funken.
    Jetzt wissen Sie, wie es dazu kam, dass Wally eine Nacht mit Beenish Asif verbrachte.
79.
    Sie trafen sich downtown, in einer Bar, die Beenish Asif ausgesucht hatte – ein Rattenloch mit dem Namen Fire Hazard, obwohl das Rauchen dort verboten war. »Wie erkenne ich Sie?«, hatte Wally am Telefon gefragt. Beenish hätte antworten können, dass sie vorstehende Zähne hatte, eine Porzellanpüppchenfrisur und eine kleine Narbe unter der linken Augenbraue von einem Unfall mit ihrem Puppenherd (was alles der Wahrheit entsprach), doch das tat sie nicht. Sie antwortete: »Ich trage grüne Kontaktlinsen.«
    »Sonst noch etwas?«, fragte Wally.
    »Ich habe eine leichte Lese-Rechtschreib-Schwäche, eine Vorliebe für Teriyaki und letztes Jahr die Mandeln rausbekommen«, sagte sie.
    Gab Beenish sich absichtlich einen rätselhaften Anstrich, oderwar sie nur nicht besonders helle? Patty hat darüber nachgedacht, aber sie möchte sich nicht festlegen. Und auf Wallys Urteil ist noch nie Verlass gewesen, schon gar nicht in diesem Fall, da ihn ihre perlende Stimme und ihre Ungebundenheit betörten. Er war krankhaft großherzig.
    »Eins noch«, sagte Beenish, bevor Wally und sie auflegten. »Im Kino sitze ich am liebsten in der allerersten Reihe.«
80.
    Was Beenish Asif sich dringender als alles andere wünschte, war Spaß an der Freude – vor allem, wenn sie sich dabei ihrer Kleidung entledigen konnte und/oder zum Essen eingeladen wurde.
81.
    Weil das Fire Hazard so überfüllt war, dass sich dort nur ein Taschendieb hätte wohlfühlen können, zogen Wally und Beenish ein paar Straßen weiter, in Beenishs Untermietzimmer. Außerdem musste sie ihre Katze füttern. Dabei hatte sie für Katzen gar nichts übrig. Was auf Gegenseitigkeit beruhte. Warum sie dann eine Katze besaß? Na, wer hat schon die Zeit, mit einem Hund Gassi zu gehen?
    Wie jeder, der Kapitelchen 24 gelesen hat, weiß, bestand Wallys berufliche Tätigkeit mehr oder weniger darin, im Namen der Wissenschaft Katzen zu töten. Als er Beenishs Katze kennenlernte, kniete er sich hin und kraulte ihr die weiche Stelle unter dem Kinn.
82.
    Hut ab vor Wally.
83.
    Offenbar kennt er den Unterschied zwischen Arbeit und Vergnügen.
84.
    »Ich glaube, jetzt hab ich's ausgetüftelt«, sagte Derek zu Wally, der an einer widerspenstigen Schraube drehte. Sie bastelten in Dereks Keller an einem Funkscanner, den sie so umbauen wollten, dass man damit digitale Handygespräche entschlüsseln konnte. Derek fuhr fort: »Du wärst mein Cousin dritten Grades – oder vielleicht doch mein Urgroßcousin?«
    »Zum millionsten Mal«, sagte Wally. »Ich werde Beenish nicht heiraten.« Er entfernte etwas von etwas.
    »Damit du auf Familienfeiern nicht neben mir sitzen musst, Vetter?« Mit gespielter Anteilnahme tätschelte Derek ihm pseudo-onkelhaft die Schulter. (Die Schulter allerdings war echt.)
    »Lass den Quatsch«, sagte Wally. »Du weißt doch, dass ich in Imogene verliebt bin.« Er streckte ihm auffordernd die Hand hin. »Spitzrundzange.«
    Derek gab ihm das Werkzeugset. »Und woher weißt du, dass Imogene dich auch liebt?«
    »Hat sie mich etwa nicht in eine Ausstellung über altägyptische Stoffe eingeladen?« Das Gesicht in tiefe Konzentrationsfalten gelegt, zog Wally umständlich den Stecker fest, der hinten aus dem Scanner kam.
    »Aber hat sie dich nicht im PPS wieder ausgeladen?«, fragte Derek.
    »Sie hat sich brieflich für einen Hot Dog bedankt«, sagte Wally. »Was für ein Mensch schickt schon einen Dankesbrief für einen Hot Dog?«
    »Vielleicht ein Hot-Dog-Fan.«
    »Nein, ich fühle mich einzigartig«, sagte eine kratzige Stimme aus dem Funkscanner. Gebannt hielten Wally und Derek denAtem an, um auf Nummer sicher zu gehen, dass es nicht doch bloß ein Kratzen war. »Hier sind alle Quäker«, kratzte die Stimme. »Aber ich
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