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Zurueck auf der Jacht des Millionaers

Zurueck auf der Jacht des Millionaers

Titel: Zurueck auf der Jacht des Millionaers
Autoren: Anna Depalo
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hatte nicht einmal gewusst, dass du und Linda befreundet seid.“
    „Durch mich ist Linda vor vier Jahren zu ihrem Job in der ‚Garrison Incorporated‘ gekommen“, erklärte sie kühl. „Als ich dort die Geschäftsräume gestaltet habe, lernte ich einige Leute aus der Personalabteilung kennen. Ich habe Linda für den Job vorgeschlagen. Sie wollte damals aus Indianapolis wegziehen.“
    Sie umklammerte den Rand der Schreibtischplatte, um sich irgendwo festzuhalten. Megan waren vor Nervosität die Knie weich geworden. Dass Stephen nicht nach ihrer Tochter fragte, bedeutete wohl, Linda hatte Jade nicht erwähnt. Zumindest hoffte Megan es.
    „Stimmt“, sagte Stephen und kam noch näher. „Vor vier Jahren hast du auch fluchtartig die Stadt verlassen.“
    „Ich hatte nach reiflicher Überlegung beschlossen, woanders zu leben“, widersprach sie ihm kühl. Wenn sie ehrlich war, musste sie ihm jedoch recht geben. Sie war geflohen. Das würde sie heute nicht mehr. Jetzt lief sie vor nichts mehr davon und hatte gelernt, sich schwierigen Situationen zu stellen.
    „Wenn du allerdings“, fuhr er fort, als hätte er sie nicht gehört, „vor Kurzem nicht davongelaufen wärst wie ein verängstigtes Kaninchen, als ich auf Parkers und Lindas Hochzeitsfeier auf dich zugegangen bin – dann hätten wir dieses Gespräch woanders und auch früher führen können.“
    An dem Tag hatte sie sich so davor gefürchtet, Stephen zu begegnen, dass sie fast abgesagt und die Hochzeit ihrer besten Freundin verpasst hätte. Am Ende hatte sie das Linda nicht antun wollen. Aber ganz gleich, was in ihr vorgegangen war, jetzt war Megan nicht bereit, auch nur einen Zentimeter nachzugeben. „Ich bin nicht davongelaufen, ich wollte Linda und Parker nur nicht den Abend verderben. Wir hätten uns gestritten …“
    Er lachte freudlos auf. „Erspar mir die Krokodilstränen, Megan.“
    „Kannst du dir wirklich nicht vorstellen, dass es Frauen gibt, die nicht mit dir flirten wollen?“, konterte sie gereizt.
    „Ich habe jedenfalls noch keine kennengelernt, die mich abgewiesen hätte – und das schließt dich ein.“
    „Ja, mit nur einem feinen Unterschied. Ich bin die Einzige, die dich verlassen hat. Ist es das, was dich so stört, Stephen? Habe ich dir den Rekord verdorben, was deinen Erfolg bei Frauen angeht?“
    Gereizt schloss er die Augen.
    Sie lächelte. „Ich verspreche dir, es niemandem zu verraten.“
    Auf seinem Gesicht spiegelte sich so tiefer Zorn wider, dass sie einen Moment fürchtete, zu weit gegangen zu sein. Sie hatten schon immer gewusst, wie sie einander am besten zur Weißglut treiben konnten. Und das war einer der Gründe, aus denen ihre Beziehung so aufregend gewesen war …
    Bevor sie ein schlechtes Gewissen bekommen konnte, rief Megan sich ins Gedächtnis, dass sie kaum etwas tun könnte, das schlimmer wäre als Stephens Verrat.
    Er beobachtete sie nachdenklich. „Bist du damals weggegangen, weil ich dir zu sehr unter die Haut ging?“, fragte er leise. „Wurde es dir im Bett mit mir zu heiß? War es etwa die Gefahr, deine kühle Fassade zu verlieren? Bist du deshalb gegangen, Megan?“
    Sie holte tief Luft.
    „Du weißt, dass es wirklich gut war zwischen uns“, fuhr er fort.
    „Schmeichle dir nicht.“
    Um eine hässliche Auseinandersetzung zu vermeiden, war sie vor vier Jahren ohne ein Abschiedswort abgereist. Megan hatte befürchtet, dass Stephen sie doch noch überredet hätte zu bleiben, wenn sie ihn konfrontiert hätte – wenn sie ihm gesagt hätte, dass sie es wusste.
    Unvermittelt trat er einen Schritt zurück. Megan atmete schon erleichtert auf. „Warum bist du gegangen?“, fragte er dann geradeheraus.
    „Ich habe dir schon bei unserem letzten Gespräch gesagt …“
    „Eine SMS!“
    „Ich wollte einen sauberen Bruch“, erwiderte sie kurz angebunden.
    „Nachdem du meine Anrufe tagelang ignoriert hattest“, warf er ihr vor.
    „Du warst geschäftlich unterwegs.“
    „Ja. Und dann warst du geschäftlich unterwegs – jedenfalls hast du das behauptet.“
    „Ich war nie besonders gut darin, eine Beziehung zu beenden“, brachte sie hervor, so gelassen sie konnte. „Und ich hatte glasklar begriffen, dass unser kleines Abenteuer zu Ende war.“
    Genauso klar und deutlich hatte sie auch die Frau gesehen, die von seiner Jacht geklettert war.
    Zweifellos gefiel Stephen die Antwort nicht, er protestierte allerdings auch nicht. Megan wertete sein Schweigen als Zustimmung, und ihr Magen zog sich schmerzlich
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